nochmal Posten von Mikrofotos

Begonnen von Cuxlaender, August 31, 2019, 10:52:15 VORMITTAG

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Cuxlaender

Hallo,

ich gehöre zu der schweigenden Mehrheit in diesem Forum, die mit eher bodenständigem Equipment "tümpelt". Und ich oute mich wegen meines fehlenden technischen Backgrounds als mikroskopischer Dünnbrettbohrer. Ich liebe das unkomplizierte Arbeiten mit meinem KF2 und der Toupcam.

Das gesagt habend, gelingen manchmal aber doch interessante aussagekräftige und relativ "gekonnt" gestackte Fotos, in meinem Fall von Testaceen. Welche ich aber nicht vergleichen möchte mit z. B. Oles kürzlicher "Jungen Arcella-Schale". Diese Klarheit schafft mein Neofluar im Durchlicht nicht.  Dennoch traue ich mich mal, zwei Testaceenfotos zu zeigen.

1. eine 235 µm hohe Difflugia urceolata. Solche Schmuckstücke stelle ich gern frei ohne störende Umgebung. Am liebsten würde ich sie auf dunkelblauem Samt präsentieren.



und 2. zur Demonstration der schiefen Beleuchtung (poor mans DIC) des KF2 diese 169 µm hohe Planocarina cf. marginata:



Viele Grüße,
Hans

ImperatorRex

Hallo Hans,
Spektakulär!
viele Grüße von einem stillen Genießer der sich mit Lobesäußerungen i.d.R. zurückhält,
Jochen

Hugo Halfmann

Hallo Hans,
Ich weiß beim besten Willen nicht, was es an deinem Foto auszusetzen gibt. Es zeigt die ungeschminkte Schönheit des Tümpellebens, denn, bei allem Respekt vor den brillanten und ästhetisch anspruchsvollen und geputzten Fotos, für mich gehört der Dreck im Bild dazu! Denn nur dann wird gezeigt, was gesehen wurde. Die kürzlich gezeigten Tieralgenfotos sind wunderbar, aber ich weiß eben auch, dass manche Anfänger erwarten, sowas zu sehen, wenn sie einen Tropfen Wasser auf den OT geben. Deswegen finde ich Fotos wie die deinen wichtig.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Bob

Hallo Hans,
danke fürs Zeigen, und gerne mehr davon!

Wie man Hintergründe austauscht wurde hier mal beschrieben, so ähnlich müsste man auch einen Samt-Hintergrund hinterlegen können. Wenn der Hintergrund der Umgebungsfarbe ähnlich ist, fallen Ungenauigkeiten beim freimachen nicht so auf. Berngard Lebeda hatte das prima in einem Tread von Dir beschrieben, den rufe ich immer auf, wenn ich das länger nicht gemacht und wieder vergessen habe: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=18594.0
Mir gefällt ein einigermaßen ansehnlicher Originalhintergrund oft besser als ein eher künstlich wirkender neuer Hintergrund.

An Dich habe ich sowieso eine Frage: Deine obere Amöbenschale sieht so aus, als ob sie teilweise aus Diatomeen bestünde die ja auch als Baumaterial zur Verfügung stehen.
Meine Amöbenschale unten scheinen eher aus rechteckigen Stückchen zu bestehen - was für ein Material mag das sein?
Das Bild ist übrigens auch nicht großartig, aber mehr war mit dem Equipment in diesem Moment nicht herauszuholen. Sollte ich es dashalb lieber verstecken? Nö!

Viele Grüße,

Bob

Bernd

Hallo Hans,

mit deinen beiden Schalenamöben braucht du dich wirklich nicht zu verstecken! Das sind sehr gelungene Stapel. Und gerade bei solchen Oblekten ist DIC manchmal eher hinderlich als hilfreich, weil durch die Polarisation Mineralien in der Schale in für mein Gefühl häßlich bunten Farben aufleuchten. Eine Frage noch zu der Difflugia: der Blick ins Schaleninnere ist wie gestapelt oder nachbearbeitet, um störende Datails aus tieferen Schichten zu eliminieren?

