Meine ersten herzeigbaren Mikrofotos

Begonnen von Alex H., Oktober 05, 2019, 14:36:38 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Alex H.

Hallo miteinander,

ich möchte euch hier in diesem Thread das eine oder andere Mikrofoto zeigen. Ich freue mich über jede Reaktion auf die gezeigten Bilder, auf Lob, Kritik und Verbesserungsvorschläge. Meine Bilder dienen lediglich der Dokumentation bzw. als Grundlage für Diskussionen und dem Austausch mit anderen botanisch (nicht nur mikroskopisch) interessierten Menschen über das auf den Fotos Abgebildete. Natürlich ist das für mich kein Grund die Qualität und Gefälligkeit meiner Bilder nicht stetig zu verbessern.
Hierzu brauche ich aber das Feedback von Mikroskopikern, die meine Fotos bitte auf der Grundlage der oben angeführten Kriterien beurteilen.

Ich danke euch!

Mein erstes hier gezeigte Foto zeigt Pollen von Linaria vulgaris. Das Objekt ist ein Dauerpräparat, welches ich vor gut einer Woche hergestellt hatte. Ich habe die Pollen auf den OT aufgebracht, mit reinem Isopropanol beträufelt, und nach dem Abdampfen des Alkohols mit Euparal eingedeckt. Ich nehme an das Euparal ist noch nicht vollständig ausgehärtet.



Das Foto entstand im Durchlicht bei schiefer Beleuchtung mit eine 90-Cent-LED-Tipp-Leuchte aus dem Baumarkt, deshalb wohl auch die farbigen Reflexe auf dem Bild. Das Foto ist bis auf leichtes Nachschärfen nicht bearbeitet worden.

Grüße
Alex

Botanik, vorrangig heimische Wildpflanzen, die Morphologie der Sporen, Pollen, Blüten, Früchte und Samen, Blütenökologie, Kryptogamen im Allgemeinen;
Stereolupe: optimiertes LZOS MBS-10; Mikroskop: gut ausgestattetes LOMO Biolam;

Bob

Hallo Alex,
danke fürs Herzeigen! ;D
Ich finde die Idee gut, den Zweck Deiner Fotos zu beschreiben, denn der ist ja von Mikrofotograf zu Mikrofotograf sehr unterschiedlich.
Das Foto finde ich gut, nicht nur für diesen Zweck. Ich als Nichtlateiner hätte mich noch über den deutschen Namen der Pflanze gefreut.
Bei Pollen zählen für die Bestimmung feinste Details - hast Du da schon alle Register gezogen, die Deine Ausrüstung bereithält?

Viele Grüße,

Bob

RainerTeubner

#2
Hallo Alex,

den unruhigen Hitergrund des Photos kannst Du einfach und schnell mit picolay (http://www.picolay.de/) korrigieren, indem Du ein leeres Hintergrundbild vom eigentlichen Photo abziehst.
Dein gutes Photo wird dann noch besser.

Viele Grüße

Rainer
Mikroskop: Carl Zeiss Standard Universal
Bildbearbeitung: Gimp, Helicon focus und picolay
Kamera: Canon EOS 5D II

Herbert Dietrich

Hallo Bob,

das ist das Leinkraut oder auch Frauenflachs genannt, eine wunderschöne Wildpflanze die meist an Weg- oder Straßenrändern blüht.
Auch noch jetzt um diese Zeit.

Hallo Alex,

ich finde das Foto perfekt, vielleicht versuchst Du noch andere Eindeckmittel, wie z.B. Speiseöl, Immersionsöl oder Glycerin.
Es kann sein, dass da auch noch verschieden Einzelheiten sichtbar werden.

Herzliche Grüße

Herbert

Lupus

Hallo,

ich denke dass man bei der schiefen Beleuchtung etwas optimieren kann. Der stärkste Effekt gibt nicht automatisch das beste und richtige Bild.

Hubert

Alex H.

Hallo miteinander,

vielen Dank für eure Reaktionen!

@Bob,

die Anführung des deutschen Namen wär' noch ganz gut, da gebe ich dir recht. So muss man nicht irgendwo nachschlagen um zu erfahren worum es überhaupt geht. Auch als "Lateiner" oder Amateur-Botaniker hat man sicher nicht alle Pflanzen im Kopf.
Das Bild entstand am LOMO Biolam, mit dem Smartphone (*arrrgh*) durch das Okular (*hüstel*) geknipst. Naja, wenigstens nicht frei Hand, sondern mit einem Handy-Adapter. Fotos die ich mit einer adaptierten Canon 1100D gemacht habe waren aber nicht besser. Ich werde da aber noch ein paar Versuche durchführen, auch wenn mir das schwere Kameragehäuse samt Objektiv mehr weh tut als dem Binokularaufsatz meines Biolam.
Am ehesten sehe ich daher Optimierungsmöglichkeiten bei der Beleuchtung, und so möchte ich demnächst auch noch Versuche mit verschiedenen Beleuchtungen durchführen.

