Universelle Fotoadaption für Systemkamera o. klassische DSLR

Begonnen von Mikroman, September 21, 2019, 16:41:59 NACHMITTAGS

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Mikroman

Früher oder später kommt bei vielen Mikroskopikern der Wunsch nach einer Fotoadaption auf; man möchte schließlich sein Präparate und Experimente gerne auch mal anderen zeigen können. Leider begegnet man auf diesem Weg etlichen Hindernissen. Natürlich kann man auf eine herstellerspezifische Lösung ausweichen, die dann auch mal schnell in einen (niedrigen) vierstelligen Bereich mündet. Oder, sofern man geschickt genug ist und vielleicht noch eine Drehbank sein eigen nennt, bastelt man sich seine eigene individuelle Lösung. Man kann natürlich auch sein Smartphone benutzen oder zu einer Okularkamera greifen – der Möglichkeiten sind viele, nicht alle befriedigen gleichmaßen.
Im Folgenden möchte ich Euch eine Fotoadaption präsentieren, die drei  grundsätzliche Vorzüge aufweist:
•   Hohe Abbildungsleistung
•   Einfaches Handling ohne DIY-Fähigkeiten
•   (relativ) Preiswert

A.  Die Kamera (APS-C Format)
In meinem Fall besteht das Basismodul aus einer spiegellosen Systemkamera – der EOS M3. Sie hat ein schwenkbares Display (Ergonomie), ist klein, leicht und handlich, darüber hinaus auch gebraucht günstig zu erstehen (Body für < 200 €). Bauartbedingt lassen Objektive fast aller Hersteller problemlos adaptieren. Selbstverständlich lassen sich ebenso gut die spiegellosen Modelle der anderen Hersteller verwenden. Die Auflösung spielt eine eher geringe Rolle. Alles über 10 MP ist aus meiner Sicht tauglich. Selbstverständlich könnte man auch eine klassische DLSR, z.B. eine Canon EOS 550D verwenden. Aber kleinere Stative haben vielleicht mit der größeren Masse dieser Kamera ein Problem, außerdem ist man bei der Auswahl passender Objektive limitiert: entweder nimmt man die teuren Originalobjektive der Hersteller oder weicht auf M42 Objektivkombinationen aus. Sinnvoll ist meist auch eine Fernbedienung für die Kamera (10 €) – sofern man diese nicht über den PC steuern kann oder will bzw. Verwacklungen vermeiden möchte. Hilfreich ist auch Canons Camera Connect App, mit der man drahtlos via WLAN die Kamera mit einem Smartphone oder Tablet verbinden kann.

B. Das Objektiv (Relaislinse)
Beim Objektiv ist man ähnlich flexibel. Wichtig sind die Brennweite und der Filterdurchmesser (52mm). Eigene Versuche ergaben, dass ein 28mm Objektiv die besten Ergebnisse bringt, insbesondere bei großen Sehfeldzahlen der Okulare (> 20). Bei Okularen mit kleinen Gesichtsfeldern empfiehlt sich eher ein 35mm Objektiv. Abzuraten ist in jedem Fall vom Einsatz preisgünstiger Zoom-/Kitobjektive. Als Festbrennweite kommt bei mir hier ein Objektiv von Yashica ML 28mm zum Einsatz – in Kombination mit einem Adapter Y/C-> EOS M (26 €). Vergleichbare ältere Festbrennweiten unterschiedlicher Hersteller gibt's auf Ebay für ca. 30 – 40 €. Man benutzt sie mit offener Blende und Unendlichkeitseinstellung.

C. Der F-Adapter
Der auf Ebay angebotene ,,F-Adapter Mikroskop Kamera Adapter für Kameras mit 52mm Filtergewinde" ist sozusagen das Herzstück der Kombination – zum moderaten Preis von 39 € inkl. Versand. Er verbindet das Okular (Durchmesser 24mm – 39mm) mit der Kamera-Objektiv-Kombination.

Erste Ergebnisse
Anbei einige Beispiele, sozusagen auf die Schnelle aufgenommen (kein Stacking, keine Korrekturen) an ein Stereomikroskop von Kyowa. Im Trinotubus steckt ein 23.2mm Okular, (SF-Zahl 18); am Binotubus zwei 30mm Okulare mit SF-Zahl 23. Mit dem 28mm Objektiv schafft man ohne großen Verschnitt Okulare mit SF-Zahl > 20; ansonsten nimmt man besser ein 35mm Objektiv. Der Adapter läßt sich auch an bauaartbedingten "dickeren" Okularen befestigen. Einziges Problem: Okulare mit schmalem Kragen, hier muss dann mit Tesaband "aufgefüttert" werden.

Demnächst mal mehr.

Schönes Restwochenende
Peter



Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)