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Beläge..

Begonnen von ammererlutz, März 28, 2019, 14:28:47 NACHMITTAGS

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ammererlutz

was sich da so alles herum tummelt:
( fibrinös bedekte Druckstelle, wegen fehlender Heilung wurde vom Randwall eine Probe entnommen)
der Rand-Abstrich ( vor Probeexzision) :Fixierung mit Methanol
( Obj 100x)
mit freundlichen mikroskopischen Grüßen,
Lutz

"Mikroskope und Fernrohre verwirren eigentlich den reinen Menschensinn" ( Goethe)

Ralf Feller

Hallo Lutz,
das Bild erinnert mich an eine Angina Plaut-Vincent (Fusotreponematose),
mag sein, das es so etwas nicht nur im Mundbereich gibt.

LG Ralf

ammererlutz

#2
Ja die Mischflora aus Fusobakterien und Spirochäten im Belag erinnert stark daran.
mit freundlichen mikroskopischen Grüßen,
Lutz

"Mikroskope und Fernrohre verwirren eigentlich den reinen Menschensinn" ( Goethe)

ammererlutz

#3
Addendum: heute Verbandswechsel:
die Besiedelung des Belages mit dieser seltsamen Mischflora und das Vorhandensein von PE Zellen ( samt grampos.Kokkenbesatz) ließ mich den Patienten befragen, wie er denn sein Ulcus bisher "pflegte". Es gibt da nämlich so manche Hausmittel... er bestrich es regelmäßig mit Speichel... ( auf Grund des IgA Gehaltes im Speichel gar nicht völlig verkehrt -Tiere lecken ja auch aus diesem Grunde ihre Wunden aus), allerdings kommen dann eben auch Keime der Mundflora auf das Ulcus .
mit freundlichen mikroskopischen Grüßen,
Lutz

"Mikroskope und Fernrohre verwirren eigentlich den reinen Menschensinn" ( Goethe)

Klaus Wagner

Hallo Lutz,

das sieht für mich als Laie echt gruselig aus. Wie erfolgte die Behandlung? Mit welchem Erfolg?
Kennst Du übrigens die Vorträge von Prof. Mang auf YouTube?
https://www.youtube.com/watch?v=ZitFwkhCweQ
Insgesamt sind das u.a. 4 hochinteressante Vorträge zum Thema Antibiotika. Auch für Nichtmediziner Großteils verständlich.

Viele Grüße
Klaus

ammererlutz

#5
die Therapie ist sehr oft langwierig, hängt vom Zustand der Haut rund um das Geschwür und von Begleitkrankheiten ab. Man macht heute feuchte Wundbehandlungen, die zentralen Beläge entfernt man und reinigt das Areal, die Wundränder frischt man an, damit die Haut sich langsam schließen kann, bei wiederkehrenden Belägen verwendet man desinfizierende Substanzen wie Silber oder zuletzt auch wieder Honig-Produkte ( medihoney), bei ausgedehnten Fällen auch mal Maden-Pflaster - da wird es für Laien alleine von der Vorstellung echt gruselig ;) ( habe ich persönlich allerdings keine Erfahrung damit)
Eine Wundrand-Biopsie ist mitunter nötig, es gibt ja auch Tumore, die wie ein harnäckiges Ulcus aussehen können.
Eine mikroskopische Kontrolle zahlt sich aus, bei starker Besiedlung mit Staphylokokken, sollte man an MRSA (zuletzt auch community acquired) denken, bei ausgedehnter gramnegativer Besiedlung kommen auch ESBL Bildner in Frage mit weitreichenderen hygienischen Konsequenzen. Dann muss natürlich  immer eine Kultur eingeschickt werden.
mit freundlichen mikroskopischen Grüßen,
Lutz

"Mikroskope und Fernrohre verwirren eigentlich den reinen Menschensinn" ( Goethe)

Aquarius

Hallo,

ich hab irgendwann mal eine Doku über die Madenpflaster-Behandlung gesehen, da gab es spektakuläre Erfolge mit. Die Maden werden in so eine Art Kissenbezug eingenäht und dieses Kissen dann auf die Wunde gelegt. Innerhalb kürzester zeit waren die nekrösen Gewebeteile weg und die Stelle heilte sofort zu. Ich muss sagen, ich war beeindruckt. Maden hin oder her. Wer heilt, hat Recht.
Viele Grüße,
Arndt.

Leitz Dialux 170 mm (Hammerschlag) mit Achr. 4/10/25/40/100 + 3 x Periplan GF10 (Trino). Leitz Kardioid-Kondensor 0.8 und Systemkondensor 600. Hertel & Reuss Stereomikroskop. Leitz Wetzlar Gefriermikrotom.
NVW Wuppertal, Sektion Mikroskopie: https://tinyurl.com/y5xzl9g4

Klaus Wagner

Hallo Aquarius,

Zitat von: Aquarius in April 02, 2019, 13:46:51 NACHMITTAGS
Die Maden werden in so eine Art Kissenbezug eingenäht und dieses Kissen dann auf die Wunde gelegt.

Das mit dem Kissen ist beruhigend. Sonst hätten wir in unseren Krankenhäusern Verhältnisse wie in manchen Ländern, wo Fliegen die Patienten beinahe auffressen...

Gruß
Klaus