@Rainer,

vielen Dank für den Link, ich werde das Programm sicher mal ausprobieren!

@Herbert,

die Idee mit dem Speiseöl finde ich sehr interessant. Ich hohle mir kommende Woche nochmal etwas Pollen und werde deinen Tipp umsetzen.

@Hubert,

findest du den Effekt auf meinem Foto bereits zu stark?

Grüße
Alex
Botanik, vorrangig heimische Wildpflanzen, die Morphologie der Sporen, Pollen, Blüten, Früchte und Samen, Blütenökologie, Kryptogamen im Allgemeinen;
Stereolupe: optimiertes LZOS MBS-10; Mikroskop: gut ausgestattetes LOMO Biolam;

Bob

Hallo Alex,
Du bist da ja in hohen Auflösungsbereichen unterwegs, da ist der Bildinhalt gar nicht so umfangreich, dass er mehr als eine gute Handykamera unterstützen würde. Die Dynamik der Handykamera mag vielleicht durch eine richtige Kamera übertroffen werden, aber das geht schon ziemlich gut, wenn man das Handy sachkundig einsetzt.
Was ich eigentlich meinte war, ob Du schon mit einem 90er oder 100er Ölimmersionsobjektiv und geölten Kondensor gearbeitet hast, um alles auszunutzen, was verfügbar ist.
Ach ja: Und Licht ordentlich aufdrehen und Erschütterungen vermeiden.

Viele Grüße,

Bob

Alex H.

Hallo Bob,

das Foto entstand mit dem 40er Objektiv. Ich habe zwar ein 90er Ölimmersionsobjektiv. Damit habe ich aber noch keine Fotos gemacht, nur eben mal ausprobiert. Auch den Kondensor habe ich bisher nur trocken eingesetzt.
Danke für den Tipp mit dem Immersionsöl.

Grüße
Alex
Botanik, vorrangig heimische Wildpflanzen, die Morphologie der Sporen, Pollen, Blüten, Früchte und Samen, Blütenökologie, Kryptogamen im Allgemeinen;
Stereolupe: optimiertes LZOS MBS-10; Mikroskop: gut ausgestattetes LOMO Biolam;

plaenerdd

Hallo Alex,
Zitat von: Alex H.Das Foto entstand im Durchlicht bei schiefer Beleuchtung mit eine 90-Cent-LED-Tipp-Leuchte aus dem Baumarkt, deshalb wohl auch die farbigen Reflexe auf dem Bild. Das Foto ist bis auf leichtes Nachschärfen nicht bearbeitet worden.
Kannst Du noch was dazu sagen, wie Du die schiefe Beleuchtung realisiert hast? Ist da eventuell noch eine Mattscheibe im Spiel gewesen. Einen solchen farbig gekörnten Hintergrung erhalte ich z.B. auch, wenn sich eine Mattscheibe zu nah an einer Blendenebenen befindet, so dass ihre Körnung mit abgebildet wird. Da hilft dann meist, wenn man den Kondensor noch mal ganz leicht in der Höhe verstellt.
Auch was für einen Kondensor Du benutzt hast, wäre hier interessant. Es gibt ja Kondensoren, bei denen man die Aperturblende seitlich verschieben kann, um schiefe Beleuchtung zu realisieren. Bei einem Kondensor mit schwenkbarer Großfeldlinse unter der Aperturblende, wie sie die meisten Biolämmer besitzen, kann man ja durch halbes Einschwenken dieser Linse bzw. ihrer Fassung, eine Seite des Strahlenganges ausblenden und verschiedene Stufen von Übergangsbeleuchtungen erzeugen. Oder hast Du mit einer Blende gearbeitet, die in den Filterhalter gelegt wurde, z.B. einer sogenannten "Kreutz-Blende"
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Alex H.

Hallo Gerd,

für die "schiefe Beleuchtung" hab ich ganz einfach die unter dem Kondensor liegende LED-TIP-Leuchte etwas zur Seite verschoben. Die farbige Körnung wird schwächer wenn ich den Kondensor nach oben verstelle. Also je höher der Kondensor und je heller das Bild, desto schwächer die farbigen Schlieren, und je tiefer der Kondensor oder je schiefer die Beleuchtung desto stärker werden sie.
Mein Biolam verfügt über den KOH-3 Kondensor mit Klapplinse http://www.mikroskopfreunde-nordhessen.de/dateien/KOH-3.pdf

Ich habe heute Versuche gemacht, bei denen ich die LED-TIP-Leuchte durch einen Umlenkspiegel ersetzt habe, und durch eine Milchglasscheibe mit einer Jansjö über den Spiegel das Objekt beleuchtete. Durch feines justieren der Jansjö und Schwenken des Spiegels konnte ich ebenfalls verschiedene Effekte erzielen. Die Farbschlieren sind - zumindest was ich bisher erkennen konnte - weg.

Ich werde hierzu noch ein Bild einstellen.

