Einige Beobachtungen an lebenden Diatomeen der Nordsee

Begonnen von Ole Riemann, Oktober 21, 2019, 17:11:27 NACHMITTAGS

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Jürgen Boschert

Lieber Ole,

boah, Mann. Du übertriffst Dich selbst.

Danke für diesen herrlichen Beitrag.

JB
Beste Grüße !

JB

Ole Riemann

Liebe interessierte Betrachter,

besten Dank für Eure Rückmeldungen - ich freue mich, dass die Diatomeen so viel Resonanz erhalten. Mich hat bei der Untersuchung insbesondere die an sich so schlichte naturkundliche Dimension gereizt; wenn ich die Bilder sehe und die Beschreibungen erneut lese, spüre ich noch fast die Nordseewellen, die mir bei der Probenahme um die Füße spülten. Und dann gleich ab mit dem Frischmaterial zum Mikroskop!

Zum Thema Kontrastverfahren empfinde ich es persönlich so, dass wirklich das Objekt entscheidet, welche Form der Kontrastierung am geeignetsten ist. Wie viele von uns bin ich auch lange Zeit dem Zauber des DIK verfallen gewesen. Nach anfänglich entschiedener Ablehnung ("Das ist nur etwas für den professionellen Einsatz und überhaupt sind alle alten Zeiss-Komponenten delaminiert") - es wird wohl eher eine Form des Selbstschutzes gewesen sein -, wurde der Wunsch nach DIK immer unabweisbarer. Und es ist ja auch so, dass dieses Kontrastverfahren nicht nur ästhetisch sehr ansprechende Bilder erzeugt, sondern auch wissenschaftlich-dokumentarisch häufig das sinnvollste Kontrastverfahren bei aquatischen Kleinstlebewesen darstellt.

Aber dann gibt es die zarten, dünnen Amöben oder die interessanten Wuchsformen der Bakterienkolonien im Oberflächenhäutchen einer jeden Probe, die etwas gestanden hat. Wer würde da nicht zum Phasenkontrast greifen? Und überhaupt: Gibt es etwas schöneres, als mit dem Zeiss Plan Neofluar 25/0,80 Multi-Imm am Standard WL mit Gleittisch Algenwatten und deren Epiphyten im Hellfeld mit all ihren wunderbaren Farben zu durchstreifen?

Beste Grüße

Ole

   


Päule Heck

Hallo Ole,
herzlichen Glückwunsch zu dieser Fotoserie. Ich bin begeistert. Da ich in den letzten Jahren fast ausschließlich präparierte Diatomeen fotografiert habe  :( , reizt es mich nun doch, auch wieder mal lebende Exemplare abzulichten. Vielen Dank für diesen "Anstoß".
Herzliche Grüße
Päule

Heiko

Lieber Ole,

demnächst bitte wieder Heimisches – ansonsten erwäge ich Emigration Richtung Küste.  ;)

Gruß, Heiko

bernd552

Hallo Ole,

da ich fast nur leblose, fossile Diatomeen ablichte, muß ich diese - um sie ins rechte Licht zu setzen - künstlich mit farbigen Makeup aufhübschen ...... deshalb freue ich mich, Diatomeen lebend, voll im "Saft stehend", in natürlicher Pose und Farbe sehen zu können!

LG
Bernd

limno

#20
Hallo Ole,
Sachlickeit kann sehr poetisch sein, wie Du es hier vorgetragen hast. Und was den DIK angeht, hatte ich früher eher eine ablehnende Haltung. Als "Dicke Hose" hat Bernhard Lebeda den DIK einst spöttisch tituliert. Und Vergleiche von Pilzsporen im Hellfeld bzw. im DIK leisteten  meiner Ablehnung weiter Vorschub. Zwar wurde ich belehrt, es gäbe da gewichtige Unterschiede, Beispiele aber blieben aus... Ja bis Deine Fotos mit dem alten CZJ-DIK?  Olympus DIK hier auftauchten 8) Mit einem Blick waren sämtliche "Gewissheiten" schneller als Butter in der Sonne zusammengeschmolzen. Jedes Bild sollte mit unterschiedlichen Beleuchtungen betrachtet werden, das wussten schon die Altvorderen in der Mikroskopie, die ja von unseren technischen Möglichkeiten nicht einmal träumen konnten. Über diesen "limnischen" DIK kann ich nur bewundernd sagen: Keiner ist feiner als Deiner und verneige mich mal wieder vor diesen wunderbaren Bildern.
Heinrich
So blickt man klar, wie selten nur,
Ins innre Walten der Natur.

Bob

Hallo Ole,
ein sehr interessanter Beitrag und wunderschöne Fotos! Prima finde ich, dass Du auch gezeigt hast, wie die Objekte im großen Zusammenhang aussahen, das hilft bestimmt vielen, ähnliche Untersuchungen auch einmal zu versuchen, mir zum Beispiel.
Wenn Diatomeen nicht so hübsche Schalen enthalten würden, bekämen sie im lebenden Zustand sicherlich mehr Aufmerksamkeit. So geht ihre Schönheit und Lebensweise oft ein Bisschen unter, was schade ist. Auch der Zusammenhang zwischen den einzelnen Individuen geht beim Präparieren ja überwiegend verloren.
Ich mache das ja auch gerne, aber präparierte Diatomeen sind ein Bisschen "Mikroskopieren für Buchhalter", da ist es schön, sich auch den lebendigen Proben mal zuzuwenden.

Viele Grüße,

Bob