Hallo Chris,
Mit dem Wiederfinden ist das so eine Sache, ich finde ständig interessante Organismen, die ich überhaupt nicht zuordnen kann, und bei der großen Artenfülle ist das immer Zufall, ob ich mal was wiederfinde.
Am besten nimmt man dann die Probe vom gleichen Ort bzw. von der gleichen Stelle im Gewässer. Dann ist die Wahrscheinlichkeit am höchsten, dass man einen bestimmten Organismus wiederfinden kann. Im Laufe der Zeit kann man ein Gefühl dafür entwickeln, wann, wo und unter welchen Voraussetzungen bestimmte Wimpertierchen vorkommen können.
Um eine Probe länger "am Leben" zu halten, kann man auch folgendes machen: Ein Mikro-Aquarium anlegen!!! Das habe ich jetzt auch gemacht. Einfach Probe mit kleinem Tropfen auf den Objektträger
(kein Hohlschliffobjektträger) pipettieren. Dann Deckgläschen mit einem dünnen Vasilinerand versehen und vorsichtig auflegen. Man kann die Schichtdicke der Probe jetzt variiren, indem man mit einem Zahnstocher o. ä.
leichten Druck auf das Deckglas ausübt und weiter anpresst. Der Vaselinerand verhindert jetzt wie eine Dichtung ein Verdunsten der Probeflüssigkeit. Will man sicher gehen, bewahrt man die so präparierte Probe in einer Art "feuchten Kammer" auf. Einfach zwei oder drei zuvor gut mit Wasser durchfeuchtete Wattepads in eine Petrischale legen, Objektträger darauf legen, Petrischale verschließen, fertig. In dieser feuchten Atmosphäre verdunstet dann nichts mehr so schnell und die Probe kann mehrere Tage zur Verfügung stehen. Wenn man den Objektträger nach einem Tag aus der Petrischale entnimmt, muss man ihn von unten natürlich abwischen. Nimmt man ihn dann auf die flache Handfläche und wartet ein wenig, löst sich durch die Wärme der Hand der eventuell vorhandene Beschlag von der Oberfläche des Objektträgers und des Deckgläschens auf.
Diese Methode hat zwei Vorteile: 1. Die Probe steht länger zur Verfügung und 2. viele Wimpertierchen wandern mit der Zeit aus den kleinen Detritusflöckchen (in denen sie ihre Nahrung suchen und sich gut darin verstecken können) aus und schwimmen frei durchs Gesichtsfeld.
Bei den Bestimmungsversuchen helfe ich (soweit mir möglich) immer gerne weiter.