Die Kreutz-Blende finde ich sehr interessant, ich werde auch in diese Richtung ein paar Versuche anstellen. Danke für den Hinweis!

Grüße
Alex


Botanik, vorrangig heimische Wildpflanzen, die Morphologie der Sporen, Pollen, Blüten, Früchte und Samen, Blütenökologie, Kryptogamen im Allgemeinen;
Stereolupe: optimiertes LZOS MBS-10; Mikroskop: gut ausgestattetes LOMO Biolam;

Alex H.

Hallo miteinander,

wie angekündigt nochmal ein paar Bilder. Die Beleuchtung erfolgte durch den Umlenkspiegel und einer durch eine Milchglasplatte gedämpfte Jansjö.




Folgende drei Bilder unterscheiden sich nur durch die verschiedenen Höheneinstellungen des Kondensors mit eingeschwenkter Linse.







Handelt es sich bei den Schatten die bei der Absenkung des Kondensors zunehmend sichtbar werden um Staub und Verschmutzungen an irgendwelchen Glasflächen?

Grüße
Alex
Botanik, vorrangig heimische Wildpflanzen, die Morphologie der Sporen, Pollen, Blüten, Früchte und Samen, Blütenökologie, Kryptogamen im Allgemeinen;
Stereolupe: optimiertes LZOS MBS-10; Mikroskop: gut ausgestattetes LOMO Biolam;

Bob

Hallo Alex,
Dein Mikroskop ist eigentlich so ausgelegt, dass in ca. 25cm Entfernung eine Lampe mit Kollektorlinse und Leuchtfeldblende steht, und ein paralleles Strahlenbündel in Richtung Spiegel und Kondensor schickt. Den Rand der Leuchtfeldblende sieht man dann scharf, wenn der Kondensor in der Richtigen Höhe steht. Diese Stellung ist in jedem Fall ganz dicht unter dem Objektträger. Eine gute Methode, um Beleuchtungsveränderungen zu prüfen, ist es, ein Okular herauszuziehen und in den Tubus zu plieren: Man kann da so einigermaßen (Mit Phasenteleskop sehr gut) die Hinterlinse des Objektivs sehen. Bei geöffneter Aperturblende sollte sie weitgehend ausgeleuchtet sein. Platziert man z.B. eine einzelne LED ohne Streuscheibe auf dem Fuß Deines Biolams, wird die Hinterlinse nicht voll ausgeleuchtet werden. Mit Jansjö und Streuscheibe müsste das passen, das Licht ist aber recht diffus, also eher weich, aber nicht so schärfe-förderlich.

Viele Grüße,

Bob

Lupus

 Hallo Bob,

warum soll diffuses Licht nicht "schärfe-förderlich" sein?

Hubert

Bob

Hallo Hubert,
das ist so mein Eindruck, auch aus der Fotovergrößerei. Grund wird sein, dass das Licht aus unterschiedlichsten Richtungen auf Kondensor und Objekt fällt und so auch die Abstrahlung beeinflusst.

Viele Grüße,

Bob

Alex H.

Hallo Bob,

ja, diese Beleuchtungseinrichtungen sind mir aus dem Internet bekannt, Erfahrung damit habe ich aber keine, da sie nicht Bestandteil meiner Ausrüstung sind. Ich empfinde die Bilder bei denen der Kondensor in der richtigen Stellung steht - also wie du schreibst knapp unter dem OT - schöner und gefälliger, auch wenn vielleicht nicht so viele Details zu erkennen sind, als wenn der Kondensor weiter abgesenkt wird. Ich habe schon mal gelernt, dass die Einstellung bei der man die meisten Details erkennt und die vielleicht bei der Untersuchung teilweise sinnvoll sein mag, für das Foto nicht so vorteilhaft ist, wenn man neben dokumentarische auch ästhetische Ansprüche zumindest halbwegs erfüllen will.

Anbei noch zwei Bilder die heute eher nebenbei entstanden sind, die ich euch - weil es gerade passt - aber trotzdem zeigen möchte. Auch diese Fotos entstanden mit obigem Beleuchtungsaufbau, also Spiegel, Milchglasscheibe und Jansjö. Bei beiden Bildern handelt es sich nicht um Schnitte, sondern um ganze Pflanzenteile, ungefärbt in Euparal eingedeckt. Aufgrund der Dicke der Objekte mögen die Bilder ohne Stapel vielleicht nicht so toll sein, aber die Präparate mit dem Auge betrachtet finde ich morphologisch sehr Interessant, wenn man sich mit der Schärfenebene durch die verschiedenen Gewebeschichten bewegt. Hier wär vielleicht ein Video eine Idee...





Grüße
Alex




Botanik, vorrangig heimische Wildpflanzen, die Morphologie der Sporen, Pollen, Blüten, Früchte und Samen, Blütenökologie, Kryptogamen im Allgemeinen;
Stereolupe: optimiertes LZOS MBS-10; Mikroskop: gut ausgestattetes LOMO Biolam;