Frage zum Gebaruchtkauf: Leitz Dialux 22 vs Olympus BH2

Begonnen von Florian Stellmacher, Juni 17, 2019, 18:42:38 NACHMITTAGS

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cabo

Nein Michael,

Du musst nun schon in aller Öffentlichkeit Zeugnis ablegen.

Was hattest du zu vor? Ein Vanox (oder mehrere) und was hast du nun? Ein BX 50.

Und von welchem Hersteller sind die?




Es ist hoffentlich klar, dass ich das alles nicht ernst meine

sushidelic

#16
So wirklich bringt das dem Threadersteller aber auch nix, wenn ich mein Geraffel hier aufliste, wenn dann ganz unten - es gibt ja auch massenweise Threads zur Kaufberatung.

Meine Meinung:
Das Oly scheint mir zu teuer, die DPlans wird man bald ersetzen wollen.
Das Dialux hat mit den Fluotaren die definitiv besseren Objektive.

Vorausgesetzt, sie sind technisch/optisch beide OK, und ich hätte noch kein Mikroskop, würde ich das Dialux nehmen.
Richtig eklig teuer und eine ordentliche Sucherei würde es da nur, wenn man irgendwann ICT nachrüsten will. Aber wenn das evtl. gar nicht geplant ist...

Oder mir ein BH2 mit 100W, besserer Ausstattung und besserem Preis-/Leistungsverhältnis suchen.  ;D

LG Michael

PS: Ach ja, noch die Beichte...

Bei mir steht momentan schön sauber in Umzugskartons verpackt:

Olympus: BX52/BX61/BHT/SZX12/SZX9
Zeiss (Jena) 2x Interphako, 2x Epival
Und etliche Reichert Stative (Biovar, Neopan etc.)
Nikon MM60 Messmikroskop, aber mit Mitutoyo Objektiven
Leitz Labovert ICT

Also ganz so einseitig ist es nicht, aber am häufigsten sitze ich vor den BXen, die sind am komplettesten ausgestattet und ich muss mich selten über irgendwas aufregen.

Peter Reil

Hallo "safran" oder so....,

welches der beiden Mikroskope du nimmst, ist ziemlich egal. Jedes hat seine Vor- und Nachteile. Die "Eierlegendewollmilchsau" gibt es auch bei den Mikroskopen nicht!

Jeder hat so seine Präferenzen. Mein Tipp: Probiere beide Mikroskope aus, teste sie. Nehme dann das, was dir im Gebrauch am besten passt.

Gute Fotos kann man mit beiden Mikroskopen machen - wenn man es kann.  :)

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Peter V.

Lieber Peter,

ich kenne Deine Vorliebe für Olympus und zweifelsohne sind beide Mikroskoptypen an sich gleichwertig. In diesem Fall muss man aber ganz klar zum Dialux raten, weil es einfach die erheblich(!) bessere Ausstattung hat. Hochwertigere Optik, Trinotubus und leistungsfähigere Beleuchtung. Um das Olympus auf das Ausstattungsniveau des Dialux anzuheben, sind sicherlich noch einmal 500 EUR (mindestens) notwendig, sodass man beim schon höheren Grundpreis von 730 EUR auf einen Betrag von mindestens 1230 EUR kommt, um die Performance des Dialux 22 zu haben - wobei eine beleuchtungstechnische Aufrüstung des Olympus gar nicht möglich ist.

Hezrliche Grüße
Peter

Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

smashIt

Zitat von: Peter V. in Juni 18, 2019, 23:28:34 NACHMITTAGS
Um das Olympus auf das Ausstattungsniveau des Dialux anzuheben, sind sicherlich noch einmal 500 EUR (mindestens) notwendig, sodass man beim schon höheren Grundpreis von 730 EUR auf einen Betrag von mindestens 1230 EUR kommt

um das geld kann man sich dann auch schon fast ein BX leisten...
MfG,
Chris

Bildung ist das was uns vom Tier unterscheidet.

Funtech.org

Peter V.

Hallo nochmal,

ganz allgemein, nicht auf diesen konkreten Fall bezogen, sondern auf die Äußerung von Peter Reil:

ZitatDie "Eierlegendewollmilchsau" gibt es auch bei den Mikroskopen nicht!

bedingter Einspruch. Das gilt sicher für die Grundausstattung. Wenn es aber darzum geht, ein Mikroskop in einer halbwegs realistischen Zeit für wirklich JEDES Kontratsverfahren auszubauen, kommt m.E. neben dem Standard nur das Orthoplan infrage. Objektive alle Klassen gibt es ohnehin reichlich, die Teile für Phasenkontrast und Fluoreszenz sind ebenfalls auf dem Markt gut verfügbar. Und wenn man bereit ist, in den (ohne Frage sehr teuren, aber auch sehr guten) Leitz-Smith-DIK zu investieren, bekommt man ihn in realistischer Zeit. Der DIK vom Olympus BH  ist absolut gleichwertig, aber noch deutlich seltener als von Leitz (und noch teurer).
Aber am DIK sollte man es natürlich nicht festmachen.

