Zieralgen und einiges mehr aus dem Tharandter Wald

Begonnen von Bob, August 21, 2019, 22:23:07 NACHMITTAGS

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Bob

Hallo zusammen,

hier noch mal ein Einzelbild, minimal nachbearbeitet. Man kann ganz gut erkennen, wie stark die Alge geneigt ist.
Der originale Hintergrund wurde bei der ersten leider durch das Stacken vermurkst, aber so geübt bin ich darin auch nicht.

Viele Grüße,

Bob

Bernd

Hallo Bob,

ich beschreibe mal, vielleicht auch als Anregung für dich, wie ich beim Stacken vorgehe.
1) Das Objekt, zB die Micrasterias, sollte so flach wie möglich liegen (deine so schräg iegende Micrasterias hätte ich nicht gestackt). Nicht nur um die Anzahl der für den Stapel benötigten Bilder, sondern auch um die Schichtdicke möglichst gering zu halten. Idealerweise sollte das Deckglas gerade eben auf der Micrasterias aufliegen (aber nicht qutschen, sonst weicht der Chloroplast von der Zellwand zurück und es entsteht ein +/- großer, häßlicher Spalt zwischen Chloroplast und Zellwand).
2) Die Aperturblende möglichst weit öffnen.
3) Gerade Zieralgenstacks bearbeite ich eigentlich immer von Hand nach. Bei Micrasterias zB den Chloroplasten. Sonst habe ich Öltropfen oder Kristalle aus verschiedenen Ebenen gleichzeit scharf im Stack, was aber dem Anblick im Mikroskop völlig widerspricht (das ist bei deinem Stack auch der Fall). Schlimmstenfalls wandern diese Dinge auch noch umher und werden vervielfältigt. Katastrophal zB bei Closterien, wo ich dann in den Endvakuolen statt einem - manchmal bestimmungsrelevanten - fünf Kristalle im Stack habe.
4) Wenn möglich versuche ich das zu stackende Objekt möglichst zu vereinzeln, besonders wenn begeißelte Algen, Dino- oder Augenflagellaten in  der Probe sind. Die sammeln sich in kürzester Zeit im Lichtkegel und sind dann bei x Aufnahmen mit im Bild, meist natürlich da, wo sie am meisten stören.
5) Bei annähernd (halb)kugleförmigen Objekten, bei denen ich relativ viele Bilder stapeln muß, lösche ich manchmal in einigen Bildern ganze Bereiche, die sonst im Stapel extrem störend wären, weil sie im Stapel an einer Position zu sehen sind, wo sie im Objekt gar nicht waren.
6) Manchmal mache ich von einem interessanten Objekt auch mehrere Aufnahmeserien. Erst mal eine, um das (seltene) Objekt überhaupt erst mal fotografiert zu haben. Dann noch ein oder zwei weitere, weil das Objekt flacher liegt, die Schichtdicke geringer ist, oder, oder...

Viele Grüße
Bernd

Bob

Hallo Bernd,
vielen Dank für den Einblick in Deine Stacking-Tricks! Das ist tatsächlich die Tücke, dass man durch das Stacken mehr gleichzeitig scharf zu sehen bekommen kann, als es einer realitästgetreuen Abbildung gerecht wird. Ich habe teilweise schon darauf geachtet, nicht zu viele Bilder in der Tiefe einzubeziehen, aber bearbeitet habe ich die einzelnen Ebenen noch nicht. Ersetzt Du Details durch einen mittleren Farbton?
Die Versuche mit der geneigten Alge habe ich unternommen, um von dem flachen Eindruck weg und zu einem mehr räumlichen Eindruck hin zu kommen. Das ist aber nicht so leicht, in ganz senkrechter Stellung kommt kaum noch Licht durch und der feine Randbereich geht im Bild unter.

Ich habe heute noch Algen von der Oberfläche des Bodensatzes der Probe in ein Kulturfläschchen gefüllt und mit meinem alten Olympus CK Inversmikroskop und dem 20er LD-Objektiv untersucht. Anbei ein Foto einer Schalenamöben-Schale. Ich finde es faszinierend, wie die ihre Schalen so exakt geformt aus kleinen Einzelteilen zusammensetzen. Das Bild ist gestackt, die Bilder reichen dabei gerade bis zur unteren Fläche der Öffnung runter. Stacken ist ganz schön schwierig, wenn man nur einen Grobtrieb hat! ::)
Das Olympus CK braucht übrigens unbedingt eine Mattscheibe im Kondensor-Filterschlitz, sonst kommt die mögliche Apertur nicht zustande.

Viele Grüße,

Bob

güntherdorn

#33
hallo bob,
ich schliesse mich mikropit hier voll an.
ich bin eigentlich auch soweit, dass ich keine bilder mehr poste,
da die qualität hier "erdrückend" (=umwerfend gut) ist !
ich getrau´  mich nur noch bei "bestimmungshilfe" oder sonst noch techn.fotos mit fragen einzustellen.
sobald ich einen ausschnitt bei dreifach-verstärkten 1/250igstel belichteten bilder einstellen würde,
hätte ich keine chance mit meiner "noch-ausrüstung" der toupcam-okularkamera bezüglich körniger bilder.
geplant ist eine canon 700d, mit der ich dann zu blitzen versuche. dann könnte ich´s wieder wagen.... ;-)
ich habe auch keine "super-neo-apo-plan-obkektive".
güntherdorn
- gerne per du -
günther dorn
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