@Hugo: Wo siehst du auf den Bildern von Hans Dreck im Bild und/oder im Hintergrund, so daß sie "natürlicher" erscheinen?

Viele Grüße
Bernd

Bob

Hallo Bernd,
die Schalenamöbe im Zieralgen...-Thread war recht klein aber richtig mit Ölimmersionsobjektiv aufgenommen. Da hast Du natürlich recht, dass DIC durch die Polarisatoren auch ablenkende Informationen ins Bild zaubern kann. Ich habe die DIC-Einrichtung gerade neu und ziele damit auf alles, nicht zuletzt um für mich sinnvolle von sinnlosen Anwendungsfällen unterscheiden zu lernen.
Die in diesem Thread gezeigte Schalenamöbe habe ich mit einem ganz einfachen Olympus CK Inversmikroskop nur mit Grobtrieb mit dem 20er LWD-Objektiv und Fahrradbeleuchtung gemacht. Für die verwendete Ausrüstung ist das Bild gar nicht schlecht, aber das war halt Mikrototografie mit gefesselten Händen.
Ich habe das Ding ganz durchgestackt und in die Berechnung nur die Bilder von ganz oben bis Unterkante Öffnung einbezogen. Dadurch überlagert die untere Hälfte nicht die obere Hälfte. Die Öffnung lag halt ziemlich genau auf Höhe der Mittellinie. Das Bild habe ich nach Farbkanälen getrennt, den grünen Kanal genommen, Kontrastspreizung angepasst, unscharf maskiert, auf Kantenlänge 1024 geringfügig reduziert und fertig. Mehr war nicht drin, ist aber für mich ok. Den Hintergrund habe ich so gelassen, das ist ja ohnehin kein Foto "Für die Wand".
In meinem Zieralgen...-Thread zeige ich einfach die Vielfalt in dieser vergnüglichen Probe von Gerd, vielleicht findet jemand Interesse daran, sich auch mal Proben aus Mooren anzusehen.

Viele Grüße,

Bob

MikroMicha

#6
Hallo liebe Freunde des Mikrokosmos,

in Hinblick auch dieses Themas https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34948.0 möchte ich gerne meine Einschätzung bzw. Stellungnahme abgeben.

Als aller erstes möchte ich sagen, dass ich es sehr schade finde, dass sich einige Mitforisten nicht mehr trauen, ihre eigenen Bilder zu zeigen, weil sie vermeintlich nicht "gut genug" sind. Ich würde sagen, erlaubt ist alles, was gefällt. Wir Deutschen haben immer die Eigenschaft, alles in Schubladen stecken zu wollen. Das ist im Beruf so und im Hobbybereich auch. Es muss nicht immer alles perfekt sein und durch konstruktive Kritik (wenn sie denn konstruktiv bleibt) kann man sich eventuell ja auch ein wenig verbessern, weil es hier ja viele Leute mit unendlich viel Erfahrung gibt, die gerne ihre Tipps und Tricks verraten. Das schätze ich an diesem Forum und möchte alle "Bedenkenträger" dazu ermutigen, weiterhin hier ihre Bilder vorzustellen, egal ob perfekt oder nicht, alles sollte erlaubt sein.

