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Ein Pilz: Ackerschirmling ?

Begonnen von Päule Heck, Oktober 10, 2019, 15:25:09 NACHMITTAGS

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Päule Heck

Liebe Mycologen,

diesen Pilz habe ich heute auf meiner Wiese entdeckt.







Seine Merkmale: Schirmdurchmesser = 6 cm, Stielhöhe = ca. 8 cm. Lamellen rein weiß  -  Stiel weiß, beringt, unten leicht verdickt, keine Scheide  -  Geruch angenehm.

Könnte es sich um den Ackerschirmling (Lepiota excoriata) handeln?

Herzliche Grüße
Päule

 

beamish

Hallo Päule,
(Macro)lepiotas haben Schuppen auf dem Hut. Schau mal unter Limacella (Schleimschirmlinge).

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

reblaus

Hallo -

einen Hexenring mit 75 dieser Pilze hatte ich auf dem Rasen und hatte Eckhart F.H.s thread mißbraucht um ein paar Bilder einzustellen:

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=35219.0

siehe Antwort 2.

Übrigens wollte ich zu der dortigen Diskussion hinzufügen, dass innerhalb des Hexenrings eine gewisse Variabilität zu beobachten war. Bei einigen blieben die Lamellen auch im Alter fast weiß, bei anderen wurden sie rosa und später braun. Der Stiel war immer hohl. Neben den rein weißen Hüten gab es auch leicht bräunlich beschuppte (vor allem im Zentrum).
Nach all den Diskussionen bleibe ich bei den deutschen Bezeichungung Rosablättriger Schirmling oder Champignonähnlicher Schirmling = Egerlingsschirmling. Ob dafür "Lepiota naucina" noch korrekt ist überlasse ich den professionellen Wi(e)dertäufern ...

Viele Grüße

Rolf

Päule Heck

Hallo Martin, Hallo Rolf,
das ging ja superschnell. Vielen Dank. Der Tipp mit den Limacellae hat mich in meinem 4-bändigen Cetto nachschlagen lassen. Der bietet mir lediglich 5 Arten an, die aber alle nicht passen (L. guttata, illinata, glioderma, ochraceolutea und vinoso-rubescens). Auch googeln brachte mich nicht weiter. Rolfs Link zu Eckharts thread löste dann einen Aha-Effekt bei mir aus. Genau so war auch das Erscheinungsbild auf meinem Rasen. Zwar nicht im Hexenring, aber immerhin in geselliger Gruppe von 7 Exemplaren auf ca. 3 Quadratmetern präsentieren sie sich. Es könnte sich immerhin um diesselbe Art handeln. Ob sich die Lamellen noch rosa färben, warte ich mal ab..  Allerdings: Ich kann keine Schuppen auf dem Hut erkennen  :( Der Hut ist (aal-) glatt, und trocken (!). Wat nu ?  ::)
Liebe Grüße
Päule   

reblaus

Hallo Päule -

von Cetto habe ich nur ein kleinformatiges Werk "I funghi dal vero" (1972) da kommt nichts ähnliches. Aber ich habe mal aus dem 6-bändigen ( ;)) Michael-Hennig (1964) die einschlägige Info herauskopiert, die mich eigentlich überzeugt aber meine Literatur ist halt schon sehr veraltet.





Viele Grüße

Rolf

Päule Heck

Hallo Rolf, Martin,
nun wollen wir's aber mal genau wissen ;). Die Beschreibung aus dem Michael-Hennig trifft ziemlich gut zu. Ich habe noch ein Exemplar aufgeschnitten, um zu sehen, ob der Stiel hohl ist - isser! Die für Lepiota wohl üblichen Schüppchen ( Martin wies darauf hin) treten bei ihm wohl auch erst bei Trockenheit auf. Dann fehlt nur noch die rosa-Färbung der Lamellen. Die warte ich noch ab. Außerdem habe ich mal ein Stück mit der Unterseite auf einen Objektträger gelegt und schau mir so bald es geht die Sporen an. Die müssten für Lepiota naucina farblos, eiförmig und glatt sein.
Vielen Dank nochmal Euch beiden für Eure Mühe.
Viele Grüße
Päule 

beamish

Hallo Päule,
DAS ist der richtige Ansatz für ein Mikroskopie-Forum! Erstmal unters Mikroskop!
Für mich gilt allerdings: Schuster bleib bei deinem Leisten! Diese Pilze sind zu groß für mich. Da kenne ich mich zu wenig aus...