Hezrliche Grüße
Peter
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Florian Stellmacher

Moin Peters,

was sollte denn die Eierlegendewollmilchsau so alles können?

Mein Axiophot kann Durchlicht-Hellfeld, Durchlicht-DIK, Auflicht-Fluoreszenz, Durchlicht-Polarisation, für geringere Vergrößerungen noch Durchlicht-Dunkelfeld. Als Präparierlupe ist es allerdigns gänzlich unbrauchbar ...  ;)

Für Phasenkontrast, Auflichtverfahren und petrographische Polarisation habe ich andere Stative. Für rein biologische Anwendungen lässt mein Axiophot aber für mich keine Wünsche offen. Natürlich bekommt man eine gleichwertige Ausstattung auch für andere, auch ältere Zeiss-Stative oder z.B. auch von Leitz, Nikon, Olympus oder von mir aus sogar PZO.

Das Problem ist eben, dass der Appetit beim Essen kommt, und sich die wenigsten Neueinsteiger mal eben ein dickes Forschungsmikroskop leisten wollen oder können. Wenn man aber am Ende des Tages durchrechnet, was die Nachrüstung eines vorhandenen Statives kostet, kommt man dann doch ins Grübeln, ob es nicht besser wäre, gleich ein komplettes Mikroskop zu kaufen, wenn man denn sicher ist, was man braucht. Von der Zeit und Energie, die es erfordert, die fehlenden Komponenten zu finden und zu kaufen/ersteigern und diese dann ggf. auch nocht instand setzen zu lassen, gar nicht zu reden - da kann ich ein Lied von singen, und Ihr sicher auch!

Herzliche Grüße,
Florian
Vorwiegende Arbeitsmikroskope:
Zeiss Axioskop 2
Olympus BHS (DL, Pol, Multidiskussionseinrichtung)
Zeiss Axiophot (DIK und AL-Fluoreszenz)
Zeiss Axiovert (Fluoreszenz)
Wild M400 Fotomakroskop (DL, DF, AL, Pol)

Ole Riemann

Liebe Kollegen,

dieser Faden hat sich ja zu einem interessanten Austausch über einige Endlich-Optik-Mikroskope von Zeiss, Leitz und Olympus weiter entwickelt. Die Ausgangsfrage scheint mir mit deutlicher Tendenz beantwortet zu sein – auch ich würde aufgrund der Ausstattung (Trino, Objektive, 100W-Leuchte) zum Leitz Dialux 22 tendieren.

Zum übergeordneten Thema Leitz/Olympus/Zeiss in der Endlich-Ära kann ich noch ein paar - natürlich subjektive - Beobachtungen aus meiner Erfahrung zum Vergleich Zeiss-Olympus beisteuern. Von einem stark Zeiss-affinen Anwender (bei mir vorrangig Wassertropfen-Mikroskopie von Frischpräparaten) habe ich mich für die tägliche Praxis zu einem überzeugten Olympus-Nutzer, der gelegentlich immer noch gerne auf Zeiss zurückgreift, gewandelt. Im einzelnen sind bei mir ein Olympus BHS (100W Halogen), ein Olympus BHT (LED) und ein Zeiss Standard WL (100 W Halogen/LED) in regelmäßigem Einsatz. Neben Hellfeldbeleuchtung nutze ich für beide Systeme DIK. Phako kommt bei mir nur gelegentlich zum Einsatz, ich gehe auf dieses Kontrastverfahren im Folgenden auch nicht weiter ein.

Der für mich ausschlaggebende Grund für eine Bevorzugung von Olympus war ganz klar die Fotoadaptation – so wie Christian (Cabo) dies weiter oben schon angedeutet hat. Natürlich ist auch die häufig am Zeiss eingesetzte Adaptation über ein 10xKpl + z.B. 40mm Canon-Pancake und APSC-DSLR (so sieht es bei mir aus) sehr gut brauchbar. Ebenso – insbesondere für Leitz – die von Peter V. schon erwähnte Kameraanpassung über ein 10x Periplan mit Schraubgewinde, Step-down-Adapter und Relaisoptik, mit der man sich Dreharbeiten spart. Aber diese beiden Wege der afokalen Anpassung benötigen jeweils eine Relaisoptik; die Olympus-Adaptation arbeitet schlichter mit speziellen Projektiven, u.a. dem schon erwähnten NFK 1,67x, das in Kombination mit APSC-Sensoren ideal ist und eine maximale Bilddiagonale ermöglicht (Für Vollformat nutzt man das NFK 2,5x, das von Olympus zur analogen Zeit für KB vorgesehen war).

