Botanik: Weiblicher Zapfen der gemeinen Wald - Kiefer Pinus sylvestra *

Begonnen von Hans-Jürgen Koch, Oktober 13, 2019, 14:44:52 NACHMITTAGS

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Hans-Jürgen Koch

Liebe Pflanzenfreunde,

die Wald - Kiefer ist ein schnellwüchsiger immergrüner Nadelbaum. Sie kann Wipfelhöhen bis 48 Meter und Stammdurchmesser bis zu 1 Meter erreichen. Ihr erreichbares Alter beträgt ca. 600 Jahre.
Die Wald - Kiefer ist in der Wuchsform sehr variabel. Je nach Standort kommen schmale kegelförmige oder breite schirmförmige Kronen vor. Die Aststockwerke sind locker aufgebaut. Ältere Bäume haben oftmals eine halbkugelige Krone und einen vollholzigen langen Stamm, bei dem die unteren Äste abgestorben sind. Auf Standorten mit geringer Substratauflage, auf Felsuntergrund oder als Windflüchter an Küsten bildet die Waldkiefer eine ausladende Schirmkrone aus.

Bild 01 Pinus sylvestra

Quelle: Wikipedia
Wuchsform einer freistehenden Wald - Kiefer (Pinus sylvestris). Durch den allseitigen Lichteinfall bleiben die unteren Äste erhalten. Dieser Baum zeigt einen leichten Windwuchs.
Ich habe mich mit dem weiblichen Zapfen der Wald - Kiefer beschäftigt.
Die weiblichen Zapfen sind mit den Blütenständen der Bedecktsamer homolog. Der weibliche Zapfen besteht aus verholzenden Samenschuppen, an deren Basis zwei zur Basis gerichtete Samenanlagen stehen. Jede Samenschuppe liegt über einer mehr oder weniger freien Deckschuppe, die nach Rudolf Florin als Tragblatt gedeutet wird.
Carl Rudolf Florin, genannt Rudolf Florin, war ein schwedischer Paläobotaniker und Botaniker, geboren: 5. April 1894, Solna, Schweden gestorben: 24. September 1965, Falköping.

Demnach wäre eine einzelne Samenschuppe als modifizierter Kurztrieb zu homologisieren. Die Kieferngewächse bilden Zapfen, in denen auch die Samen reifen. Zwischen Bestäubung und Befruchtung liegt bei vielen Kiefernarten ein ganzes Jahr.
Je Zapfenschuppe werden zwei Samen gebildet.
Die Deckschuppen leiten sich von Tragblättern ab, die Samenschuppen sind umgewandelte Kurztriebe und entsprechen Blüten. Der weibliche Zapfen ist also ein Blütenstand.
Bei der Tanne stehen die weiblichen Zapfen aufrecht, bei der Fichte hängen sie, bei der Schwarzkiefer stehen sie waagerecht von den Zweigen ab.

Bild 02 Weiblicher Zapfen der gemeinen Wald - Kiefer

Urheber: Ed Iglehart
Weibliche Kiefernblumen Pinus sylvestra, die gemeine Wald - Kiefer. Die weiblichen Blüten erscheinen an der Spitze des wachsenden Triebs und es dauert mindestens zwei Jahre, bis sie zu dem bekannten Tannenzapfen reifen.
Das Zeichen ♀ für ,,Weiblich" wird auch Venussymbol bezeichnet und zeigt den Handspiegel der Göttin Venus.

Systematik:
Klasse:  Coniferopsida
Ordnung: Koniferen (Coniferales)
Familie: Kieferngewächse (Pinaceae)
Unterfamilie: Pinoideae
Gattung: Kiefern (Pinus)
Art:  Wald-Kiefer
Wissenschaftlicher Name: Pinus sylvestris
Trivialnamen: Gemeine Kiefer, Rotföhre, Weißkiefer oder Forche
Englischer Name: forest pine

Bild 03 Illustration, Pinus sylvestra

Nr. 8 reife Zapfen, a geschlossen, O
Dieses Werk ist gemeinfrei

Die Wald - Kiefer, auch Gewöhnliche oder Gemeine Kiefer, Rotföhre, Weißkiefer oder Forche genannt, ist eine Pflanzenart in der Gattung der Kiefern aus der Familie der Kieferngewächse. Um ihre Zugehörigkeit zur Gattung der Kiefern zu betonen, ist in der Botanik die Bindestrichschreibweise Wald-Kiefer verbreitet.

