Sklereiden - wie präparieren?

Begonnen von plaenerdd, Dezember 27, 2019, 19:13:13 NACHMITTAGS

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plaenerdd

Hallo,
ich habe den hier kürzlich vorgestellten Seerosenstängel in einem Marmeladenglas weiter verfaulen lassen und den "Sud" gesiebt. Es blieb eine interessante "Suppe" mit sehr vielen Sklereiden übrig, aber eben auch mit zahlreichen weiteren Zellresten. Diese "Suppe" habe ich mit H202 noch etwas reinigen können, aber es sind immer noch störende Zellwände übrig, die ich gerne von den Sklereiden tennen würde. Hat dazu noch jemand eine Idee?
Dann such ich noch nach einer Methode, daraus schöne Dauerpräparate zu machen. Wahrscheinlich bleibt aber wohl nichts weiter übrig, als zu entwässern und über Xylol in Malinol oder Entellan einzudecken, die beide relatuv dicke Präpatate zulassen, denn die Sklereiden sind ja dreidimensionale Gebilde, zumindest die schönen Sterne.
Anbei noch zwei Fotos, wie die Probe derzeit aussieht:
Bild 1 Einzelbild-Übersicht mit dem 6,3er Objektiv, das das Gefitze schön zeigt
Bild 2 ein schöner Asterosklereid, der zeigt, warum sich der Aufwand lohnen könnte.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Bob

Hallo Gerd,
bei den ähnlich dreidimensionalen Radiolarien hatte ich ja gute Erfahrungen mit LOCA TP 2500 gemacht. Es härtet unter UV-Licht zu Gummibärchenkonsistenz aus und ergibt sehr klare Präparate.

Viele Grüße,

Bob

plaenerdd

#2
Hallo Bob,
es gibt da aber einen Unterschied zwischen Radiolarien und den Sklereiden: letzte sind nicht so schön fest wie die Radiolarien. Sie sind sogar ziemlich labberig und dazu noch hohl. Ich kann die nur direkt aus einem Lösungsmittel heraus in ein härtendes Medium überführen, wenn sie nicht kollabieren sollen. Das  LOCA TP 2500 ist sehr wahrscheinlich wie die meisten UV-härtenden Kleber ein Acylat, das in Aceton löslich ist. Ich weiß nur nicht, ob es noch aushärtet, wenn es damit verdünnt wird.
Ich habe die z.Z. in 96%igem Alkohol schwimmenden Sklerien inzwischen mal versuchsweise auf einem OT eintrocknen lassen, mit Xylol betropft und in ENTELLAN eingedeckt. Dabei sind aber die Hohlräume luftgefüllt geblieben, was zu einem sehr unschönen Kontrast führt, der vom eigentlichen Objekt ablenkt. Außerdem sind viele der Sklereiden durch das Eintrocknen ziemlich verschrumpelt. Sieht so aus als müßte ich einen ziemlich goßen Xylovorrat für den Ausstausch von Aklohol verwenden, um sie nicht kollabieren zu lassen, oder ich muss mir erst noch ein ISO-lösliches Eindeckmittel besorgen. Mein EUKITT ist leider hinüber.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Bob

Hallo Gerd,
unter diesen Voraussetzungen würde ich LOCA nicht als Favoriten ansehen. Aceton wird Deine Sklereiden wohl nicht bekommen. Mit Isoropanol schien LOCA  sich zu vertragen, aber Langzeiterfahrungen habe ich mit dieser Kombination nicht gemacht. Vorteil vov UV-härtenden Materialien ist halt, dass es nicht zu Verformungen durch Verdunsten eines Lösungsmittels kommt.

Viele Grüße,

Bob

Fahrenheit

Guten Morgen Gerd,

Euparal ist auch geeignet, ggf. musst du ab und an etwas nachtropfen. Nimm runde Deckgläser!

Du kannst die Sklereiden auch färben. Das machst Du am besten in kleinen Färbekörbchen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=5077.15

Herzliche Grüße
Jörg
Hier geht's zur Vorstellung: Klick !
Und hier zur Webseite des MKB: Klick !

Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Bob

Hallo zusammen,
für die Herstellung feiner Siebe eignet sich Edelstahlgewebe auch sehr gut. Da man es kaum zum Schmelzen bringen wird, ist es besonders narrensicher aufzuschweißen. Es ist auch sehr robust und gut zu reinigen. Erhältlich bei ebay auch in kleinen Mengen und recht bezahlbar.
So ein gefärbtes Sternhaare-Präparat zählte zu dem wenigen, das meinem fürchterlichen Spielzeugmikroskop vor  knapp 40 Jahren beilag - es gefiel mir sehr.

Viele Grüße,

Bob

liftboy

Hallo Gerd,

hast Su´s schon mal mit Hoyers Gemisch probiert? Da hab ich gute Erfahrungen bezgl Schichtdicke. Außerdem kannst Du da direkt vom Wasser aus einbetten.

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

plaenerdd

Hallo Jörg,
ja an das Färben habe ich auch schon gedacht. Aber es geht mir darum, die Sachen zu dokumentieren, die Tümpler immer wieder finden und bei denen  man erstmal vor einem Rätsel stehen. Die SAchen, die im Wassertropfen unter der Überschrift "In Wasserproben vorkommende, sonst nicht erwähnte Objekte". In diesen Proben sind die Dinger aber natürlich auch nicht gefärbt.
Mein ENTELLAN riecht aber sehr nach Xylol, deshalb bin ich nicht auf die Idee gekommen, dass man auch aus Isoprop heraus eindecken könnte. Werde ich demnächst probieren. Danke auch für den Link zu den Färbekörben. Die Materialien (Spritzen und Siebdruckgaze) habe ich da.

Hallo Bob,
deshalb werde ich auch erstmal kein Edelstahlnetz kaufen. Trotzdem Danke für den Tip.

Hallo Wolfgang,
ja das Hoyers Gemisch hattest Du schon öfter gepriesen, aber ich habe es noch nicht probiert. Wo kaufst Du das?

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

liftboy

Hallo Gerd,

das kann man nicht kaufen :-) aber ich geb Dir gern was ab, wenn ich wieder neu ansetze.

Viele Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
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Niels Bohr

A. Büschlen

Hallo Gerd,

wenn du genügend Material hast, würde ich ein Versuch mit KOH 5 - 10% machen. Mit einigen Tropfen KOH das Sklereiden Material in einer  Glasschale überdecken, Glasschale abdecken und 24h stehen lassen (eventuell auch länger), dann in Wasser spülen und mit Hoyers Lösung eindecken. Wenn immer noch Lufteinschlüsse vorhanden sind kannst du das Präparat mit einem Feuerzeug vorsichtig erwärmen.
Vorsicht mit KOH: keine Spritzer in  die Augen, Hände und Präparierbesteck waschen!

Gruss Arnold
Schwerpunkt z.Z.:
- Laub- und Lebermoose.
- Ascomyceten als Bryoparasiten.
- Nikon Optiphot I mit HF, DIC.
- Nikon Microphot mit HF, Pol.
- Zeiss Standard Universal mit HF, Ph, Pol.
- Wild M3Z mit Ergotubus.
- Nikon SMZ-U Zoom 1:10 mit ED Plan Apo 1x.

plaenerdd

Hallo Arnold,
danke für dem Tipp mit der Kalilauge. Hatte ich auch schon zur Mazeration erwogen. Ich hoffe, das ätzt die Sklereiden nicht gleich mit weg. Woraus bestehen die eigentlich? Cellulose?
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Fahrenheit

Lieber Gerd,

achtung: Euparal, nicht Entellan. In Entellan kannst Du ohne Xylol Zwischenstufe wohl eher nicht eindecken.

Herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

plaenerdd

Hallo Jörg,
danke für die Korrektur. Da habe ich unachtsam gelesen, mich aber andererseits nicht umsonst gewundert.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph