Das Tamarisken-Thujamoos Thuidium tamariscinum

Begonnen von A. Büschlen, Mai 23, 2019, 23:38:05 NACHMITTAGS

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A. Büschlen

Hallo,

Thuidium tamariscinum ist in der Schweiz ein häufiges Waldbodenmoos. Es kann sich Teppichartig ausbreiten. Ich zeige hier in einer Bildfolge seine arttypischen Merkmale wie:

- die papillösen Paraphyllien
- die Astblätter tragen eine Spitze die nur aus einer Zelle besteht
und weitere Merkmale dieser Art.

In der Bildfolge zeige ich den Standort, T. tamariscinum ist rot markiert, das Stammblatt, die Astblätter, Paraphyllien und ein Stammquerschnitt.

Gruss Arnold Büschlen





Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

Dünnschliffbohrer

#1
Gueten Aabig Arnold,
wieder schön dokumentiert.
Wie dick ist denn der Ste(ä)ngelquerschnitt, womit hast du ihn denn eingebettet/-geklemmt, und womit geschnitten (Freihand, Handmikrotom, richtiges Mikrotom etc.)? Ich frage deshalb, weil ein Freund und Mikroskopiker auch mit Moosen anfangen möchte, und wohl vorhat, in PEG einzubetten. Aber vieleicht ist das ja gar nicht nötig, um ausreichend gute Schnitte hinzukriegen?

Zitat- die Astblätter tragen eine Spitze die nur aus einer Zelle besteht
Ist das ein Bestimmungsmerkmal? Ich hätte als bryologischer Laie vermutet, dass alle Laubmoosblättchen mit einer zweischneidigen Scheitelzelle wachsen würden?

Viele Grüße an das Forum
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

Heiko

Hallo Arnold,

ein wirklich hübsches Moos. Darf ich ein Bildchen beisteuern? Die Art ist bei uns in Thüringen auch nicht selten. Und so wanderte eine Probe vor etwa zehn Jahren auf meinen damaligen Flachbett-Scanner:



Und Dein Astblatt-Double ist einfach ein Traum.

Viele Grüße,
Heiko

A. Büschlen

Hallo Dünnschliffbohrer,

danke für dein Interesse!

Stängel- und Setaquerschnitte schneide ich an einem Tischmikrotom mit einem Rasierklingenhalter (Eigenbau) dabei verwende ich mehrheitlich 61mm lange Rasierklingen. Die Stängel "bette" klemme  ich in Holundermark ein. Holundermark sammle ich selber. Ich schneide immer reichlich und suche dann  am Stereomikroskop die schönsten Schnitte aus. Ich erstelle in der Regel keine Dauerpräparate. Wenn ich Präparate für eine Doku mache so decke ich Stängelquerschnitte oftmals mit Chloralhydrat ein, ansonsten verwende ich Leitungswasser.  Wie dick die Stängelquerschnitte sind? Ich habe sie noch nie gemessen! Ich suche mir immer die Feinsten aus.

Erstellt man Schnitte für die Bestimmungsarbeit können Diese auch dicker oder auch keilförmig sein, wichtig ist hier, dass die gestellten Schlüsselfragen beantwortet werden können: z.B. ist ein Zentralstrang vorhanden? Wenn ja, wie ausgedehnt ist Dieser?
Das gleiche gilt bei Blattquerschnitten.

PEG wird immer wieder empfohlen, ich verwende es nicht.

Zu deiner Frage, ist das eine Bestimmungsmerkmal? Ja, bei T. tamariscinum muss das Astblatt einspitzig sein. Also die Spitze aus einer Zelle bestehen.

Eine gute Handlupe, ein Steromikroskop und ein Mikroskop sind für die Bestimmungsarbeit in  der Bryologie ein Muss!

Gruss Arnold
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A. Büschlen

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Dünnschliffbohrer

Hallo Arnold,

Holunder- und Sonnenblumenmark nehme ich auch für gewöhnliche Pflanzenschnitte. Lange Zeit hatte ich damit Freihandschnitte unter dem Stemi gemacht, was den Vorteil hat, dass man vorher gut sehen kann, wie dick der Schnitt werden wird, da die Klinge im Holundermark gut durchscheint. Das ermöglicht einem dann auch noch, durch Ändern des Winkels die Schnittdicke zu korrigieren, bevor die Klinge auf das Objekt trifft. In den letzten Jahren hatte ich dann auch ein Handmikrotom verwendet, habe aber vor einem halben Jahr den SHK-Klingenhalter verlegt und bisher trotz verzweifeltem Suchen nicht wiedergefunden. Und für das Schlittenmikrotom fehlen mir zur Inbetriebnahme noch ein paar Ersatzteile, die wohl hoffentlich in den nächsten Wochen kommen werden.

Wo um Himmels Willen bekommt man denn 60mm breite Rasierklingen her? So etwas suche ich schon lange, aber Google zeigt mir nichts entsprechendes an, allenfalls Styrpopor- und Glasschaberklingen. Wie lautet denn die genaue Marke, Bezeichnung und die Bezugsquelle? Ansonsten kann man sich hinsichtlich des Klingenhalters auch dadurch behelfen, dass man die Rsierklinge einfch mit doppelseitigem Klebeband an ein stumpf gewordenes Messer anklebt. Aber die normalen Rasierklingen sind zum durchziehen einfach u kurz.

Schade finde ich, das du diese schönen Schnitte nicht einfach schnell mit Glyceringelatine oder Polyvinyllactophenol und einem kleinen Reisebügeleisen "rettest". Die sind so dünn und gleichmäßig, dass sie meiner Meinung nach zum wegschmeissen einfach zu schade sind.

Viele Grüße!
"Und Gott sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei; und er schuf um ihn Laubmoose und Lebermoose und Flechten und ein Mikroskop!"
[aus: Kleeberg, Bernhard (2005): Theophysis, Ernst Haeckels Philosophie des Naturganzen,  S. 90]

A. Büschlen

Hallo,

eine mögliche Bezugsquelle für Rasierklingen ist der Fachhandel wie: https://www.jaguar-solingen.com/de/produkte/rasiermesser.php?offset=3 Diese Klingen sind aber nicht ganz billig, da lohnt sich schon ein Preisvergleich mit den EinwegMikrotomKlingen für den SKH Halter.
Es ist aber überhaupt nicht zwingend lange Rasierklingen zu verwenden. Stängel- und Setaquerschnitte kann man sehr gut mit den normallangen Rasierklingen machen. Siehe dazu: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4264.msg27664#msg27664 Wichtig ist, dass frische Klingen verwendet werden!

Mit einen SKH Klingenhalter bist du ja top ausgerüstet. 

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
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