Funde in Pelose Heilschlamm

Begonnen von Siegfried, April 15, 2019, 17:09:41 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Siegfried

Liebe Mikroskopiker
Bei einem angenehmen Gespräch mit einer netten und sehr hilfsbereiten Foristin bekam ich den Hinweis, mir mal Pelose zu besorgen.
Am gleichen Nachmittig habe ich in der Apotheke angerufen und bestellt. Am nächsten Morgen konnte ich die Packung Pelose- Heilschlamm 2kg, für 5,99€ abholen.
Diese Pelose wird aus dem Schollener See bei Rathenow im Havelland gewonnen.
Da ich ja noch Anfänger bin, wollte ich nicht gleich mit der chemischen Keule arbeiten, obwohl ich mir die verschiedenen Säuren, H2O2 usw. besorgt hatte.
Ich ging wie folgt vor:
Eine kleine Messerspitze Heilschlamm in ein Reagenzglas mit aqua destillata gut durchgemischt, dann ca. 6x dekandiert.
Anschliesend auf 5 Objektträger je 1nen Tropfen vom dekandierten Heilschlamm drauf. Dann gut eintrocknen lassen.
Danach die eingetrocknete Heilerde jeweils mit Xylol beträufelt und einwirken lassen.
Dann mit Caedax eingeschlossen und Deckglas drauf.
Die 5 Präparate auf meine Heizplatte(eine noch aus DDR-Zeiten stammende Wärmeplatte für Fotoentwicklerlösung) Ich habe selbst entwickelt.
Diese Platte habe ich noch mit einem Regler versehen. Auf die Deckgläser habe ich zur Beschwehrung jeweils eine Mutter gelegt.
Nach ca. 2Stunden die Präparate unters Mikroskop und ich war glücklich.
Eine große Artenvielfalt war zu sehen, natürlich auch viel, ich sage mal Schrott.
Aber etliche waren auch sehenswert und diese fotografierte ich alle einzeln und bearbeitete die Fotos etwas.
Dann machte ich noch eine Fotomontage, welche ich hier zeige.
Meine kleinen Fortschritte habe ich vor allem einem sehr hilfsbereiten Mikroskopiker (E.R.) zu verdanken, dem ich sehr, sehr dankbar bin.
Als Anfänger freue ich mich über das Erreichte. Das nächste mal werde ich mich doch etwas mehr vorwagen, natürlich mit den entsprechenden Sicherheits-Verhaltensregeln.
Ganz unbefangen bin ich nicht, da ich bei meinen Eltern, die Glasbläser waren(Christbaumschmuck) zum Versilbern immer die Reagenzien mit anmischte. Von daher ist auch noch ein Raum im Keller mit Abzug vorhanden.
Die Artenbezeichnungen auf dem Foto habe ich regergiert, nur bei Nr.11 habe ich nichts gefunden. Vielleicht kann jemand helfen?
Ein interessanter Artikel über diese Pelose vom Schollener See ist im Mikrokosmos erschienen.
https://www.zobodat.at/pdf/Mikrokosmos_89_4_0001.pdf
Auf Blatt37
Also schaut euch bitte mein Anfängerwerk mal an.
   Danke.
   Siegfried aus Hasenthal

RainerTeubner

#1
Hallo Siegfried,

Das Objekt Nr. 11 ist vermutlich eine Schwammnadel.

Siehe auch im "Wassertropfen", S. 244/245, 13. Auflage, 2017

Viele Grüße

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

plaenerdd

Hallo Siegfried,
es freut mich sehr, dass Du Deine ersten Diatomeenpräparate so schön hin bekommen hast.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Dr. Jekyll

Hallo Rainer,

Man merkt, dass Du öfter am Main nach Beute suchst (Diatomeen e.t.z.). Da sieht man öfter Schwäne. Kennst Du daher die Schwannadeln😅.

LG
Harald
Beste Grüße
Harald

Bob

Hallo Siegfried,
danke fürs Zeigen Deiner Funde. Die Suche nach intakten Diatomeen in Pelose ist wohl nicht bei allen so erfolgreich gewesen. Kannst Du mal das Bild eines Streupräparats zeigen, damit man erkennen kann, wie hoch der Gehalt an intakten Schalen ist?

