Steindorf- Pflege und Bedienungsanleitung

[Harald Schmitt]

Hallo und einen schönen Abend alle zusammen,

in der Mikroskopie würde ich mich als Neuling bezeichnen, wenn ich mir auch im zarten Alter von 9- 16 Jahre Chemie und Biologie als Hobbys ausgesucht habe. Natürlich habe ich damals auch mit einem Lomo (Neckermann macht´s möglich - ich habe es vor Jahren meinem Patenkind geschenkt, der wird nun Biotechniker )
mikroskopiert.
Nun bin ich aus aktuellem Anlass (ich bin Aquarianer)zur Mikroskopie zurückgekehrt, und ich habe bei Ebay nach einem Fehlkauf eines Euromex (Doppelbild- sonst guter Kontrast und gute Abbildung) ein Steindorf Binokular ersteigert.
Leider gab es hierzu keine Bedienungsanleitung, bzw. Pflegeanleitung. Auch mit Google hatte ich keinen Erfolg.
Zwar gibt es hier im Forum nützliche Beiträge und auch Tipps zu dieser Thematik, doch ich vermisse eine Bedienungsanleitung sehr. Mikrofibel und diverse Bücher habe ich auch schon angelesen, bzw. bearbeitet- aber auch diese bringen mich nicht weiter. Nun habe ich aber hier im Forum gesehen, daß einige Nutzer die Bedienungsanleitung für Steindorf- Mikroskope besitzen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand von diesen Usern mir diese als PDF oder Kopie (die Kosten hierfür werde ich selbstverständlich erstatten) zukommen lassen würde. Vielleicht finde ich ja auch Tipps für die Justage meines Euromex- Mikroskopes, da dessen Abbildungsleistung wirklich gut ist, und es um das Mikroskop schade wäre. Vielleicht hat ja jemand einen Tipp, was für einen Bin- oder Trinoaufsatz ich aufschrauben könnte.
Leider ist weder auf dem Steindorf- noch auf dem Euromex eine Typ- Bezeichnung, geschweige ein Typenschild.
Mit Fotos kann ich gerne später Morgen? dienen, da ich diesen Rechner gerade neu einrichte und meinen Fototreiber noch nicht aufgespielt habe (genau- das fällt mir wirklich Früh ein- Entschuldigung, aber ich muß noch viel lernen, unter anderem mich vorausdenkend im Forum zu bewegen).

Im voraus vielen Dank

Harald Schmitt

[Nomarski]

Hallo,

ob man das Alter von 16 Jahren noch als zart bezeichnen kann....

Was meinen Sie eigentlich mit Doppelbild bei ihrem Euromex-Mikroskop?
Die Prismen im Binokulartubus könnten aus der Fassung gesprungen sein, wie es leicht durch einen Fallschaden passieren kann.

Was die Bedienungs- und Pflegeanleitung für das Steindorf-Mikroskop  anbelangt, so können Sie sich getrost ein einer Anleitung zu einem Mikroskop eines anderen Herstellers orientieren, wie z. B. Leitz oder Zeiss. Wenn Sie das Steindorf so behandeln, dürfte es zumindest nicht kaputt gehen. Staub und Feuchtigkeit tut keinem Mikroskop gut.

Der Aufbau und die Bedienung ist bei vielen gleich, nur die Knöpfe sehen anders aus. Man schaut immer durch das Okular rein und durch das Objektiv raus. Das Licht geht von der Lampe über den Kollektor zum Kondensor auf das Objekt. Aber durch Googeln läßt sich vielleicht die passende Anleitung irgendwo herunterladen oder hier:
http://www.mikroskopie.de/mikforum/read.php?1,35997,36013

Viele Grüße
Bernd

[Harald Schmitt]

Hallo und guten Morgen Bernd,

vielen Dank für Ihre schnelle Antwort. Der Link zum Archiv war mir bekannt. Deshalb weiß ich ja auch, daß es eine Bedienungsanleitung für alle Steindörfer gibt.
Aber zuerst zu Euromex- hier habe ich das gleiche vermutet (einen Sturz), und bei der Reinigung der Linsen am Bino dies auch zu korrigieren versucht. Die Linsen selbst sind fest in den Sockeln und lassen eine Verstellung (jedenfalls nach meinem Kenntnisstand) nicht zu. Ich denke eher, daß nach einem Sturz etwas verzogen ist, und ich einen neuen Bino brauche. Deshalb meine Frage.
Nun zu Steindorf- allgemeine Richtlinien bezüglich Bedienung und Betrieb eines Mikroskops sind mir bekannt. Mir geht es etwas mehr um die Technik. Bei der Reinigung des Strahlendurchganges und Fettung der Triebe wurde mir klar, daß ich mehr Informationen zum meinem Mikroskop brauche. Zudem will ich das Mikroskop ausbauen. Was mich dabei am meisten interessiert, ist die Vitalblutuntersuchung nach Enderlein im immergierten Dunkelfeld. Hierfür benötige ich einen neuen Kondensor (Dunkelfeld 1,4) und planachromatisches 100er Objektiv mit Iris. Was ich weiß, ist, daß Steindorf eine 170er Tubuslänge mit 45mm Abgleichlänge favorisiert hat. Das würde auch den hohen Abstand- ca. 8mm - beim Einsatz meiner Euromex Objektive (160mm Tubus) erklären. Was mich also direkt interessiert ist: Kann ich Leitz Jena Objektive mit 170er Abstimmung verwenden, und kann ich Zeiss Kondensatoren mit Standartaufnahme einbauen, bzw sind mit dieser Kombi klare Bilder zu erwarten? Da ich Handwerker und Techniker bin, werde ich mit Sicherheit am Mikroskop auch "herumbasteln"- meine Passion eben. Auf Rückschläge und Probleme hierbei bin ich gefasst werde dann damit leben müssen.

Hier noch ein Link zum Ansehen meiner Bilder- ich hoffe, daß das funktioniert, da ich so etwas noch nicht gemacht habe.

http://www.bilder-space.de/galerie/8440-mikroskop

Mit freundlichem Gruß

Harald

[alemanne]

Hallo Herr Schmitt,

die Steindorff Pflege- und Bedienungsanleitung kann ich Ihnen nächste Woche zur Verfügung stellen. Schicken Sie mir eine PN.

Aber versprechen Sie sich inhaltlich nicht zuviel davon. Die Anleitung enthält nicht viel mehr als die üblichen Gebrauchsanleitungen z.B. von ZEISS, außer dass verschiedene Steindorff-Mikroskope und -Teile abgebildet sind. Vielleicht hilft es Ihnen trotzdem!

Herzlichen Gruß
HG

[Detlef Kramer]

Hallo Harald,

nur kurz ein paar Anmerkungen, da ich vermute, dass hier andere kompetenter sind.

1. Die Begriffe Abgleichlänge und Tubuslänge gehen hier ziemlich durcheinander. Die Abgleichlänge ist der Abstand Deckglas/Objektivrevolver. Wenn der 45 mm ist und die Tubuslänge 170 mm, würden die Leitz-Objektive 170/45 mm passen. Aber: die sind selten, da Leitz die meisten 170 mm-objektive mit der Abgleichlänge 37 mm gebaut hat und irgendwann auf 160/45 umgeschwenkt ist. Für die 37 mm-Objektive gibt es Adapter ("Plezy") um sie auf 45 mm zu bringen.

2. eine Standardfassung für Kondensoren (Kondensator hat was mit Elektronik zu tun) gibt es nicht. Als Handwerker sollte es Dir aber möglich sein, eine Anpassung vorzunehmen. Optisch ist es kein Problem einen Kondensor eines anderen Herstellers zu verwenden.

3. ehe ich an dem alten Stativ diesen Aufwand betreiben würde, würde ich mich einmal kritisch mit der Enderlein-Methode auseinandersetzen. Sie steht nicht gerade im Ruf, seriös zu sein.

4. Zu dem ganzen Aufwand gehört natürlich noch eine neue Beleuchtung auf Lichtleiterbasis, die neu mit ca 1000 € zu Buche schlagen würde.

5. Der Provider Deiner Fotos erfreut sich ob seiner mitgelieferten Werbung nicht gerade großer Beliebtheit. Versuch es doch mit "Photobucket"; Anleitung findest Du hier im Forum.

Viel Erfolg

Detlef

[Nomarski]

Hallo Harald,

kurz zu deinem Bino-Tubus: Wenn sich durch einen Fall tatsächlich was verzogen haben sollte, wird es natürlich aufwändig, das wieder zu richten. Die Anschaffung eines neuen Tubus wäre wohl anzuraten.

