Paraffin Tape Transfer-Methode - Klebeband?

Begonnen von Horst Wörmann, September 14, 2019, 12:45:46 NACHMITTAGS

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Horst Wörmann

Liebe Foristen,
hat jemand Erfahrung mit der Paraffin-Tape-Transfer-Technik beim Paraffinschneiden?
Das Prinzip: bei schwer zu schneidenden Proben klebt man ein Klebeband auf die frische Schnittfläche des Paraffinblocks und schneidet mitsamt dem Klebeband. Der Schnitt bleibt in Gänze am Klebeband haften und wird dann auf den Objektträger übertragen. Übliche Technik für Gefrierschnitte, kann man auch kaufen von CryoJane und Leica. ist mir aber zu teuer. Die in der Literatur genannten und für gut befundenen Klebestreifen gibt es nicht mehr im Handel oder haben geänderte Zusammensetzung.

Das mit dem Klebeband funktioniert an sich super, einen schwieriger Schnitt von der Haselnuß ging mit einfachem Büro-Klebefilm einwandfrei bis auf 10 µm ohne zu zerreißen. Das Problem kommt danach: die Klebeschicht löst sich weder in Xylol noch in Alkohol, Benzin, Aceton, DMSO; wie zu erwarten quillt die Klebe zu einer glibbrigen Masse auf unter Zerstörung des Schnitts.
Frage: gibt es ein Klebeband, dessen Kleber in Lösungsmitteln wie Xylol, Alkohol o.ä. rückstandsfrei löslich ist?

Viele Grüße aus Bonn
Horst

treinisch

Hallo Horst,

ich habe keinerlei Erfahrung, aber eine Idee, die ich so gut finde, dass ich sie trotzdem gern teilen würde: Ich benutze PVA für reversible Verklebungen, wenn man PVA Lösung eintrocknen lässt erhält man einen (beliebig) dünnen oder dicken glatten, transparenten mechanisch durchaus belastbaren Film, etwa mit den Eigenschaften vergleichbarer PVC Folie. Die Filme sind biegbar, zäh, elastisch, eben wie PVC Folie. Wenn an dem Schnitt auch nur eine Spur Feuchtigkeit ist, wird ein Stück dieser Folie, die man übrigens auch fertig kaufen kann, definitiv an dem Schnitt kleben, da das PVA angelöst wird und klebrig wie zäher Honig wird. PVA löst sich problemlos vollständig in Wasser, ist billig und ungiftig.

Vielleicht einen Versuch wert?

Herzliche Grüße
Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

AlexG

Moin...

Ich habe eine ähnliche aber dennoch simplere und günstigere Methode einmal vorgestellt bekommen.
Das ganze funktioniert mit einem Streifen angefeuchteten Filterpapier... diesen liegt man einfach auf den Block und macht dann seinen schnitt... der schnitt klebt an dem Filterpapier und wird anschließend in ein Wasserbad in Raumtemperatur übertragen. Anschließend mit einem objektträger in ein warmes Wasserbad übertragen.

Für die Routine histologie natürlich eher nicht zu gebrauchen ... da es viel zu lange dauert... der Dame habe ich unsere Methode mit Bänderschneiden gezeigt und es ging dann deutlich angenehmer für alle ;D

Diese Methode ist übrigens mir nur am Schlitten bekannt, ob's auch am Rotation funktioniert, weis ich leider nicht

Alex

Horst Wörmann

Liebe Kollegen,
vielen Dank - Eure Vorschläge sind gut, werde ich bei nächster Gelegenheit ausprobieren.
Viele Grüße
Horst

güntherdorn

#4
ein eifriger mikrotom-schneider von pflanzen-teilen ist bodo ("bolido").
bei ihm hatte ich einst eine methode entdeckt und dokumentiert, die paraffinschnitte
inkl. ent-paraffinierung mir bioclear in perfekter quali ermöglichte.
dieses verfahren eignet sich vor allem für nicht-zusammenhängende schnitt-teile wie z.b. blüten.
seit vielen jahren deckelt er mit histokitt v. fa.assistent ein, das sonst aber gelegentlich (ohne bioclear zuvor),
vor allem bei dickeren päparaten, zu blasenbildung neigt.
- gerne per du -
günther dorn
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=444.0
www.mikroskopie-gruppe-bodensee.de
gildus-d@gmx.de

Horst Wörmann

Liebe Kollegen,

bei der von Günther beschriebenen Methode bleibt der Schnitt auf dem Tesafilm, der ist aber optisch anisotrop und das Präparat damit nicht für Polarisation und DIK geeignet.
Die Methode von Alex ging auch nicht, das Filterpapier mit Wasser haftet nicht fest genug.
Die beste Methode war noch die von Timm; da kein PVA am Lager, habe ich wasserlöslichen Bastelkleber verwendet. Der stört jedenfalls nicht bei der Weiterverarbeitung, aber sehr nachteilig ist die lange Trockenzeit. Wie es mit der Festigkeit aussieht, muß ich noch probieren. Dasselbe gilt auch für Haarspray, auch recht vielversprechend.

Viele Grüße
Horst