Sinn und Realisierung zirkular polarisierten Lichts am Mikroskop

Begonnen von olaf.med, September 11, 2019, 15:02:00 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Florian D.

#15
Zitat von: olaf.med in September 12, 2019, 23:08:01 NACHMITTAGS
Lieber Florian,

ZitatLegt man die Blättchen übereinander, so dass die lambda/4 Plättchen zueinander zeigen, wird sich der Effekt der lambda/4 Plättchen kompensieren und die Kombination transparent.

Das verstehe ich nicht! Wenn sich die beiden λ/4-Plättchen in Subtraktions-Stellung befinden, also kompensieren, resultiert bei gekreuzten Polarisatoren natürlich Dunkelheit. Hier ist eine Skizze dieser Anordnung. Man blickt in Richtung des Lichtstrahls, P und A sind die Polarisatoren, die Schwingungsrichtungen des ersten λ/4-Plättchens sind rot, die des zweiten grün.



Das ist ja der Fall, wenn man einen rechts- und einen linkszirkularpolarisierenden Filter verwendet. Wie geschrieben, beobachtet man dann immer Auslöschung.
Gruss
Florian

olaf.med

Nein, lieber Florian,  der Drehsinn beider Filter ist hier  gleich! Du musst ja immer  in der gleichen Richtung durchsehen, also z.
B. Polarisator zum Auge.

Lieber Heiko,

dazu habe ich auch keine schlüssige Erklärung. Aus dem hohlen Bauch  heraus vermute ich, dass die Folien nicht abgestimmt sind. Erhältst Du denn eine Dunkelstellung ohne Objekt?

Herzliche Grüße, Olaf

Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Florian D.

Zitat von: olaf.med in September 13, 2019, 09:25:49 VORMITTAG
Nein, lieber Florian,  der Drehsinn beider Filter ist hier  gleich! Du musst ja immer  in der gleichen Richtung durchsehen, also z.
B. Polarisator zum Auge.

Das stellt sich mir anders dar:
Einer der Polarisatoren ist doch unterhalb der lambda/4 Plättchen, der andere oberhalb. Um die beiden Filter vergleichen zu können, muss ich einen der beiden um eine diagonale Achse drehen.
Dann wird z. B. aus der hinteren waagrechten Polarisatorachse eine vordere Vertikale.
Dann liegen die Polarisatorachsen parallel, aber die roten und grünen Hauptachsen sind um 90 Grad gegeneinander verdreht. Mithin sind die Filter unterschiedlich.

Gruss
Florian

olaf.med

Lieber Florian,

Du hast natürlich wieder einmal völlig recht. Es müssen tatsächlich unterschiedliche Drehrichtungen kombiniert werden, damit Kompensation erreicht wird. Ich habe nun noch einmal experimentiert und tatsächlich entsteht bei Verwendung gleicher Drehrichtung Heikos Interferenzbild "mit Loch". Somit ist dieses Rätsel auch gelöst.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Heiko

Lieber Olaf,

schön, dass Du die Ursache ermitteln konntest.
Vermutlich werd' ich's eh nicht begreifen, aber wie erklärt sich nun dieser ,,Isotropie-Ring"? Steht dessen Radius in Beziehung zu den Verzögerern?

Viele Grüße,
Heiko

Florian D.

Hallo Heiko,

man muss hier vorsichtig sein: Olaf's Bilder beziehen sich auf die Situation, wo die Lambda/4 Plättchen vor dem Kondensor bzw nach dem Objektiv lokalisiert sind. D. h. die Lichtstrahlen treffen immer senkrecht auf die Polarisatoren.
Bringst Du hingegen 2 zirkulare Polfilter in die Objektebene, werden die Lichtstrahlen die doppelbrechenden Schichten nicht mehr senkrecht. Dadurch verlängert sich der Lichtweg einfallswinkelabhängig.  Sind die Schichten in Additionslage, sollte man eigentlich dasselbe Bild erhalten, wie für einen einachsigen Kristall, dessen ausserordentlich Achse in der Objektebene liegt.
Sind die Ebenen in Subtraktionsstellung ist die Situation komplizierter, so in etwa wie bei einem Biotit, der ja auch aus vielen Zwillingslagen besteht.

Viele Grüsse,
Florian

olaf.med

Lieber Florian,

das kann nicht die richtige Erklärung sein. Ich bekomme ja mit meiner Anordnung exakt Heikos Effekt wenn ich das λ/4-Plättchen bei sonst genau gleicher Anordnung um 90° verdrehe. Wo die λ/4-Plättchen im Strahlengang positioniert sind ist völlig gleichgültig, solange sich das Objekt dazwischen befindet. Nur ihre Orientierung (Additions- oder Subtraktions-Stellung) ist entscheidend.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Florian D.

Hallo Heiko,
könntest Du beschreiben, was bei den Bildern in Post Nr 14 genau gezeigt ist? Nur 2 Folien oder zusätzlich die Quarzplättchen?
Gruss
Florian

olaf.med

Lieber Florian,

ich versuche einmal Heikos Antwort vorwegzunehmen (entschuldige, lieber Heiko):

Hier sieht man den klassischen Aufbau. Bezüglich der Fortpflanzungsrichtung des Lichtes heißt das:

  • Polarisator
  • λ/4-Plättchen in Diagonalstellung
  • Präparat bestehend aus zwei Quarzplatten senkrecht zur optischen Achse orientiert, eine links und eine recht drehend übereinanderliegend
  • λ/4-Plättchen in Diagonalstellung, aber in Additionsstellung zum ersten λ/4-Plättchen
  • Analysator in gekreutzer Stellung zum Polarisator
Herzliche Grüße,

Olaf



Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Heiko

Schnell vom Handy: zirkularer Polarisator - Quarz - zirkularer Analysator.
Grüße

Florian D.

Hallo Olaf,

du meintest ja, es sei egal, wo die Zirkularfilter genau im Strahlengang liegen. Ich habe jetzt mal einen Zirkularfilter und ein lambda/4 Plättchen (in Ermangelung eines zweiten Filters) direkt auf den Objekttisch gebracht. Wie ich erwartet hatte, erhalte ich da Flash-Figures. Im Gegensatz zu linearpolarisierenden Filtern, ist es mit zirkularpolarisierenden also nicht egal, wo diese im Strahlengang liegen.

Heiko: Wo sind denn die Filter in Deinem Aufbau?

Viele Grüsse
Florian 

Heiko

Hallo Florian,

hoffentlich hilfreich: Lichtquelle – zirkularer Pol-Filter – Quarz – Objektiv – Bertrand-Linse – zirkularer Pol-Filter – Chip der Kamera.

Viele Grüße,
Heiko 

Florian D.


Heiko


olaf.med

Lieber Florian,

ich bin z.Zt. nicht zuhause und kann daher nicht experimentieren. Ich behaupte aber immer noch, dass die Position der Lambda/4-Plättchen gleichgültig ist solange sich das Präparat dazwischen befindet und sie korrekt orientiert sind.

Herzliche Grüße, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0