Ich kenne den Aufbau von diesem Modell nicht, aber vielleicht ist es da so, daß sich die Okularstutzen abschrauben lassen, wobei die Bohrungen des Flansches als Langlöcher ausgeführt wird, so daß die Stutzen vor dem Festziehen der Schrauben etwas verschoben werden können. Wenn die Stutzen also nicht in der richtigen Position sind, reicht das aus, um Doppelbilder hervorzurufen.

Gruß
Bernd

P.S.: Ist dein anderes Mikroskop nun von Steindorf oder Steindorff?

[Harald Schmitt]

Hallo und einen schönen Abend,

hallo Detlef, vielen Dank für diesen Hinweis. Wenn ich keine kompetente Hilfe in Anspruch nehmen würde hätte ich keine Anfrage in diesem Forum gestellt. Ich arbeite in der Technik in einem bekannten Pharmaunternehmen und habe hier auch kompetente Ansprechpartner in allen Fragen der Biochemie.
Zu 1: Vielleicht habe ich hier etwas falsch verstanden, und muß mich noch etwas weiter in die Materie einarbeiten- Aber ich denke Ende der Woche kann ich mit Leitzobjektiven die Praxis ausprobieren. Was die Adapter betrifft, würde ich mich über eine preiswerte Bezugsadresse freuen.
Zu 2: Irrtümliche Interpretation meinerseits. Mikroskope "Müller" bietet preiswerte (?) Objektive und Kondensatoren an, die seiner Werbung nach zu zahlreichen Hersteller auf dem Markt passen. Ich ging dann sofort von einer Norm aus (ist denn nicht alles in Deutschland bei uns genormt?). Ok- mein Fehler
Zu 3: Ich möchte hier keine Gruntsatzdiskusion anfangen. Es stimmt daß Enderlein umstritten ist und er mit Sicherheit viel Unsinn verzapft hat (Pilze und Bakterien aus Erythrozyten). Auch meine Frau- Sie ist Heilpraktikerin MA und hat auch einige Semester Medizin Studiert (vielleicht deshalb?) hält nicht viel von seinen Theorien. Aber ich denke es ist mittlerweile unstrittig, das Pathologisch parasitärer Befall im Blut bei Krankheiten bestimmter arten auftritt. Und dies interressiert mich nun mal.
Zu 4: Weis ich noch nicht. Ich dachte das geht mit einem Dunkelfeldkondensor und einer neuen LED Beleuchtung, hier einer Seoul P7 Highpower LED mit 900 Lumen Licht- gedimmt über PWM.
Zu 5: Ich versuche mich zu bessern, aber mit meinen bescheidenen Englisch- Kenntnissen erschien mir dieser Provider als die bessere Alternative. Aber mit Hilfe meiner Frau- die kann Englisch sehr gut- kriege ich das hin, wenn ich mir einige Mühe gebe.
Und vielen Dank für Deine lieben Erfolgswünsche.

Hallo Bernd,
wer lesen kann ist klar im Vorteil. Es ist von "Steindorff" also mit 2f. Ich wuste gar nicht, daß es hier einen Unterschied gibt und habe mich wohl schlichtweg verschrieben.
Zu den Okularstuzen- ja, sie lassen sich in der Tat abschrauben- aber ohne Langlöcher. Und die Verschiebung ist so stark, daß bei 40er Objektiv und 400er Vergrößerung das Objekt links auf 8 Uhr, und rechts auf 3 Uhr liegt. Das Okular müßte ich aus dem Grenzbereich bewegen um die Bilder abzugleichen. Ich denke ich lasse das Mikroskop Für Exkursionen und eventuell für Kamerabeobachtung in meinem Besitz. Aber für ungezwungenes Arbeiten habe ich mein Steindorff.

Ausdrücklich bedanken möchte ich mich bei einem Forumskollegen (weis nicht ob ich den Namen nennen darf- deshalb anonym) welcher mir die Gesuchte Gebrauchtsanleitung zusenden will- und dies auch noch unentgeltlich- wirklich vielen Dank.

Ich hoffe das war jetzt nicht zu lang? Aber im Prinzip denke ich habt Ihr mir alle gut geholfen und es ist gut fürs erste.
Also nochmals vielen Dank an alle

Harald