Herzlich
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Peter Reil

Hallo Päule,

vergleiche mal mit Leucoagaricus leucothites o.ä.. Der Rosablättrige Egerlingsschirmling ist zur Zeit sehr häufig anzutreffen.
In diesem "Artenkomplex" sollte er heimisch sein.

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Carlos

Hallo zusammen, hallo Päule,
Diesen ,,Schirmling" habe ich  erstmals in diesem Herbst gefunden, und zwar in großer Anzahl auf Rasen! Diese Pilze sehen genau wie auf dem Bild aus, aber haben weiße, sich nicht verfärbende Lamellen/Sporen!
Im ,,Bruno Cetto,  Band 3, ... Schirmlinge..." habe ich ihn nicht gefunden. Auch nicht im ,,Michael Henning"! 
Der ,, rosablättrige" Schirmling  ist es m.E. nicht !
Im IN gibt es unter ,,123 Pilze" (einfach eingeben!)  eine Suchmaschine. Dort meine ich, ihn gefunden zu haben!  Danach sollte es der ,,zarte Egerlingsschirmling" sein. Leucoagarius Tener (syn. Lepiota Tenera, Leucoagaricus Tenera Var. brevisporus)
Gruß Carlos

reblaus

Hallo -

da wollte ich doch nochmals darauf aufmerksam machen, dass ich in meinem erwähnten Hexenring im Laufe der Witterungsveränderungen der letzten Wochen fast alle der von unseren Urahnen beschriebenen Variationen gefunden habe - mit und ohne Schuppen/Schüppchen auf dem Hut oder am Rand, anscheinend dauernd weiße Lamellen, rosa verfärbende ... muss wohl der Klimawandel gewesen sein. Nur der Stiel war immer hohl  ;D

   Aber ich möchte durch Herummosern keinesfalls vielversprechenden Jungmykologen ihre Veröffentlichung über eine neue Varietät oder gar eine neue Art vermiesen. Schließlich weiß man ja, dass jede aussterbende Art durch 10 neue ersetzt wird.

Viele Grüße

Rolf

Päule Heck

Hallo,
vielen Dank für Eure lehrreichen Beiträge. Die Lamellen haben in der Nacht reichlich Sporen abgegeben und ich konnte einige Fotos machen. Die Sporen sind glatt, farblos und sehen in ihrer Form wie Spiegeleier aus. "Meine" Lamellen sind allerdings ebenfalls immer noch rein weiß (!).





Die Pilzsaison hat scheinbar doch noch angefangen und meine Nachbarin - schon weit über 90 - freut sich schon auf eine Goldröhrling-Mahlzeit. Gut, dass sie vor 50 Jahren eine Lärche in ihren Garten gepflanzt hat... :)

Viele Mykogrüße
Päule



Peter Reil

Hallo Päule,

mache dir keine Gedanken über die nicht vorhandene Rosafärbung der Lamellen. Die soll bei alten Fruchtkörpern beginnen und man muss sich diese teils schon stark einbilden - Mykologenrosa halt....  :)

Freundliche Grüße
Peter
Meine Arbeitsgeräte: Olympus BHS, Olympus CHK, Olympus SZ 30

Eckhard F. H.

ZitatDie Lamellen haben in der Nacht reichlich Sporen abgegeben und ich konnte einige Fotos machen. Die Sporen sind glatt, farblos ...
Hallo Päule,
danke auch für die Sporenfotos. Ich finde sie sehr gut. Wie machst Du es, daß auch hyaline Sporen dicke, dunkle Umrisse haben und so schwache Beugungsringe? Könntest Du paar Worte zur verwandten Optik verlieren?
Gruß - EFH

Päule Heck

#13
Lieber Eckhard,
wenn ich das bloß wüsste  ???. Es könnte an schiefer Beleuchtung liegen. Ich benutze weiterhin mein Amplival. Für die Sporen habe ich folgende Objektive eingesetzt: Zeiss West Planapo 40/1,0 und Zeiss Jena HI 100/1,32, ; beide immergiert.
Für schiefe Beleuchtung genügt es meist, die Leuchte an der Eintrittsöffnung leicht zu dezentrieren.

Peter: Da bin ich jetzt aber beruhigt  :) - und heute abend haut mir meine Frau einen großen Steinpilz (vor einer Stunde gefunden) in die Pfanne  :).

Herzliche Grüße
Päule

Eckhard F. H.

Danke, Päule!
Die Auskunft genügt vollauf, bin im Bilde   ;D  . Seit dem letzten Regen (>20mm) sind auch bei uns Flur, Feld und Wald voller Pilze. Das verführt natürlich, sich mit Bestimmungen zu übernehmen.  >:(
Gruß vom Bodensee
EFH