Leitz Tisch mit verwundener Tischplatte

Begonnen von Diana1982, Dezember 20, 2019, 21:06:36 NACHMITTAGS

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bergarter

grüß Dich Diana

Wenn ich an das Bild des verformten Teils von oben ein Haarlineal halte, sehe ich eine gerade Linie.
Von unten gehalten, aber wie von Jürgen G. bei 5.30 erkannt, eine Krümmumg nach oben.

Angenommen, der Tisch wäre etwas uneben, könnte das doch ein JUX sein.

Andererseits könnte der untere Teil der Führungsnut nach oben gedrückt sein.
Das liese sich doch sicher mit einem Lineal oder Schieblehre messen lassen?
D. h. Vergleich mit der anderen unverformten  Seite der Nut

grüß Dich
gerd

Bob

Hallo Diana,
auf mich wirkt dieses Teil recht filigran. Ich kann mir vorstellen, dass es so konstruiert wurde, um im Ernstfall den Trieb und den eigentlichen Tisch vor Schaden zu schützen, in dem es nachgibt, quasi als Sollbruchstelle. Der Leitz-Techniker hätte dem Erstbesitzer dann kurz das Teil gewechselt, und der Schaden wäre gering geblieben.
Theoretisch bekommt man das nicht so genau gerichtet, das es wieder einwandfrei funktioniert. Ich würde es trotzdem nach der beschriebenen Methode mal probieren, das schadet ja nicht. Ergebnis sollte sein, dass die Kanten genau gerade sind und parallel zueinander stehen. Wichtig ist, dass dieser Zustand auch dann erhalten bleibt, wenn die Platte angeschraubt ist. Sie verzeiht sich ja unter Umständen wieder etwas, wenn unter den Schrauben ein Buckel ist.

Viele Grüße,

Bob

Frank D.

Hallo Diana,

Hartgummibacken in den Schraubstock einsetzen und die Tisch-Grundplatte so einspannen, dass die Mitte der verbogenen Strecke über den Schraubstock hinausragt.
Beim Einspannen darauf achten, dass die Führungsnuten nicht zusammengedrückt werden.
Schnittfeste gepolsterte Handschuhe anziehen und mit vielen kurzen Impulsen (von locker bis kräftig ... ) die Biegung langsam, nur mit den Händen, angleichen. Den Biegefortschritt immer wieder kontrollieren und die Einspannhöhe dem aktuellen Biegeradius anpassen. Keinen Gummihammer (auch keinen Hammer mit Holzzwischenstück) verwenden. Was bei kurzer Biegestrecke funktioniert, versagt hier. Die Biegung muss mit den handgeführten Impulsen "etwas Zeit bekommen" sich über eine längere Strecke verformen zu können.

Wenn nach dem Richten nur noch "Stopper" während der Tischbewegung vorliegen, werden diese mit Diamant-(Ventil)Einschleifmasse behoben. Dazu die Masse auf die Stahlschienen geben und die beiden Teile immer wieder mit der Hand verschieben.

Die Arbeit ist sehr aufwändig und Du solltest abwägen ob ein Ersatz evtl. sinnvoller wäre. Einen Tisch habe ich nur über den Schraubstock richten können bei einem weiteren musste ich die Einschleifmasse anwenden.

Viele Grüße und viel Erfolg
Frank

HCLange

Hallo Diana,

ich habe mir schon gedacht, daß für die Reparatur viele wohlmeinende Tipps und Vorschläge kommen.
Das ändert aber nichts an meiner ersten Aussage, daß eine "Reparatur" keinen Sinn macht. Dazu einige Anmerkungen:
1. Eine Aluplatte mit einer gewissen Dicke, die so verformt wurde, läßt sich nicht wieder in die ursprüngliche Form bringen, da an den Dehnungsstellen plastische Verformung stattgefunden hat. Die kann man nicht mehr "zurückstauchen".
2. Leitz hat aus gutem Grund die Tischplatte hochpräzise eben gefertigt, und wahrscheinlich auch auch auf dem Tischträger zum Tubuskopf parallel ausgerichtet. Wenn man sich überlegt, wie gering die Schärfentiefe der Objektive ist und wie hoch somit die Anforderungen an die präzise Objektlage für Planobjektive, ergibt eine Rückverformung der Platte wenig Sinn.
3. Die speziellen Stegführungen, die Leitz einige Zeit an vielen Stellen verwendet hat, sind päzise gefräste Nuten, die eine fast spielfreie Führung ergeben. Sobald eine solche Nut verformt wird, kann man sie nicht mehr in einen funktionsfähigen Zustand zurück verformen, es sei denn, man arbeitet die Nuten nach. Dann ist aber nichts mehr mit "Spielfreiheit".

Fazit: Viel Aufwand für wenig Ergebnis, und das bei einem relativ preiswerten Teil.

Herzliche Grüße
Christoph

Horst Jux

Hallo Christoph

Zitat von: HCLange in Dezember 21, 2019, 17:12:08 NACHMITTAGS
Wenn man sich überlegt, wie gering die Schärfentiefe der Objektive ist und wie hoch somit die Anforderungen an die präzise Objektlage für Planobjektive, ergibt

Danke :)

VG,
Horst
Gern per Du.

Diana1982

#20
So...

Ohne richtig professionelle Mittel wird das nix mehr!

Habe durch anfängliche Versuche das ganze vermutlich verschlimmbessert. Aber auch vorher konnte man keine wirklich gerade Seite ausfindig machen. Eine Ecke war zudem in "kürzerem Radius" wesentlich stärker nach unten gebogen als der Rest an sich verwunden war.

Alles kein Drama, ich werde weiterhin an der Platte ein wenig was ausprobieren, ohne den "Zwang" zu haben, dass es richtig gut werden muss. Das macht mir auch Spaß und ich lerne dadurch.

Und der Rest des Tisches, wie z.B. der Koaxialtrieb, Zahnstangen etc., dient mir als willkommener Ersatzteilspender.

Vielen Dank für die vielen Tipps, ich kann die sicher für die Zukunft gut gebrauchen!


LG
Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de


Diana1982

Leitz Orthoplan
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Diana1982

#23
...Das Teil wurde aber, wie erwähnt, vorher schon maltretiert (Schraubenzieherspuren in den Nuten...)...scheint dann wohl öfter schon verschickt worden zu sein.
Am aktuellen Vorbesitzer kanns in dem Fall nicht liegen, der hatte super verpackt und ich muss mich auch nicht ärgern, da ich den Tisch letztendlich geschenkt bekommen habe.

LG und frohen 4. Advent
Diana
Leitz Orthoplan
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