Pleurax (SafeLine) kristallisiert aus

Begonnen von plaenerdd, Dezember 04, 2019, 19:20:30 NACHMITTAGS

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plaenerdd

Hallo,
heute musste ich feststellen, dass Präparate von Foraminiferen aus der Rügener Schreibkreide nach 2 Jahren voller kleiner Kristallklumpen waren. Zum Glück lösten sie sich bei nochmaligem Erhitzen auf der Heizplatte schnell wieder auf. Daraufhin haben ich alle meine Pleuraxpräparate herausgekramt. Die noch älteren Diatomeenpräparate waren nicht betroffen.
Hat jemand soetwas schon mal beobachtet. Könnte es an dem basichen Material liegen?
Anbei zwei Fotos: das 1. Foto mit Kristallen, das zweite das gleiche Präparat nach dem Erhitzen.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

liftboy

Hallo Gerd,

ich schlag mich da mit einem ähnlichen Problem herum. Viele Präparate die ich in Hoyers Gemisch eingebettet habe, zeigen nach einiger Zeit die Bildung von kleinen kristllinen Täfelchen (nicht doppelbrechend). Vermutlich ist es bei mir das Chloralhydrat welches auskristallisiert, wenn durch Verdunstung der Wasseranteil im Gemisch schwindet. Interessanterweise nicht bei allen Präparaten; das System hab ich noch nicht herausgefunden.
Safeline ist immer so eine Sache, da werden "gefährliche" Substanzen durch "unschädliche" ersetzt; nicht immer mit Erfolg.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
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Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

Bob

Hallo Gerd,
unsere Leute hatten ja mal die Herstellung von Pleurax untersucht und das Rezept verfeinert: http://www.mikrohamburg.de/Tips/T_Hochbrechende%20Einschlussmittel.html
Georg Rosenfeldt sah bei Pleurax durchaus das Potential, auszukristallisieren. Ich habe keine Präparate mit Pleurax, die so alt sind, dass man davon auf die Langzeithaltbarkeit schließen könnte.

Generell stelle ich mir die Frage, ob Pleurax für Foraminiferen das richtige Eindeckmittel ist. Ich könnte mir vorstellen, dass der starke Unterschied des Brechungsindex bei den relativ großen Objekten schon für zuviel Kontrast sorgt.
Was Du mal probieren könntest wäre LOCA TP 2500, wird benutzt um Displayabdeckungen auf Handys zu kleben und härtet mit UV aus.

@Wolfgang: Hoyers Gemisch wird ja auch als semi-permanent angesehen. Das Verhalten, das es mal auskristallisiert und mal nicht ist wohl typisch. Birger Neuhaus hat doch eine Untersuchung von Mikropräparaten und ihren Eindeckmedien durchgeführt - sehr interessant.


Viele Grüße,

Bob

liftboy

Hallo Bob,

ähnlich ist es mit Magnacol (basiert wohl auf Polyvenyl-Lactophenol-Basis) Das kirstallisiert manchmnal in sehr hübschen "Nadelkissen" aus ( auch nicht doppelbrechend).

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
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Niels Bohr

Rene

Hi Gerd,

Do you know what is the Safe line solution of Pleurax? I wouldn't think the usual solvent isopropanol is particularly harmful. Or is it a Pleurax substitute?

Regards, René

Bob

Hallo zusammen,
richtiges Pleurax gibt beim warm machen kritisch riechende Dämpfe von sich. Das verdampfende IProp kann sich da im Aroma gar nicht durchsetzen. So richtig Kindergarten-"safe" ist Pleurax auf keinen Fall.
Vielleicht handelt es sich bei der Safeline-Variante um ein deutlich verändertes Produkt.

Viele Grüße,

Bob

plaenerdd

#6
Hallo,
vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

Zitat von: BobGenerell stelle ich mir die Frage, ob Pleurax für Foraminiferen das richtige Eindeckmittel ist. Ich könnte mir vorstellen, dass der starke Unterschied des Brechungsindex bei den relativ großen Objekten schon für zuviel Kontrast sorgt.
Ja, das stimmt sicher, aber das war auch vor allem ein Experiment, das zunächst gelungen schien. Sehr schön aufhellend für Foraminiferen wirkt Glycerin, aber die Eindeckung in Glyceringelatine ist mir etwas zu umständlich, zumindest mit dem Lackring nach einigen Wochen. Für die Arbeit mit Kindern habe ich ein Fläschchen mit Tropfpipette mit Foraminiferen in Glycerin: Gut schütteln und ein Tropfchen auf den OT;deckglas drauf; angucken.

Zitat von: BobWas Du mal probieren könntest wäre LOCA TP 2500, wird benutzt um Displayabdeckungen auf Handys zu kleben und härtet mit UV aus.
UV-Kleber benutze ich auch (Conloc 665 und 651), aber die härten nur in sehr dünnen Schichten richtig aus. Schon eine kleiner Rand am Deckglas bleibt flüssig. Das ist ganz sicher nix für etwas dickere Proben, wie Foraminiferen es sind.

@Rene:  The SafeLine solvent of Pleurax is isopropanol.

Auch in der Flasche habe ich einen dicken (kristallisierten) Bodensatz und auch der löst sich beim Erwärmen auf.

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
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Inverses: Willovert mit Ph

Bob

Zitat von: plaenerdd in Dezember 05, 2019, 19:08:10 NACHMITTAGSFür die Arbeit mit Kindern habe ich ein Fläschchen mit Tropfpipette mit Foraminiferen in Glycerin: Gut schütteln und ein Tropfchen auf den OT;deckglas drauf; angucken.

Mein Traum - Eindeckmittel gleich mit Objekten, z.B. Diatomeen in Pleurax = Instant-Präparat! Unkonventionell aber macht Spaß!  :)


Zitat von: plaenerdd in Dezember 05, 2019, 19:08:10 NACHMITTAGS
Auch in der Flasche habe ich einen dicken (kristallisierten) Bodensatz und auch der löst sich beim Erwärmen auf.

Das ist wohl bei Pleurax normal, bei Rosenfeldts Original-Erzeugnis hat sich auch ein Bodensatz gebildet, das Pleurax funktioniert aber gut.

Viele Grüße,

Bob