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Trompetentier?

Begonnen von Chris57, Januar 26, 2019, 18:13:54 NACHMITTAGS

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Chris57

Hallo,

dieses Tierchen habe ich gestern in einer ziemlich schlammigen Probe von unter dem Eisrand unseres kleinen Waldtümpels gefunden. Es schwimmt unter dem Mikro recht lebhaft umher und war gar nicht so leicht zu fotografieren. Etwa ein Achtel des Tieres erscheint farblos (siehe Foto).

Nach Vergleich mit Streble / Krauter könnte es sich um das Flache Trompetentier Climacostomum virens handeln.

Größe 150 x 60 µ.

Kommentare und Korrektur willkommen - danke!
Chris
Die Realität des Mikrokosmos ist besser als Science Fiction.

MikroMicha

Hallo Chris,

mensch, Du hälst uns hier ja mit den Bestimmungsversuchen ganz schön auf Trab  ;). Aber genau so soll es ja sein. Ich gebe Dir recht, man findet unter dem Mikroskop so viel, ständig trifft man auf neue Ufo´s, ich kenne das  ;).

Leider wage ich bei diesen Aufnahmen von Dir kaum eine Aussage zu treffen, aber um ein Trompetentierchen handelt es sich nicht.

Es könnte sich um Waffentierchen (Stylonychia pustlata) handeln, das würde, zumindest was die Größe anbelangt, einigermaßen passen. Vielleicht findest Du das Viech ja wieder und bekommst klarere Bilder hin. Dann können wir gerne einen 2. Bestimmungsversuch starten  ;).
Herzliche Grüße sendet

Michael (MikroMicha)

Chris57

Vielen Dank erstmal, Micha.
Also Stylonychia pustulata ist eine recht gute Idee, ich bleibe dennoch skeptisch, weil ich unter dem Mikroskop keine Cilien oder Wimpern gesehen habe. Habe daher heute nochmal in der Probe herumgesucht, aber DIESES Tierchen nicht wiedergefunden. Das Gläschen steht noch im Kühlschrank, ich werde morgen nachsehen, ob ich nochmal so eins finde.
Dafür habe ich mal ein sehr zahlreiches anderes Tierchen fotografiert, die da noch herumschwammen. Aber dazu habe ich einen neuen Beitrag verfaßt.
Mikroskopische Grüße
Chris
Die Realität des Mikrokosmos ist besser als Science Fiction.

plaenerdd

Hallo Chris,
die Proben im Kühlschrank aufzubewahren ist prinzipiell eine sehr gute Idee, um sie etwa in der Zusammensetzung zu halten, wie sie entnommen wurden. Eine Suczession (Verschiebung im Artenspektrum) findet aber auch hier statt. Leider brennt im Kühlschrank nur Licht, wenn man ihn auf macht. Für Pflanzen nicht sehr optimal. Die Dinoflaggelaten in Deinem anderen Beitrag werden schon recht hungrig gewesen sein und haben sich wahrscheinlich über das Licht Deines Mikroskopes gefreut.

Manchmal ist es sehr interessant zu sehen, was alles noch so aus dem Schlamm kriecht, wenn das Probengefäß etwas wärmer, aber dafür am Licht steht. Arten, die es kühler mögen verschwinden und andere, die selten waren oder als Dauerformen im Detritus auf die wärmere Jahreszeit warteten, vermehren sich plötzlich. Manchmal hat man plötzlich jede Menge "Aasgeier", die von absterbenden Arten leben.

Wichtig ist immer, dass man viel Standortwasser, aber nur wenig biogenes Material in der Probe hat. Dann geht der Sauerstoff nicht ganz so schnell aus und auch andere Veränderungen der stofflichen Zusammensetzung werden dadurch etwas abgepuffert. Das Glas sollte nicht luftdicht verschlossen sein, wegen des Gasaustausches.  Wenn es immer am gleichen Platz bei ähnlicher Temperatur steht, pegelt sich ein "natürliches" Gleichgewicht ein, das recht viele Arten aber meist nur wenige Individuen enthält. Wichtig ist dabei noch die etwas größeren Räuber wie Insektenlarven vorher zu entfernen, in dem man die Probe siebt. Diese großen Fresser, knabbern alles weg, um in dem zu kleinen Glas am Ende doch zu verhungern. Die Bakterien und Pilze sind dann die letzten Überlebenden.

Weiterhin viele Freude am Ozean im Gurkenglas wünscht
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Chris57


Seeeehr spannend, Gerd !!
Was kann man in diesem Ozean für "Zeit versenken"...  ;-)
Schönen Sonntag und danke für diem Tipps
Chris
Die Realität des Mikrokosmos ist besser als Science Fiction.