Bild 04 Schnittstelle, Zapfen, Pinus sylvestra


Bild 05 angeschnittener, geschlossener Zapfen, Pinus sylvestra

Der Zapfen hat seit dem 07. Mai 1997, also über 22 Jahre in AFE III gelegen. Diese Pflanzenprobe habe ich von Carl Brückmann aus Hannover erhalten.

Bild 06 Zapfen auf einen Holzklotz geklebt.


Bild 07 Zapfen im Probenhalter.

Ich spanne die Schnittprobe immer so ein, dass der dickere Teil zuerst von der Einwegklinge berührt wird.

Zapfen, Längsschnitt, 35 µm

Zunächst einmal 5 Bild von einem ungefärbten Schnitt.

Bild 08 Vergrößerung, Wald - Kiefer Pinus sylvestra


Bild 09 Vergrößerung, Wald - Kiefer Pinus sylvestra


Bild 10 Vergrößerung, Wald - Kiefer Pinus sylvestra


Bild 11 Vergrößerung, Wald - Kiefer Pinus sylvestra


Bild 12 Vergrößerung, Wald - Kiefer Pinus sylvestra


Bild 13 Autofluoreszenz, Wald - Kiefer Pinus sylvestra

Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 14 Autofluoreszenz, Wald - Kiefer Pinus sylvestra


Bild 15 Autofluoreszenz, Wald - Kiefer Pinus sylvestra

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Gerne per "Du"

Hans-Jürgen Koch

#1
Bild 16 Autofluoreszenz, Wald - Kiefer Pinus sylvestra


Bild 17 Autofluoreszenz, Wald - Kiefer Pinus sylvestra


Bild 18 Autofluoreszenz, Wald - Kiefer Pinus sylvestra


W-A III - Färbung (Rhodamin B – Acriflavin - Alcianblau) keine Simultanfärbung.

:
1. Probe liegt in 30 % Ethanol.
2. Aqua dest. 3x wechseln je 1 Minute.
3. Vorfärbung Rhodamin B 8 Min.
4. 1x auswaschen mit Aqua dest. .
5. Acriflavinlösung (differenzieren bis gerade keine Farbwolken mehr abgehen - Lupenkontrolle) ca. 15 Sekunden !!!.
6. 2 x auswaschen mit Aqua dest..
7. Nachfärbung Alcianblau 2 Minute
8. Auswaschen mit Aqua dest. bis keine Farbstoffreste auf dem Objektträger verbleiben.
9. Entwässern mit 2x gewechseltem Isopropylalkohol ( 99,9 % )
10. Einschluss in Euparal.
Fotos: Nikon D 5500 und D5000

Bild 19 gefärbte Schnitte, Wald - Kiefer Pinus sylvestra


Bild 20 Übersicht, Wald - Kiefer Pinus sylvestra


Bild 21 Vergrößerung, Wald - Kiefer Pinus sylvestra


Bild 22 Vergrößerung, Wald - Kiefer Pinus sylvestra


Bild 23 Vergrößerung, Wald - Kiefer Pinus sylvestra


Bild 24 Vergrößerung, Wald - Kiefer Pinus sylvestra


Bild 25 Vergrößerung, Wald - Kiefer Pinus sylvestra


Bild 26 Vergrößerung, Wald - Kiefer Pinus sylvestra


Bild 27 Vergrößerung, Wald - Kiefer Pinus sylvestra


Bild 28 Vergrößerung, Wald - Kiefer Pinus sylvestra


Bild 29 Auflicht – Fluoreszenzaufnahme, Wald - Kiefer Pinus sylvestra


Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm

Quellen und weiterführende Informationen:
Wikipedia
,,Bäume und Sträucher", ISBN: 3-8354-0021-5
,,Botanica", ISBN: 3-8290-0868-6
,,Lexikon der Baum- und Straucharten", ISBN: 978-3-86820-123-9

Die Informationen für Beschreibungen werden von mir selbst aus verschiedenen Quellen zusammengetragen. Dabei benutze ich sowohl Bücher als auch Internet Quelle. Texte werden anschließend individuell von mir selbst verfasst.
Für konstruktive Kritik bin ich ebenso offen wie für lobende Worte.
Doch zunächst einmal wünsche ich viel Freude beim Lesen.

