Objektiv »Virator« – Kosmos Humboldt F

Begonnen von StephanBreuer, November 08, 2008, 23:58:03 NACHMITTAGS

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Aljoscha

Zitat von: reblaus in November 23, 2021, 11:17:05 VORMITTAG

Du solltest alles im Rahmen der Zeit betrachten!
Ein solches "KOSMOS" war damals bereits ein Luxusgerät das sich meine Eltern z.B. nicht leisten konnten, und ich musste mich mit einem winzigen "Neckermannm" zufrieden geben.

Hallo,

Das ging mir exakt genauso. Ein Kosmos Humboldt war der Traum meine schlaflosen Nächte aber unerschwinglich. Auch bei mir reichte es nur für ein Neckermann. Von einem Leitz oder Zeiss habe ich nicht einmal geträumt. Deren Preise lagen jenseits meiner Vorstellungskraft.

Warum ein Kosmos Humboldt "Schrott" gewesen sein soll, ist mir unbegreiflich.

Viele Grüße

Alexander

liftboy

Hallo erstmal,

Zitataber eben nicht aus Deutschland, sondern aus dem Ostblock.

na ja.. Deutschland auch, also Zeiss/Jena, ROW, Askania, war nicht alles schlecht im Osten, und ganz im Osten natürlich Lomo, PZO, Meopta, Bukuresti.

Meine einer hat mit einem bezahlbaren Minimikro von Karstadt angefangen (wie gesagt, schön bunt).
Der Kosmos Katalog war meine Lieblingslektüre! Und was sie da alles hatten. Gibts heute alle leider nicht mehr; muss man sich mühsam zusammensuchen. Die Gemeinde der "Liebhaber" macht wohl nicht genug Umsatz :-(
Bei Neckermann hab ich dann mit meinem ersten Lomo richtig zugeschlagen; bin dann auch an der Marke hängengeblieben, wegen preiswerter Teile und leichtem Service.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Herbert Dietrich

Hallo Florian,

da bist Du falsch informiert. Es gab schon lange vor dem Krieg und auch kurz danach Spitzen-Mikroskope
zum Zeiss West Phomi:
Die von MICHEL zusammen mit dem Elektroniker H. WEDEKING
1953/54 realisierte eingebaute Kamera war weltweit die erste
mit automatischer elektronischer Belichtungssteuerung. Erst
zwei Jahre später stellte AGFA auf der Photokina 1956 mit der
Automatic 66 die erste automatisch belichtende Amateurkamera vor,

nur konnten wir uns damals nicht mal ein Zeiss Standard Junior leisten.
So ein Phomi kostete damals ein mehrfaches eines VW Käfers

Eine Breze kostete 6 Pfennig und mein oben erwähntes Selbstbaumikroskop DM 23.--

Herzliche Grüße

Herbert

Florian D.

Hallo,

nachdem ich mir einige Bilder, z. B. des Kosmos Humboldt angesehen habe, muss ich meine Aussage differenzieren:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=1509.0
Das Kosmos Humboldt macht einen soliden und brauchbaren Eindruck. Über dieses Modell Liebig mit Klapplinse kann ich als Spätgeborener aber nur ungläubig den Kopf schütteln.

Viele Grüsse
Florian

Jürgen Boschert

Hallo zusammen,

... und weil man das vielleicht besser einordnen kann: In dem Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, konnte man für etwas mehr als 7´000.- DM (nicht Euro !) ein Zweifamilienhaus inkl. Grundstück erwerben, das war etwas mehr als ein Phomi in Grundausstattung kostete !

Meine Frage an Florian zielte aber auf etwas anderes (Wolfgang / liftboy jetzt nicht böse sein). Firmen wie die bekannten Ost-Produzenten Lomo, PZO und Meopta haben einfach im Rahmen der Wiedergutmachung die Pläne von Zeiss mitgenommen und die Geräte nachgebaut. Das am häufigsten kopierte Mikroskop dürfte wohl das kurz vor WW II von Zeiss Jena vorgestellt L-Stativ sein (Biolam bei Lomo, PZO hatte ein etwas in der Form verändertes im Angebot, Meopta hat stilistisch den m.E. aesthetischsten Nachbau vertrieben). Das Biolam war praktisch eine unveränderte Produktion und wurde auch von Neckermann als großes russisches Forschungsmikroskop gehandelt - das war nach einem billigen Kaufhaus-Kleingerät mein erstes gutes, ich habe es heute noch.
Beste Grüße !