Viele Grüße,

Bob

Dr. Jekyll

Der Anteil an unbeschädigten Diatomeen ist bei Pelose sehr hoch. Dennoch empfehle ich die Proben nach der Präparation durch ein 30-50 Mikrometer Sieb zu jagen. Es gehen zwar die sehr kleinen Exemplare verloren, aber die Präparate werden um einiges besser.
Beste Grüße
Harald

Bernhard Lebeda

Hut ab, Siegfried

ein sehr sehenswertes Ergebnis!!

Viele Mikrogrüße

Bernhard
Ich bevorzuge das "DU"

Vorstellung

Siegfried

Hallo Bob
Ich habe mit meinem Kleinsten Objektiv, dem 4er teilweise nur 1-2 brauchbare abgelichtet bekommen, habe aber auf den 5 Präparaten doch diese Vielzahl von Arten in halbwegs erkennbarer Form
gefunden und dann mit den 40er abgelichtet und halt bearbeitet.
Siehe 1.Foto unbearbeitet 2. mit BEA.

plaenerdd

Hallo Siegfried,
wie hast Du denn beleuchtet? Sieht im Originalbild irgendwie ein wenig nach schiefer Beleuchtung aus. Aber jeder kleine Dreckskrümel hat einen Rand, so dass es wie ein Krater aussieht. Das ist doch irgendwie eine komische Darstellungsweise, mit der ich nicht ganz klar komme. Dann die Schattenartigen Schlieren. Man könnte fast denken, da wäre gar kein Deckglas drauf. Farblich ist der Sepiaton auch leicht gewöhnungsbedürftig. Irgendwie kann ich Dein Originalbild nicht wirklich nachvollziehen, wie das entstanden sein soll.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Siegfried

Hallo Gerd
Mit schiefer Beleuchtung hast du recht. Ich habe halt viel versucht um ein paar Einzelheiten raus zu kitzeln.
Das habe ich aber immer von Fall zu Fall gemacht, nicht bei jedem Objekt.  Deckglas ist drauf. Die Schlieren vermute ich sind evtl. vom vielleicht unsachgemäßen einbetten mit Caedax.
Und die Farbe ist mit Halogenbeleuchtung halt so. Wenn ich auf meine Leuchtfeldblende ein blaues Filterglas lege oder in der Kamera den Weißabgleich ändere ist die Farbe natürlich ganz anders. Ich wollte aber das Licht so.
Gruß von Siegfried

Siegfried

Hallo liebe Mikroskopfreunde
Ich bedanke mich hiermit für die hilfreichen Antworten.
Habe auf alle Fälle wieder einiges dazugelernt. Vorallem die Präparation muß sich noch entscheitend verbessern.
Den Tipp mit dem Durchsieben werde ich beim nächsten mal anwenden usw.
Ich muß gestehen, bei all meinem diesmaligen Vorgehen habe ich das Endergebnis im Sinn gehabt und die Zwischenschritte vernachlässigt. Erst euer Nachbohren hat mir die Augen ganz geöffnet. Also Danke.
Dran bleiben an der Pelose werde ich auf alle Fälle.
Erstens gibt es bestimmt noch sehr viel darin zu entdecken und ich kann üben.üben,üben.
Ich habe ja genug.
Noch 1,999 kg.
Diese Episode im meinem bisherigen Mikroskopikerdasein habe ich hiermit abgehakt.
Es kann nur noch besser werden.
   Beste Grüße
   von Siegfried aus Hasenthal

liftboy

Hallo Siegfried,

der Sepiaton mag nicht allen gefallen, hat aber so etwas schön nostalgisches. Mir gefälts.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

anne

#12
Hallo Siegfried,
tolle Arbeit. Insbesondere die "Typenplatte" finde ich klasse.
Lohnen wird sich auf jeden Fall die Reinigung, H2O2 dürfte hier schon Einiges bewirken, zusammen mit dem Sieben dürftest Du dann eine schöne Probe haben.
Zum Eindecken empfehle ich Dir Pleurax, gibt es bei diatoms.nl.
Ich habe Dir hier mal mein erstes Bild angehängt, welches ich voll Stolz herumgezeigt habe.
In Anbetracht der eingesetzten Mittel, finde ich es schön was als Ergebnis rauskommt.
lg
anne

Siegfried

Vielen Dank Anne
für deine aufmunternden Worte und das zeigen deines Erstwerkes mit Diatomeen.

Hier noch für diejenigen Foristen, welche meine gezeigte Fotomontage mal größer sehen möchten, hier ein Link in die Magenta Cloud. Ich habe noch ein wenig geändert.
https://www.magentacloud.de/lnk/sfLmAKuj

       lg von Siegfried aus Hasenthal