Dünnschliff vom Katzenbuckel

Begonnen von derda, Dezember 06, 2018, 19:51:30 NACHMITTAGS

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Florian D.

Hallo Erik,

ich habe mir heute die Zeit genommen, den Nephelinit vom Katzenbuckel, von dem Du mir ja dankenswerterweise eine Probe hast zukommen lassen, zu einem Dünnschliff zu verarbeiten. Wiedermal habe ich es vergeigt, insofern der Dünnschliff diesmal zu dünn geworden ist. Ich habe lange nach den Nephelinen gesucht, bis ich festgestellt habe, dass ich den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe und die mehrere mm Grossen Kristalle die Nepheline sind.
Anbei jetzt doch noch ein Bild eines Nephelins. Die Frage, die ich mir nun stelle ist, woraus der dunkle Trauersaum besteht, der diesen umgibt.

Viele Grüsse
Florian


limno

Hallo Peter,
exakt das gleiche Exemplar wie Ronald habe auch ich  als Dickenmesser!
Beste Mikrogrüße
Heinrich
So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

olaf.med

Lieber Florian,

das sind höchstwahrscheinlich Fluideinschlüsse, die bei der Kristallisation eingeschlossen wurden. Daher folgen sie auch streng der Kristallmorphologie. In diesem Gestein sind sie beim Apatit lehrbuchartig vertreten, so wie in Deinem Bild habe ich es im Nephelin dort nie gesehen, aber Du bist ja sicher, dass Du keinen Apatit abgebildet hast  ;D. Bei sehr hoher Vergrößerung solltest Du die Einschlüsse jedenfalls gut sehen können.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

derda

#18
Hallo Florian,

ich kann es dir leider nicht sagen und nur ein Bild mit stärkerer Vergrößerung von Rand eines Nephelins beisteuern:





Wenn dein Nephelin im XPL dunkel bleibt, dann ist es keiner.

Viele Grüße

Erik

olaf.med

...
ZitatWenn dein Nephelin im XPL dunkel bleibt, dann ist es keiner.

oder es ist ein isotroper Schnitt senkrecht zur c-Achse und zeigt das Achsenbild, wie ja schon an der 6-seitigen Begrenzung zu vermuten ist.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Florian D.

Ich habe am Wochenende nochmal einen Schliff angefertigt, der wesentlich besser geworden ist.
Zu einer ausführlichen Untersuchung bin ich noch nicht gekommen, allerdings scheinen die Nepheline bei mir zweiachsig zu sein. Vielleicht haben sie sich ja in Plagioklas umgewandelt?

Anbei auch ein interessanter Link zur Radioaktivität dieser Gesteine. Mich wundert allerdings, dass ich in dem Biotit keine pleochroitischen Höfe gefunden habe.

http://opengeiger.de/GeigerCaching/KatzenbuckelDoku.pdf

olaf.med

Lieber Florian,

dass Du eine Achsenbild eines Plagioklases, der durch Umwandlung aus Nephelin entstanden ist, siehst halte ich für sehr unwahrscheinlich. Bist Du sicher, dass Du eine geeignete Schnittlage des Nephelins gewählt hast? Es muss ein Kopfschnitt mit sechsseitigem Umriss sein, der beim Drehen des Tischs fast schwarz bleibt. Hast Du irrtümlich einen Längsschnitt genommen (viereckiger Querschnitt) bekommst Du eine sog. flash Figur, also ein scheinbar zweiachsiges Achsenbild, bei dem sich aber die Isogyren bei Drehung des Tischs sehr schnell aus dem Gesichtsfeld bewegen.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

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Florian D.

Ja, das wird wohl eine Flash-Figur gewesen sein. Ich habe mir das nochmal angesehen. Der Nephelin ist einachsig negativ.
Was Erik noch nicht beschrieben hat, sind diese unglaublich schönen Aegirinkristallaggregate.

Viele Grüsse
Florian

derda

Hallo Florian,

vielen Dank für den Hinweis. Das werde ich mir anschauen, sobald ich wieder zu Hause bin.

Wer über kein Polmikroskop oder einen entsprechenden Schliff verfügt:

https://www.virtualmicroscope.org/rock_sample?asset=rockall/index.html?x=10.41&y=7.05&zoom=0&s=0&rot=1&deg=211

Viele Grüße

Erik