Phasenkontrastobjektive bei "Standarddurchlicht"

Begonnen von ulipl, Februar 10, 2019, 15:48:31 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

ulipl

Hallo!

Ich habe gleich nochmal eine weitere Frage zur Phasenkontrasttechnik, in die ich zusätzlich zur normalen Hellfeldbetrachtung gerne mal einsteigen möchte.
Mir ist klar, hier braucht man einen speziellen Kondensor und Objektive (und Objekte). Wie ist das aber, wenn ich mit einem Phasenkontrastequipment (sauber justiert und zentriert) jetzt ein Objekt betrachte, welches eigentlich nicht primär für dieses Verfahren vorgesehen ist? Also nicht unbedingt dünn, farblos, transparent, sondern kräftig gefärbt, deutlich strukturiert, eben ein "normales" Hellfeldobjekt?
Habe ich hier dann Artefakte im Bild? Sprich, von der wirtschaftlichen Seite betrachtet, braucht man zwingend zwei Sätze an Objektiven?

Vielen Dank und Gruß

Uli

Klaus Herrmann

Hallo Uli,

Zitatbraucht man zwingend zwei Sätze an Objektiven?

nein braucht man nich, nur wenn man sehr pingelig ist. In der HF-Stellung des Kondensors hat man keinen PH-Kontrast mit PH-Objektiven.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Dr. Jekyll

Hallo Uli,

Du kannst die Phasenkontrast-Objektive 40x und schwächer auch im Hellfeld verwenden.
Beim 100er Phasenkontrast-Objektiv stört der Phasenring im Hellfeld.
Beste Grüße
Harald

Ulf Titze

#3
Hallo Uli,

es ist so, dass der Phasenring immer mehr oder minder Einfluss auf das mikroskopische Bild nimmt. Der Effekt macht sich in einem geringeren Kontrast und (rechnerisch) weniger Auflösung bemerkbar. Als störend wird in der Regel das etwas flauere Bild wahrgenommen.

Wie störend der Effekt ist, hängt vom Abbildungsmaßstab des Objektives und natürlich auch Deinem Anspruch bzw. Deiner Toleranz gegenüber dem Kontrastverlust ab. Nach meiner Erfahrung (Zeiss und Leitz) bemerke ich keinen Unterschied bei Objektiven bis 16:1. Ab dem 40:1 kann ich die Phasenobjektive mit 100%iger Sicherheit im Blindversuch vom Hellfeldobjektiv unterscheiden.

Je nachdem, ob man den Phako in der schwachen Vergrößerung braucht, sehe ich daher zwei praktiable Objektivausstattungen:

1. schwache Objektive und das 40er als Phasenobjektive und ein Hellfeld-40er am Revolver

2. lauter Hellfeld-Objektive und zusätzlich ein Phasen-40er 

Beste Grüße

Ulf
"Do not worry about your problems with mathematics, I assure you mine are far greater." (A. Einstein)

"Komm wir essen Opi!" - Satzzeichen können Leben retten!!!

ulipl

Hallo!

Vielen Dank für die Infos! Wenn ich Euch richtig verstanden habe, dann sollte man, wenn man ein "Hellfeldobjekt" mit einem Phasenkontrastobjektiv betrachten will/muß, nicht die zugehörige Phasenkontrast-Stellung des Kondensors verwenden, sondern die normale Hellfeldstellung. Korrekt?

Gruß
Uli

Dr. Jekyll

Beste Grüße
Harald

Christian Linkenheld

Hallo,

dem Beitrag von Ulf kann ich nur zustimmen.
Ich habe hier (https://www.mikroskopie.de/?page_id=1369 Beitrag vom 27/10/2017 einmal die Abbildungsergebnisse von Hellfeld- und Phasenkontrastobjektiven im Hellfeld verglichen. Ab dem Objektiv 40X halte ich die Verwendung von Phasenkontrastobjektiven im Hellfeld in der Regel nicht mehr für empfehlenswert. Dies gilt für alle Objektivpaarungen, die ich diesbezüglich bisher testen konnte. Im Prinzip kann man sich das so vorstellen, dass bei einem Phasenkontrastobjektiv im Hellfeld das Hellfeldbild immer von einem Phasenkontrastbild überlagert wird. Man erhält somit bei der Verwendung eines Phasenkontrastobjektivs im Hellfeld quasi eine Mischform aus Helfeld- und Phasenkontrastabbildung, bei der der Hellfeldanteil dominiert. Zusätzlich gibt es dann noch ein paar andere Störeffekte.

viele Grüße

Christian