Probenahme von Watt-Schlick-Diatomeen

Begonnen von Carlos, August 29, 2019, 18:03:57 NACHMITTAGS

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Carlos

Hallo Gerd,
ZitatIch habe den Tip aus dem Forum und Du solltest ihn seit Dez. 2018 auch kennen:
Wattprobe?
Stimmt. Das stand in dem, 2018 wieder aufgenommenen Thema von 2010.  Die Leistungsfähigkeit der Methode habe ich 2018 nicht erkannt, zumal das Thema ,,Diatomeen reinigen" schon vorher
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=3562.msg21875#msg21875
und immer wieder einmal aufgekommen ist.
Jetzt ahne ich, welches Potential in dieser Methode steckt.
Einen eigenen ,,faden" hierzu (mit Bildern) habe ich bisher nicht gefunden. Hierauf bezog sich:
,,Mich wundert allerdings, dass das nicht öfter erwähnt wurde."
(Deshalb habe ich die ,,vor Ort improvisierten Bilder" hier eingestellt.)
Gruß Carlos

Carlos

Hallo zusammen,
Zwischenzeitlich bin ich wieder zuhause mit ausreichenden Proben von Seewasser feuchten Watt-Schlick-Proben aus Hooksiel.
Erste Versuche:
1.   Die ,,Dick & Durstig"-Anreicherungsmethode, angewendet auf  von vor ca. einer Woche gezogenen Proben funktioniert immer noch. Auf der Oberseite des ,,Saugpapiers" sammeln sich nach einigen Stunden in der Sonne sehr sauber viele, kleine, lebende Diatomeen (10 bis 25µm Länge). Auf der Unterseite sind zusätzlich sehr viele, größere Diatomeen. (Die meisten noch mit ,,Innerreien", vermutlich noch lebend, darunter große ,,Pleurosigma angulatum").
2.   Da das Saugpapier mehrlagig ist, habe ich auch die Methode mit nur einer abgetrennten Einzellage versucht. Jetzt sind kleine und große Diatomeen sauber auf der Oberseite (auch ,,Pleurosigma angulatum").
So sauber habe ich bisher keine Diatomeen isolieren können!  Als Nächstes werde ich werde ich die gewonnenen Diatomeen ,,chemisch reinigen".
Gruß Carlos

Bob

Hallo Carlos,
danke für den interessanten Versuchsbericht!
Bezüglich des Filtermaterial könnte man ja noch weitere Versuche anstellen. Ich habe z.B. ganz günstig Filtergewebe ca. 35x65µ Maschenweite bei Aliexpress gekauft, das hätte ein prima Maschenweite für Diatomeen, die in einer Richtung nicht mehr als 50µ haben. Mit einem Gewebe mit 150-200µ Maschenweite würde man auch eher sperrige Centrales zu fassen bekommen.

Viele Grüße,

Bob

Carlos

Hallo Bob,
ZitatBezüglich des Filtermaterials könnte man ja noch weitere Versuche anstellen.
Völlig richtig. Allerdings finde ich es auch interessant, wenn alle lebenden Diatomeen aus eigener Kraft die ,,Barriere" Wattschlick/ Filtermaterial überwinden, ohne ,,Schmutz" mitzunehmen! (Mit Ausnahme von Bakterien, die ohnehin bei der ,,chemischen Reinigung" vollständig verschwinden!) So sieht es jedenfalls für mich bisher aus!
Ich finde die Methode genial, und es wundert mich, dass ich bisher dazu so wenig gefunden habe!
Gruß Carlos

Bob

Hallo Carlos,
ich denke, dass man auf Diatomeen aus unterschiedlichen Richtungen herangehen kann, z.B.:
A) - Der "Wissenschaftler" möchte alle Arten aus der Probe haben, bestimmen und zählen, Dreck ist egal, solange er dem Ziel nicht im Weg steht
B)- Der "Künstler" möchte hübsche Arten mit seinen verfügbaren Mitteln zu optisch ansprechenden Präparaten verarbeiten

B) wäre es dabei egal, wenn einzelne Arten abgereichert werden, für A) wäre so eine Methode komplett undenkbar.
Das könnte erklären, warum das "Hindurchkriechen-lassen" als Reinigungsmethode nicht so oft erwähnt wird, wie es B) entsprechen würde.

Die Frage ist dabei aber, welche Art von Dreck so vermieden wird, und ob es sich dabei nicht um Dreck handelt, der auch anders einfach zu beseitigen wäre.
Geräde wenn mam zur Kategorie B) zählt, hat man ja einige Möglichkeiten bei der Reinigung mehr.

Viele Grüße,

Bob

Carlos

Hallo Bob,
Aus meiner Sicht müsste es wissenschaftlich von entscheidender Bedeutung sein, welche Diatomeen zu welcher Jahreszeit/unter welchen Klimabedingungen/an welchem Ort jeweils leben/dominieren!
Auf nur 500 m Watt-Küstenlänge glaube ich, mit dieser Methode bereits jetzt  feststellen zu können, dass bei Hooksiel deutlich unterschiedliche Diatomeen-Spezies zur gleichen Zeit dominieren!
Gruß Carlos