Ohne dies mit harten Testbildern belegen zu können, ist für mich die Adaptation über ein NFK-Projektiv optisch überlegen (von der mechanischen Stabilität über den Olympus Adapter L und passenden T2-Ring, bei mir auf Canon EOS, ganz zu schweigen). Kriterien sind für mich Randverzeichnungen und Farbsäume bei zunehmendem Abstand von der optischen Achse sowie eine homogene Ausleuchtung des aufgenommenen Bildes. Ein scheinbar nebensächliches, aber in der Praxis sehr relevantes Kriterium ist auch die Staubanfälligkeit: Während man bei der Olympus-Adaptation selbst mit einer 100:1 Ölimmersion und korrekt eingestellter Aperturblende im HF praktisch ohne sichtbare Abbildung von Staub und Fusseln fotografieren kann, ist dies bei meiner Anpassung an das Zeiss Standard WL völlig unmöglich. Trotz penibler Putzaktionen müssen bei der Bildbearbeitung meist diffuse Flecken wegretuschiert werden. Die Hauptquelle des Drecks vermute ich auf der Feldlinse des 10xKpl-Okulares, ich habe das aber nie ganz sicher herausgefunden oder lösen können.

In puncto DIK gilt sicherlich, dass die notwendigen Teile am leichtesten für ein Zeiss zusammen gesammelt werden können (wobei gänzlich delaminationsfreie Teile sehr selten sind, in der Praxis delaminierte Komponenten häufig jedoch ohne Einschränkungen funktionieren), gefolgt von Leitz und – Königsdisziplin für Sammler – Olympus. Unabhängig davon, dass die Bildcharakteristiken im DIK anders sind (ganz pauschal gesprochen: ausgesprochen brillant und kontrastreich bei Olympus, sehr nuancenreich und fein aufgelöst bei Zeiss, Leitz kenne ich kaum), bietet der DIK bei Olympus in der Endlich-Ära klare Vorteile: Er lässt sich sehr gut mit den Olympus-Spitzenobjektiven (SPlan Apos) kombinieren. Das gilt sowohl für den achromatisch-aplanatischen Kondensor NA 1,4 mit fest verklebten Prismen als auch erst recht für den UCD-Kondensor 0,9 mit Wechselprismen, für den es Objektiv-spezifische Prismen zum Einsetzen gibt. Wer z.B. mal mit dem SPlan Apo 20/0,70 (auch im Hellfeld ein formidables Objektiv) im DIK beobachtet hat, wird sich der Olympus-Faszination kaum entziehen können. Auf einem anderen Blatt steht freilich, dass die notwendigen DIK-Komponenten (fast) nicht aufgetrieben werden können. Mein persönlicher Weg war daher, lange Jahre mit Zeiss sehr zufrieden zu sein, durch glückliche Fügungen nun aber doch schwerpunktmäßig das Olympus BHS/BHT auch für DIK nutzen zu können.

Zumindest in einer Konstellation ist Zeiss (Endlich) aber unschlagbar: Nach meinem Eindruck ist die Abbildungsleistung eines (delaminationsfreien) Zeiss Plan Apo 63/1,4 sowohl im HF als auch im DIK unübertroffen. Der Olympus SPlan Apo 60/1,4 – zumindest mein Exemplar – erreicht nicht die Farbfehlerfreiheit und Brillanz des Pendants von Zeiss, weder im HF noch im DIK (obwohl ich mit Glück tatsächlich das dafür vorgesehene Kondensorprisma für den UCD-Kondensor auftreiben konnte). Allein dies ist schon ein Grund, warum das Zeiss Standard WL bei mir neben einem Olympus-Stativ weiterhin seinen festen Platz auf dem Mikroskopie-Tisch behält. 

Beste Grüße

Ole

ImperatorRex

Hallo Ole,
vielen Dank für Deine Ausführungen zu den Hintergründen Deines vollzogenen "Systemwandels". Du beschreibst hier Deine Erfahrungen in Bezug auf die Endlich Systeme. Mich würde es natürlich auch noch interessieren, wie Du diesbezüglich das neuere Unendlich Zeiss-Axio bewertest.
viele Grüße
Jochen   

cabo

Was ich bei der ganzen Diskussion hier nicht kapiere....

Sowohl Zeiss als auch Leitz boten in der Endlich-Ära trinokulare Mikroskope an. Zeiss und auch Leitz (Leica) hatten auch Kameras im Programm. Wie war denn eine originale Fotoadaption damals von Zeiss oder Leitz auf z.B. Kleinbild (dem heutigen Vollformat) realisiert? Gab es da keine speziellen Projektive, Adapter, Fototuben....?

Olympus hat sein OM-System damals perfekt auf die Mikroskope zugeschnitten.

Ich lese immer von Periplan- oder KPL-Okularen welche zur Fotografie herangezogen werden. Von einem Leitz oder Zeiss Projektiv lese ich nie.......

????

Gruß

Christian


Klaus Henkel

Zitat von: cabo in Juni 19, 2019, 23:31:43 NACHMITTAGS

Ich lese immer von Periplan- oder KPL-Okularen welche zur Fotografie herangezogen werden. Von einem Leitz oder Zeiss Projektiv lese ich nie.......

Christian

Kein Wunder. Leitz und auch Zeiss (West) haben seit etwa 1950/1955 keine Projektive mehr gebaut oder geliefert, sondern nur noch Fotookulare. Den Unterschied erklärt die Mikrofibel.
(VEB Zeiss Jena lieferte noch bis in 80er Jahre Projektive, ebenso Olympus.)