Botanik: Floh-Knöterich Persicaria maculosa, Pfahlwurzel *

Begonnen von Hans-Jürgen Koch, März 22, 2019, 14:31:59 NACHMITTAGS

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Hans-Jürgen Koch

Er ist circumpolar verbreitet. Circumpolar = die Verbreitung von Arten innerhalb einer oder mehrerer Klimazonen rund um den Erdball.

Der Floh-Knöterich ist eine nährstoffanspruchsvolle Pflanze (starker Stickstoffzeiger) und ist daher meist an vom Menschen beeinflussten Ruderalstellen zu finden. So kommt er auf feuchten Äckern, an Schuttplätzen, Halden, Wegrändern, oder Flussufern in ganz Mitteleuropa außer den Alpen häufig vor.
Bild 01 Persicaria maculosa

Quelle: photo by Bouba
Urheber: Bouba in der Wikipedia auf Französisch

Die Blätter enthalten scharf schmeckende ätherische Öle. Man nutzte die Pflanze früher, um Flöhe zu vertreiben. Diese Wirkung ist jedoch nicht bewiesen, vielleicht leitete man die Anwendung von den Flecken auf den Blättern ab, die Flohstichen ähneln.
Der Floh-Knöterich ist ein Wirt für Blattläuse (Myzus persicae und Aphis fabae), die die Vergilbungskrankheit der Beta-Rübe (Beet yellow virus BYV) übertragen.
Floh-Knöterich ist ein einjähriges Samenbeikraut und besitzt eine verzweigte Pfahlwurzel.
Bild 02 Pfahlwurzel

Foto: H.-J_Koch

Die Stängel werden bis zu 80 Zentimeter hoch.
Die Laubblätter sind lanzettlich und in der Mitte am breitesten. Auf der Blattoberseite befinden sich oft dunkle Flecken. Die Blätter sind kurz gestielt oder sitzend. Eine häutige Nebenblattscheide (Tute) befindet sich an der Basis der Blätter, die am Rande sichtbar bewimpert ist.
Die weißlichen oder purpurroten Blüten wachsen in aufrechten, dichten, end- oder blattwinkelständigen, ährenförmigen Blütenständen. Die Blütezeit reicht von Juni bis September/Oktober.
Die Keimzeit liegt vorwiegend im Frühjahr. Die Keimtiefe beträgt meist ein bis vier Zentimeter. Die dunkelgrünen bis rötliche Keimblätter sind länglich-oval mit abgerundeter Spitze.
Die Samen bleiben mehr als 15 Jahre lang, selten bis zu 45 Jahre, keimfähig. Sie überstehen die Verdauung von Pferden, Rehen, Rindern und Vögeln. Sie kommen als Besatz in Getreide, Lein, Gras und Klee Saat auf. Da sie auf der Wasseroberfläche treiben, können sie außer durch Tiere und Saatgut, mit Bewässerungswasser verbreitet werden.

Systematik:
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Knöterichgewächse (Polygonaceae)
Gattung: Knöteriche (Persicaria)
Art: Floh-Knöterich
Wissenschaftlicher Name: Persicaria maculosa
Syn.: Polygonum persicaria
Trivialnamen: Pfirsichblättriger Knöterich
Englischer Name: fled knotweed

Teil 1 Pfahlwurzel, Querschnitt, 30 µm

Zunächst einmal 3 Bilder von ungefärbten Schnitten.

Bild 03 Übersicht, Persicaria maculosa



Bild 04 Vergrößerung, Persicaria maculosa


Bild 05 Vergrößerung, Persicaria maculosa


Bild 06 Autofluoreszenz, Persicaria maculosa

Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 07 Autofluoreszenz, Persicaria maculosa


Die in 70% Ethanol aufbewahrten Schnitte wurden dann über Alkoholstufen abnehmender Konzentration (50%, 30%) in Wasser gewaschen. Im nächsten Schritt Zellinhalt mit Eau de Javel (5 Minuten) aus Schnitten entfernt, in Wasser gewaschen, um dann mit 3%iger Essigsäure zu neutralisieren (2 Minuten). Abschließend wurden die Schnitte sorgfältig in Wasser gewaschen.

Wacker sim I
3 Teile Astrablaulösung
+ 2 Teile Acriflavinlösung
+ 2 Teile Acridinrotlösung
mit 10 Teile Wasser verdünnen.