Hans-Jürgen


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Bob

Lieber Hans-Jürgen,
danke für den tollen Bericht zu diesem interessanten Objekt! Er macht Lust, das auch mal zu probieren.
Was mich ja erstaunt ist, dass der Schnitt nicht zerfallen ist, denn einzelne Bereich sehen so aus, als ob sie nur gerade eben so mit dem Rest verbunden wären. Aufgeklebt hast Du wieder mit Sekundenkleber, nehme ich an?

Viele Grüße,

Bob

Hans-Jürgen Koch

Lieber Bob,

danke für deine lobenden Worte.
Ja, den angeschnittenen Zapfen habe ich mit UHU Sekundenkleber auf den kleinen Holzklotz geklebt.
Mit einer neuen Einwegklinge (Leica 818) konnte ich 35 Mikrometer dicke Längsschnitte erstellen; dünnere Schnitt waren bei diesem Material nicht möglich.
Zum ersten Mal habe ich einen Schnittfänger benutzt, um größere Schnitte (Länge: 18 mm) aus dem Isopropanol aufzunehmen, um sie mit zwei Pinseln aus Naturhaar sanft auf den Objektträger zu befördern.
Von 22 Schnitten konnte ich zwei färben und mit Euparal. eindecken.

Gruß
Hans-Jürgen
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JoachimHLD

Lieber Hans-Jürgen,

sehr schöner Bericht und sehr gelungene Schnitte!
Bisher habe ich nur die früher von Kosmos vertriebenen Schnitte, auf Glimmerplättchen aufgezogen, gekannt.

Viele Grüße
Joachim

Wutsdorff Peter

Hallo Hans-Jürgen,
da hast Du Dir ja wieder eine umfangreiche Arbeit  gemacht: 22 Schnitte und nur zwei verwendet .
die Farben  sind ja ein Feuerwerk! Gratulation!!
Wie würden die Schnitte mit der neuen Wacker III-Färbung aussehen?
Bei der bin ich noch am Üben
Gruß vom Laien  Peter

Bob

Zitat von: Hans-Jürgen Koch in Oktober 13, 2019, 18:36:05 NACHMITTAGS
Von 22 Schnitten konnte ich zwei färben und mit Euparal. eindecken.

Lieber Hans-Jürgen, ok, meine Welt ist wieder in Ordnung! Das ist das Gemeine an solchen Beiträgen: Man zeigt was geklappt hat. Den Rest nicht, ohne böse Absicht natürlich.
Solche Zapfen reizen mich als Schnittobjekt sehr. Ich habe einiges an runden Pflanzenstängeln und Blättern quer geschnitten und Lust entwickelt, weniger kompakte, fest zusammenhängende Objekte zu schneiden. Meine Versuche mit Einbettung in Glycerinseife waren aber noch nicht erfolgreich. Mal sehen, vielleicht probiere ich mal einen Zapfen im Längsschnitt nach Deiner Methode. Da freut es mich immer besonders, wenn Du so detailliert Deine Methoden beschreibst. Was mich angeht, ist der viele Aufwand, der dahinter steckt, nicht vergebens.

Viele Grüße,

Bob

Rolf-Dieter Müller

Lieber Hans-Jürgen,

ein sehr schöne Schnitte und eine gelungene Färbung.

Am besten gefällt mit Bild 19 und Bild 20 am besten.

Viele Grüße,
Rolf-Dieter

Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

sehr schöne Präparate, auch wenn letztendlich nur 2 übrig geblieben sind.
Wird natürlich gelistet!

Herzliche Grüße
Jörg
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Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Hans-Jürgen Koch

Hallo Joachim, Peter, Rolf-Dieter und Jörg,
danke für euer Feedback.

@ Peter,
bei meiner Färbung handelt es sich um die neue W-A III - Färbung (Rhodamin B – Acriflavin - Alcianblau).
Ich habe die drei Farbstoffe einzeln, hintereinander verarbeitet, dadurch kann ich die Differenzierung gezielter einsetzen.
Die Flasche, die du bei Klaus Herrmann gekauft hast, ist eine Eintopf-Färbelösung in der diese Farbstoffe Rhodamin B, Acriflavin und Alcianblau gemischt sind (Simultanfärbung).

Gruß
Hans-Jürgen
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