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Einrollende Schnitte

Begonnen von Alf, März 17, 2019, 20:20:49 NACHMITTAGS

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Alf

Liebes Forum!


Nun beschäftige ich mich schon einige Zeit mit dem Anfertigen von botanischen Präparaten und es gelingt schon ganz zufriedenstellend. Ein Problem habe ich jedoch. Viele meiner Stängelquerschnitte rollen sich an den Rändern ein und wenn ich sie am Ende richten möchte reißen sie ein.


Mein Vorgehen:

Ich schneide meistens frische Proben und fixiere im Anschluss mit AFE für ungefähr 10 Minuten. bereits beim Schneiden mit dem SHK-Klingenhalter rollen sie sich ein. Danach folgen Färbungen und dann 10 Minuten 70% Isopropanol und dann 3 mal jeweils 10 Minuten 100% Isopropanol und zum Schluss 10 Minuten Toluol. Eingedeckt wird mit Malinol. Sobald die Schnitte im Alkohol liegen werden sie hart und unformbar und reißen dann leicht ein.


Wie schafft ihr es so makellose, große Schnitte einzudecken ohne dass sich das Präparat einrollt?


LG,
Alf

Fahrenheit

Lieber Alf,

ich nehme an, dass Du die Schnitte nach der Fixierung mit Ethanol spülst und sie dann stufenweise in Aqua dest. überführst?

Zunächst kannst Du versuchen, den Schnitten bei den einzelnen Stufen etwas mehr Zeit zur "Aklimatisierung" zu geben. Eine weitere Möglichkeit ist es, den Schnit beim Schneiden mit einem Pinsel leicht abzustützen. Eventuell hilft auch eine langsamere Schnittbewegung, um die mechanische Belastung herab zu setzen.
Wenn Du im 30%igen Ethanol oder im Wasser bist (vor der Färbung) kannst Du die Schnitte auch auf dem Finger sanft glätten (eine Methode, die Prof. Schweingruber beschrieben hat ... bei meinen 50µm Schnitten klappt das sehr gut).

So, das waren die allgemeinen Hinweise. Je härter - holziger - eine Probe ist, dessto größer die Gefahr, dass sie sich einrollt oder "Schüsseln" bildet, da die Bastgewebe am Aussenrand stärker schrumpfen als die Holzgewebe innen. Manchmal hilft ein "Entlastungsschnitt" vom Rand zur Mitte, der natürlich die Optik beeinträchtigt...

Weitere Tipps können wir ggf. geben, wenn Du uns sagst, was Du da genau unter dem Messer hattest.

Herzliche Grüße
Jörg 
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Alf

Lieber Jörg,

danke für deine Tipps die werde ich jedenfalls mal ausprobieren! 

Ich befeuchte beim Schneiden auch mit 70 % Ethanol vlt trägt das auch dazu bei?

Im konkreten Fall ging es um einen Ast Querschnitt einer Thuje und die Schnitte waren sehr schön bis sie sich einrollten. An einen "Entlastungsschnitt" habe ich auch gedacht und es wäre optisch wahrscheinlich noch ansprechender als das eingerollte Präparat.

Lg,
Alf

Hugo Halfmann

Hallo Alf,

bei mir hat es geholfen, die Aststückchen vor dem Schneiden ein paar Tage in 70% Alk einzulegen.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Fahrenheit

Lieber Alf,

nein, das befeuchten mit Ethanol ist notwendig, um sauber schneiden zu können, besonders bei harzhaltigen Proben. Ich nehme auch immer 70%.

Stückfixierung (Hugos Vorschlag) habe ich lange nicht mehr gemacht, das ist sicher auch einen Versuch wert.
Wenn Du die Probenstücke (nicht länger als 2 cm) in Ethanol einlegst, solltest Du nach dem Schnitt noch mit AFE fixieren, oder aber die Proben gleich ins AFE geben.

Herzliche Grüße
Jörg
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Alf

Mhm das wäre wirklich einen Versuch wert und rein logisch auch hilfreich immerhin sollte das Material dann schon sozusagen in Form gehärtet sein. Dadurch sollte es sich nicht mehr so leicht einrollen, nur beim färben wird es durch das Wasser wieder weich.

Aber vielen Dank für die Hilfe jetzt geht es ans Probieren!

LG,
Alf

Rawfoto

Guten Tag

Ich verwende bei derartigen Objekten nicht AFE, ich lege sie tagelang in ein Gemisch aus Ethanol, Glyzerin und entmineralisiertes Wasser, jeweils 1/3. nach Menge im Messglas, so genau ist das nicht.

Liebe Grüsse

Gerhard
Gerhard
http://www.naturfoto-zimmert.at

Rückmeldung sind willkommen, ich bin jederzeit an Weiterentwicklung interessiert, Vorschläge zur Verbesserungen und Varianten meiner eingestellten Bilder sind daher keinerlei Problem für mich ...