Arbeitsablauf :
1. Wacker sim I    8 Min.
2. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem     Objektträger verbleiben.
Schnitte ohne überschüssiges Wasser in Isopropylalkohol überführen
3. In 100 % Isopropylalkohol, sorgfältig entwässern, 2 X wechseln
1. Stufe = 30 Sekunden
2. Stufe = 3 Minuten
3. Stufe = 5 Minuten
4. Einschluss in Euparal.
Fotos: Nikon D5000.

Bild 08 Übersicht, Persicaria maculosa


Bild 09 Vergrößerung, Persicaria maculosa


Bild 10 Vergrößerung, Persicaria maculosa

Bild 11 Vergrößerung, Persicaria maculosa


Bild 12 Vergrößerung, Persicaria maculosa


Bild 13 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Persicaria maculosa

Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 14 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Persicaria maculosa


Teil 2 Pfahlwurzel, Querschnitt, 30 µm

Acridinrot / Alciangrün / Chrysoidin – Färbung

Arbeitsablauf :
1. Acridinrotlösung 5 Min.
2. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
3. Alciangrün 10 Min.
4. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
5. Chrysoidin 7 Minute.
Chrysoidin zieht besser auf, wenn während des Färbeprozesses auf ca. 50 0 C erhitzt wird.
6. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
Schnitte ohne überschüssiges Wasser in Isopropylalkohol überführen
7. In 100 % Isopropylalkohol, sorgfältig entwässern, 2 X wechseln
1. Stufe = 30 Sekunden
2. Stufe = 3 Minuten
3. Stufe = 5 Minuten
8. Einschluss in Euparal.

Bild 15 Übersicht, Persicaria maculosa


Bild 16 Vergrößerung mit Beschriftung, Persicaria maculosa

PH = Phloem, R = Rinde, Ko = Kork, K = Kambium, pH = primärer Holzstrahl, XY = Xylem, T = Trachee, keine Jahresringe

Zu den Hauptaufgaben der Wurzel zählt die Wasser- und Nährstoffaufnahme sowie die stabile Verankerung im Boden.
Phloem: Teil des Leitbündels, transportiert organische Stoffe wie Zucker und Aminosäuren durch die Pflanze.
Xylem: Teil des Leitbündels, befindet sich in aller Regel im Zentrum der Wurzel; das Xylem ist für den Transport von Wasser und anorganischen Salzen durch die Pflanze verantwortlich.

Bild 17 Vergrößerung, Persicaria maculosa


Bild 18 Vergrößerung, Persicaria maculosa


Bild 19 Vergrößerung, Persicaria maculosa


Bild 20 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Persicaria maculosa

Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 21 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Persicaria maculosa


Bild 22 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Persicaria maculosa


Bild 23 Gegenüberstellung der beiden Färbungen.


Quellen und weiterführende Informationen:
Wikipedia; Freie Enzyklopädie
Rita Lüders ,,Grundkurs Pflanzenbestimmung", ISBN: 3-494-01418-3
,,Was blüht denn da ?",ISBN: 978-3440-11379-0

Die Informationen für Beschreibungen werden von mir selbst aus verschiedenen Quellen zusammengetragen. Dabei benutze ich sowohl Bücher als auch Internet Quelle. Texte werden anschließend individuell von mir selbst verfasst.
Für konstruktive Kritik bin ich ebenso offen wie für lobende Worte.
Doch zunächst einmal wünsche ich viel Freude beim Lesen.

Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Gerne per "Du"

Wutsdorff Peter

Hallo Hans Jürgen,
was Du da so alles findest und uns näher bringst!!
Die Bilder, wie immer suuuppeeerrr
Sind sie gestackt??

Gruß von einem Deiner Fans 
Peter

Hans-Jürgen Koch

Hallo Peter,

danke für Dein Feedback.
Im April 2013 haben wir uns den schiefen Turm der Oberkirche in Bad Frankenhausen/Kyffhäuser angesehen.

Oberkirche Bad Frankenhausen, Ansicht von Süden (2013)
Foto: H.-J_Koch
Durch Gips- und Salzauslaugungen ist die Spitze des 56 m hohen Kirchturms um 4,60 Meter und damit 4,93° aus der Senkrechten geneigt (Stand 2013).
Auf einen Parkplatz habe ich dann den Floh-Knöterich gefunden.
Die Probe von der Pfahlwurzel lag jetzt fast 6 Jahre in einem AFE – Gemisch.
Die Bilder sind nicht gestackt.

Mit freundlichem Gruß
Hans-Jürgen
Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Gerne per "Du"

Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

vielen Dank für den informativen Artikel, den ich wie immer gerne gelistet habe.

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM