Cz-Standard Reparatur Kondensorträger

Begonnen von Klaus Herrmann, Oktober 20, 2009, 15:40:52 NACHMITTAGS

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Klaus Herrmann

Hallo Bastler,
diese wunderbare neue Ordnung möchte ich gleich mit einer Reparaturanleitung für den Kondensortäger eines CZ-Standard-Mikroskops nutzen.

Bei dem schönen Mikroskop konnte der Kondensorträger nur in engen Grenzen verfahren werden - weder köhlern war möglich noch konnte man soweit runter fahren, dass der Kondensor gewechselt werden konnte. Irgendwas bremste.

Man kann an den Träger nur ran, wenn der Mikroskopfuß abgeschraubt wird. Hier waren es 3er Inbus-Schrauben. Die sitzen ziemlich fest, man benötigt einen Winkelsteckschlüssel, weil die Schrauben versenkt sind.

Der Kondensorträger kann dann nach unten abgezogen werden - normalerweise. Hier war aber eine Blockade zwischen Zahnstange und Zahnrad, die erst nach einigem Drücken überwunden werden konnte. Der Grund für die Blockade war schnell gefunden: zwei heftige Korrosionsstellen auf der Zahnstange im oberen und unteren Teil, die auch auf dem Zahnrad (Zahntrieb-Welle) ihre Spuren hinterlassen haben.

Da es eine Schrägverzahnung ist, hat Zeiss sich eine gute Lösung ausgedacht um oben und unten eindeutig festzulegen: die obere Schraube ist flach in der Anlage die Untere hat einen Senkkopf.

Zahnstange erst mal in Xylol gelegt zum Einweichen. Zum Ausbau der Triebwelle löst man die Fixierschraube mit Stirnlochschlüssel. Dann kann die Welle herausgezogen werden. Wichtig: die weiße Friktionsscheibe nicht verlieren beim Herausziehen! Die ist nötig um die Schwergängigkeit zu regulieren! Die Welle wird ebenso eingeweicht. Dann alles mit einer Messingdrahtbürste gesäubert. Gefettet und wieder zusammengebaut.

Ich habe gleich noch den Tisch getauscht, weil der alte defekt war. Das geht auch sehr viel einfacher, wenn Fuß und Kondensorträger entfernt sind, weil die beiden hinteren Schrauben sehr schlecht zugänglich sind!

Wie an die Stelle eine soche Korrosionsstelle kommt ist mir schleierhaft, weil das Mikroskp sonst tadellos ist.











Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Nomarski

#1
Hallo Klaus,

sieht ja ziemlich übel aus, was da zutage gekommen ist. Gottseidank waren die Flanken noch nicht weggerostet.
Vielleicht ist dort mal Wasser von zu gut gemeinter Kondensorimmersion oder Nachwässern reingelaufen.
Aber der Kondensorträger müßte auch abzubauen gehen, ohne den Fuß abzuschrauben. Dafür muß aber mal eben der obere Anschlag abgeschraubt und anschließend neu justiert werden.

Die Zentrierschrauben für den Kondensor können manchmal auch recht schwergängig sein trotz Neufettung. Dann muß mal eben der Gewindebohrer durchgejagt werden (M6x0,5).

Frohes Zurechtbasteln!
Bernd

Klaus Herrmann

Hallo Bernd,

ZitatAber der Kondensorträger müßte auch abzubauen gehen, ohne den Fuß abzuschrauben. Dafür muß aber mal eben der obere Anschlag abgeschraubt und anschließend neu justiert werden.

Das musst Du mal versuchen*) und dann hier zeigen, wie das geht! Für diese Dokumentation lobe ich eine Flasche feinsten Champagner aus!   :-*

*) gib zu, Du hast es noch nie versucht - das war nur so eine Idee?!  ;) Ein Tipp: schau mal mein 2.letztes Bild an! :D

Du bist natürlich anders ausgerüstet: Du würdest einfach den Tischträger wegfräsen, dann kann man natürlich leicht den Kondensorträger nach oben rausschieben, ohne "umständlich" den Fuß abzuschrauben! ;D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Nomarski

#3
Hallo Klaus,

wenn du die Schraube mit der Exzenterscheibe rausdrehst, läßt sich der Kondensorträger etwas höher drehen, daß die untere Schraube von der Zahnstange sichtbar wird. Die drehst du raus. Dann fährst du den Kondensorträger runter, bis wieder die obere Schraube der Zahnstange sichtbar wird. Die drehst du dann auch raus und schon hast du den Kondensorträger mit Zahnstange in der Hand. Wenn ich mal wieder ein Standard zerlege, zeige ich dir das. ;)
Aber ich will dich ja nicht kritisieren. So geht das natürlich auch. Haupsache es funktioniert hinterher alles wieder vernünftig. ;)
Und im hohlen Stativhals hätte ja noch ein Geldschein versteckt sein können. ;D

Gruß
Bernd

Klaus Herrmann

Hallo Bernd,

nach der von Dir beschriebenen Methode wird nicht Zahnstange abgeschraubt, sondern die ganze Führung (ich kenne den Fachausdruck nicht) mit der Zahnstange. Die wollte ich auch noch abschrauben, damit ich sie besser sauber kriege, aber die Schrauben saßen so fest, dass es nicht ging. Kommt dazu, dass es Typen gibt, wo diese Führungsstange durch eine dritte Schraube in der Mitte zusätzlich verschraubt ist (die liegt als Senkkopfschraube unter der Zahnstange) und dann war die ganze Arbeit umsonst. Deshalb mach ich es schon immer auf meine Art. Kommt dazu, dass die großen Schrauben im Fuß besser zu lösen sind. Hier in diesem Sonderfall wärs anders gar nicht gegangen, denn nach oben konnte ich nicht fahren.

Aber Du hast Recht : Im Prinzip ein möglicher Weg ohne Fräsen! Wenn Du Ihn hier als Fotodok einstellst ist Dir die Flasche Crémant sicher!

Ehre, wem Ehre gebührt! :D
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Nomarski

Hallo Klaus,

wenn du mir jetzt mit solchen Sondermodellen kommst, bei denen unter der Zahnstange noch eine Senkschraube sitzt, welche die Führungsleiste hält, funktioniert der Trick natürlich nicht und der Fuß muß abgeschraubt werden.

Ging der Tisch wenigstens problemlos abzuschrauben? Oftmals sind eine oder zwei von den Innen-Sechskantschrauben so fest, daß der Sechskantschlüssel bei zu hoher Gewalt durchrutscht.
Dann hilft nur vorsichtig ein Schlitz reinfräsen und der Versuch mit dem breiten Schraubenzieher.

Ansonnsten müßte das Stativ noch eines der älteren Version sein mit dem schmaleren Stativhals.

Klaus Herrmann

Hallo Bernd,

ZitatGing der Tisch wenigstens problemlos abzuschrauben

es ging und es waren Edelstahl-Torx-Schrauben. Die hat Zeiss eine Zeit lang eingesetzt. Da ist die Kraftübertragung homogener, wie mir mal ein Maschinenbauer sagte.

Das mit den durchgenudelten Inbussen hatte ich auch schon, richtig ärgerlich!

Man kann sich schon beschäftigen, wenn man es ordentlich macht! ;)
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Nomarski

Hallo Klaus,

ZitatAber der Kondensorträger müßte auch abzubauen gehen, ohne den Fuß abzuschrauben. Dafür muß aber mal eben der obere Anschlag abgeschraubt und anschließend neu justiert werden.

Das musst Du mal versuchen*) und dann hier zeigen, wie das geht! Für diese Dokumentation lobe ich eine Flasche feinsten Champagner aus!   

Bitte sehr:


Ich habe noch ein altes Standard GFL, das mir für manche Reparaturen als Teilespender gedient hat. Es hat jedenfalls auch einen Kondensortrieb.


Man fahre den Kondensorträger zunächst in den unteren Anschlag und entferne die beiden Schrauben, wie zu sehen.


Darauf kann man den Kondensorträger hochfahren, so daß die untere Befestigungsschraube zugänglich wird.


Der Kondenrsorträger läßt sich nun mit der Führung abnehmen und weiter zerlegen. Die Fußplatte ist jedenfalls drangeblieben und darum ging es ja.

ZitatAber Du hast Recht : Im Prinzip ein möglicher Weg ohne Fräsen! Wenn Du Ihn hier als Fotodok einstellst ist Dir die Flasche Crémant sicher!

Solltest du Champagner und Crémant schon ausgetrunken haben, würde ich mich auch mit einem Plan-Neofluar begnügen. ;D

Viele Grüße
Bernd

Druse

Zitat von: Nomarski in Oktober 21, 2009, 16:25:51 NACHMITTAGS

Solltest du Champagner und Crémant schon ausgetrunken haben, würde ich mich auch mit einem Plan-Neofluar begnügen. ;D


:D :D :D

Jürgen Boschert

Hallo,

ja, richtig, bei den "schwarzen" geht das, weil der Kondensortrieb hier in einem Block quasi angedockt ist. Aber bei dem "grauen", das Klaus repariert hat, sitzt die Schwalbe direkt auf dem Tischträger, da wird´s dann mit der Methode schwierig.

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

Druse


Klaus Herrmann

Hallo Mila,

Zitatund wer hat jetzt gewonnen

Die Anfrage beim Europäischen Gerichtshof läuft - weil ja hier eine völlig andere Konstruktion vorliegt, muss eventuell noch das  Europäische Patentamt...

Aber über laufende Verfahren gibt es keine Auskunft. :-X Die Dauer des Verfahrens wird mit 3-5 Legislaturperioden geschätzt. ???

Also abwarten und Crémant trinken! 8)

Santé

Klaus
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Nomarski


TPL

Zitat von: Klaus Herrmann in Oktober 23, 2009, 17:17:40 NACHMITTAGSAlso abwarten und Crémant trinken! 8)

Wieso denn Crémant, Klaus?

Ausgelobt hattest Du - in einem Thema, dass Du selbst mit
ZitatCz-Standard Reparatur Kondensorträger

überschreibst - doch etwas noch Feineres:
ZitatFür diese Dokumentation lobe ich eine Flasche feinsten Champagner aus!

Ich habe daraufhin eine Dokumentation der Reparatur eines CZ-Standard-Kondensorträgers von Bernd gesehen, die Deiner schönen Dokumentation in Qualität und Bebilderung nicht nachsteht. Man braucht keinen Europäischen Gerichtshof und kein Patentamt um zu erkennen, dass Bernd die von Dir gestellte Hürde genommen hat  :P.

Ich würde mal sagen: Butter bei die Fische!

Nomarski

ZitatButter bei die Fische!

Da fällt mir doch glatt noch das Plankton-Mikroskop aus der Standard-Reihe ein:



Auch hier läßt sich der Kondensorträger wunderbar abnehmen, ohne daß die Fußplatte (im Bild nicht mehr zu sehen)abgeschraubt werden muß. ;)

Aber der Kondensorträger war bei diesem Gerät nie das Problem. Es mußten die Anschläge für die Vertikalführung geändert werden, damit auch Objektive mit DIC-Zwischenringen benutzt werden können.