Trotzdem bemerke auch ich hier im Forum eine gewisse Änderung: Ich habe mich hier u. a. angemeldet, da ich an Bestimmungsversuchen interessiert bin (vor allem bei Ciliaten) und auch gerne selbst mal eine Einschätzung abgebe. Ob das immer korrekt ist, weiß ich nicht, ich gebe halt mein bestes. Was mich in letzter Zeit ein wenig "nervt" ist die Tatsache, dass auch ich auf meine Bestimmungsgesuche einfach keine Antwort erhalte. Entweder habe ich wirklich immer nur exotische Ciliaten unter der Linse, so dass wirklich niemand sagen kann, um welches Viech es sich handelt oder meine Aufnahmen sind wirklich zu "schlecht" oder für Bestimmungsversuche "unbrauchbar". Ich mache viel im Phasenkontrastverfahren, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Aufnahmen, die so entstanden sind, grundsätzlich für Bestimmungsversuche nicht geeignet sind. Auch eine Antwort nach dem Motto "sorry ich kann Dir nicht weiterhelfen, weil .... aber trotzdem schöne Bilder ....", auch das ist eine Antwort. Immer Stillschweigen ist die schlechteste Lösung, finde ich. Es ist ja kein Drama, wenn jemand sagt "..... für eine Bestimmung ist die Aufnahme ungeeignet, weil .......". Vielleicht ist es das, dass viele User hier den Eindruck haben, einfach nicht beachtet zu werden. Ist aber nur eine Vermutung, ich werde jedenfalls "am Ball" bleiben  ;).
Herzliche Grüße sendet

Michael (MikroMicha)

Bob

Hallo Micha,
Bestimmungsfragen sind ja noch mal ein weiterer Aspekt. Ich selbst kann da selten weiterhelfen und würde auch keinen netten Kommentar zum Foto posten, um die eigentliche Frage des Threadstarters nicht in Vergessenheit geraten zu lassen (auch wenn genau Du Dich darüber gefreut hättest). Ich kann mir vorstellen, dass viele sachkundige und literaturbesitzende Teilnehmer den Aufwand scheuen, denn eine wirklich fundierte Antwort geben die vermutlich auch nicht mal eben aus dem Handgelenk. Und auch die sind sich nicht sicher, ob es wertgeschätzt wird, wenn sie ihre Zeit darauf verwenden.
Da wäre dann ein kumulierender Zähler für Hilfsbereitschaft-Sternchen für die Teilnehmer gut. Alles nicht so einfach.

Viele Grüße,

Bob

Cuxlaender

Hallo,

@bob
Das mit dem dunkelblauem Samt war nicht ganz ernst gemeint. Aber neutralen Hintergrund habe ich in manchen Fällen schon gern. Meine beiden Exemplare sind daher PNGs mit transparentem Hintergrund, so dass die Schalen auf dem wechselnden Forum-Hintergrund "schweben". Ich bin da durch die wunderschönen Farbtafeln von Joseph Leidy geprägt. Ich verstehe aber jeden, der lieber einen natürlichen Hintergrund möchte.

Die Bernd-Lebeda-Anleitung für das Freistellen ist ideal, wenn noch solch Dinge wie die gerade verzehrt werdende Euglypha in dem alten Thread, oder z. B. Pseudopodien freigestellt werden sollen. Bei benadelten  Euglyphiden wie dieser Placocista kann man den Hintergrund nur soweit möglich sauberstempeln:



Ansonsten bietet mein PaintShopPro 2018 inzwischen gute Auswahlmöglichkeiten

Ja die Difflugie ist hauptsächlich mit Diatomeen bestückt, wobei ich die Herkunft der runden Teile nicht kenne. Bei Difflugien kommen ja noch Heliozoa-Nadeln in Frage, Euglypha-Schuppen eher selten, anders als bei den Nebelida, die als  notorische Euglypha-Schuppen-Räuber verschrien sind.

Deine Difflugie ist meiner Meinung nach auch hauptsächlich mit Diatomeenschalen bestückt. Z. B. im oberen Drittel mittig eine Diatoma. Difflugien sind, was die Armierung angeht,  pragmatisch. Was vorrätig ist, wird gekauft.

@Bernd
Zitatder Blick ins Schaleninnere ist wie gestapelt oder nachbearbeitet,
Nein, ich habe die Schärfeebenen, die tiefer als der untere Mundrand lagen, nicht mitgestackt, da sonst die Struktur der Hinterwand gestört hätte. Ich dachte, die Unschärfe des hinteren Bereichs macht dan Ganze noch plastischer


Viele Grüße,
Hans