JB

Jürgen Boschert

und noch eine kleine Ergänzung:
Kosmos ließ seine Geräte durchaus von bekannten "großen" Herstellern wie Beck -Kassel, Kaps -Wetzlar und, ja, auch Leitz herstellen und mit "Kosmos" labeln. Auch die Objektive mit trennbaren Elementen waren damals in, Zeiss Ikon waren (einer der) die ersten, die eine Ausführung mit klappbaren Elementen herausbrachten, wenn ich mich richtig erinnere.
Beste Grüße !

JB

Dünnschliffbohrer

#21
ZitatAuch die Objektive mit trennbaren Elementen waren damals in, Zeiss Ikon waren (einer der) die ersten, die eine Ausführung mit klappbaren Elementen herausbrachten, wenn ich mich richtig erinnere.

Das ist doch nur das alte Prinzip der Satzobjektive (z.B. bei Oberhäuser), welches später z.B- auch beim Winkel-Zeiss-Exkursionsmikroskop ST wieder auftaucht. Nur das man da die einzelnen Linsenglieder so leicht verlieren kann, dass man es lieber erst gar nicht auf Exkursion mitnehmen möchte. Da ist das mit dem Ausklappen prakischer, als das auseinanderschrauben.
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

liftboy

Hallo Jürgen,

böse sein? wieso das denn :-)
Dadefür ist das Forum doch da; zum Meinungs- und Wissenaustausch.
Allerdings hast Du, jedenfalls was Lomo angeht, nur bedingt recht
Zitat1914 wurde das Unternehmen in Sankt Petersburg gegründet; die Stadt hieß zu Zeiten der Sowjetunion Leningrad, woher auch das "L" im heutigen Firmennamen stammt.
PZO ist auch schon älter
ZitatPolskie Zakłady Optyczne, ein 1921 gegründetes polnisches Optik-Unternehmen
und Meopta ist auch schon älter
ZitatDas 1933 als Optikotechna von Alois Beneš und Dr. Mazurek gegründete Unternehmen stellte auch Fotokameras (Meopta Flexaret), Schmalfilmprojektoren und Stereokameras her. Mazurek konstruierte das erste in der Tschechoslowakei hergestellte Vergrößerungs-Objektiv (Teleobjektiv). Während der deutschen Besetzung fertigte Optikotechna von 1939 bis 1945 Peilgeräte, Entfernungsmesser, Periskope, Doppelferngläser und Zielfernrohre für das deutsche Militär.
Nur für Bucuresti hab ich nichts gefunden (außer einem Objektiv in meiner Schublade)

Viele Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Herbert Dietrich

Hallo Florian,

dieses Modell mit dem Klapplinsensystem wurde ja Anfang der 1930 Jahre konzipiert.
Damals war bereits das Modell Humboldt und Modell E erhältlich, aber zu einem für Schüler sehr hohen Preis. 24.-- RM waren
auch kein Pappenstiel, aber für manchen doch erschwinglich.

Heute gibt es immer noch KOSMOS-Mikroskope, aber da kann man den Kopf schütteln. Da ist das mit dem Klappobjektiv von damals ein Luxus-Mikroskop.

Herzliche Grüße

Herbert

Diese Mikroskope wurden im Stehli von 1936 neben dem "Mendel" mit dem Klapp-Objektiv angeboten:




peterko

Hallo Florian,
ich hatte in den 60igern Kontakt mit dem ersten Mikro., Japaner winzig von meiner Mutter.......Humboldt war im Prospekt von Kosmos.....und blieb da auch, später im Studium war es eine Ehre das Mikroskop des Dozenten anschauen zu dürfen (nicht durch) , übrigens Mindestabstand 1,5m.....das heute ist praktisch Schlaraffenland (was Mikroskope betrifft)  ;)
grüsse peter