Hat dieses runde Tier zwei Schalen?

Begonnen von Chris57, Januar 26, 2019, 22:48:41 NACHMITTAGS

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Chris57

In derselben Tümpelrand-Schlammwasser-Probe von gestern knapp unterm Eis finden sich sehr zahlreich diese runden Tierchen.
Sie schwimmen mittelschnell, kreiseln und drehen sich dabei, offenbar angetrieben von einem Büschel Cilien (Steuerwimpern?) am Hinterende.
Farbe gelbgrün bis bräunlich. Es wirkt, als bestünde das Tier aus zwei Schalen, etwa in der Mitte verläuft ein deutlich sichtbarer Spalt.
Größe 30x25 µ (manche etwas kleiner), Cilien um 20 µ oder wahrscheinlich etwas mehr.
Wer hat hierzu eine Idee?
DANKE !
Chris
Die Realität des Mikrokosmos ist besser als Science Fiction.

MikroMicha

#1
Hallo Chris,

hier hast Du Dinoflagellaten erwischt. Ich hätte laut "Wassertropfen" auf Peridinium willei (40 - 70 µm lang) getippt. Von Deiner Grössenangabe her passt aber Peridinium umbonatum besser. Der wird mit ca. 30 my angegeben. Wie ermittelst Du die Größe? Hast Du ein Okular- und Objektmikrometer oder eine entsprechende Software?

Diese Dinoflagellaten sind tatsächlich aus zwei Halbschalen zusammengesetzt. Diese Schalen bestehen ihrerseits wieder aus winzigen Plättchen. Was mich wirklich sehr erstaunt ist, dass Du die Geissel der Zellen mit abgebildet hast. Die erkennt man meistens erst im Phasenkontrast.
Herzliche Grüße sendet

Michael (MikroMicha)

plaenerdd

Hallo,
die haben sogar 2 Geißeln. Die zweite bewegt sich in dem Querschiltz und ist im zweiten Bild unten rechts andeutungsweise zu erkennen.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Chris57


Hallo Michael und Gerd,

ganz vielen Dank für eure Rückmeldungen!

Ja, Peridinium umbonatum sollte es sein! Meine Größenangaben sind meistens korrekt (falls ich mich nicht mal versehentlich im Okular vertan habe). Normalerweise habe ich (kleine) Pilze unter dem Mikroskop, da machen bei Sporen und Sporenornamenten u.U. schon 0,5 µ einen art-entscheidenden Unterschied. Deshalb gehört für mich Okularmikrometer und Software (hier: Rüdigs Makroaufmassprogramm) zum Standard. Da ich jetzt seit zwei Wochen aufgrund von Eis und Schnee kaum noch Pilze finde, war das eine gute Gelegenheit, mal verstärkt auf das "Leben im Wassertropfen" zu achten.

Um die Geißel sichtbar zu machen, habe ich etwas an Kondensor und Leuchtfeldblende herumgespielt und dann, als es mir am besten schien, auf den Auslöser gedrückt....  das mußte ich allerdings sehr oft machen, denn die Tierchen sind ziemlich beweglich  ;-)

Also danke nochmal und weiterhin viel Spaß mit dem Mikrokosmos
Chris
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