Zeiss "neuer" DIK der endlichen Serie - Erfahrungen?

Begonnen von chishoro, Januar 11, 2020, 22:49:15 NACHMITTAGS

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chishoro

Guten Abend zusammen,
In den letzten Tagen bin ich endlich dazugekommen mein Zeiss Universal Mikroskop auszupacken und einzurichten – jedenfalls einigermaßen.
Eingerichtet habe ich das Mikroskop für den ,,neuen" Zeiss DIK unter Verwendung des entsprechenden Revolverkondensors mit NA 1.4 & 46 52 85 sowie des für diese Anwendung nicht empfohlen Objektivrevolvers mit Aufnahmen für 7 Objektive.
Das funktioniert mit gewissen Einschränkungen – dabei ist mir aber einiges aufgefallen und mich würde interessieren ob andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

1)   ,,DIK" konnte ich nur hinkriegen indem ich die Kondensorprismen im Gegensatz zur Gebrauchsanleitung wie beim Standard (also Punkt statt Strich beim Stift) eingebaut habe.
Falls ich sie ,,richtig" also gemäß Anleitung verbaue gibt es kein DIK Bild und insbesondere in der hinteren Bildebene der Objektive sind die Interferenzstreifen auch dann noch sichtbar wenn beide Pol filter und beide Prismen im Strahlengang liegen.

2)   Mit dem Plan 6,3, Plan 16, Plan 40, LW Plan 40, Multi-Imm Plan Neofluar 25 konnte ich jeweils mit dem richtigen Schieber ein DIK Bild hinkriegen.
Mit dem Planapo 63/1.4 respl Plan 100/1.25 hat das dann nicht funktioniert (Kondensor und Objektiv natürlich geölt). Betrachte ich die Hintere Objektivbrennebene sehe ich auch dann ein Interferenzmuster wenn beide Pol filter und beide Prismen im Strahlengang liegen.

3)   Mein einziges nicht delaminiertes 63/1.4 Planapo ist ein Phasenkontrast Objektiv – wirkt sich das negative auf DIK aus?

4)   DIK ist ja ein pol optisches verfahren – allerdings sind bei meinem Mikroskop der Objektivrevolver, die Objektive der Optovar und der Tubus eigentlich nicht für Polanwendungen gedacht.

Wirkt sich das negative aus resp. würde es an einem vollwertigen Polmikroskop einen besseren DIK geben?

Könnte ich ja selber probieren aber das justieren aller Teile dauert dann wieder Stunden.

5)   Des Weiteren ist mir noch aufgefallen das gewisse Objektive entweder bei sehr kleiner Kondensorapertur (Blende fast zu) resp. sehr weiter Apertur (Blende voll offen) kein DIK ergeben – ist das normal?

6)   Falls ich die Frontlinse des Kondensors abschraube gibt es mit der N.A. .32 linse des Kondensors auch kein DIK – ist das normal?

Jetzt müsste ich nur noch den vielen Staub aus dem Strahlengang kriegen... >:(

      Gruss,

         Rory

JB

#1
Hallo Rory,

Da haben Sie aber eine tolle Sammlung von Schiebern zum experimentieren  ;D ;D

1) Ja, das ist richtig. Fuer alle Grossgeraete ist die Orientierung umgedreht zum Standard, und zwar weil der Objektivrevolver auch um 180 Grad gedreht ist. Aus diesem Grund sind die Prismen auch drehbar gelagert. In der Anleitung zum DIK, Universal oder Phomi sollte das auch erklaert sein.

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=31413.msg232997#msg232997

3) Nicht direkt auf den DIK, obwohl die lichtschluckende Wirkung des Phasenrings natuerlich nicht hilft. Aber die Bildqualitat im Hellfeld ist beim Planapo 63/1,4 Ph3 nicht so gut, und damit auch nicht der DIK. Bei weniger stark vergroessernden Objektiven ist das weniger stoerend.

5) Wenn der Hintergrund beim DIK einen Gradienten hat, hilft in der Regel leichtes Abblenden (3/4 bis 1/2) um die stoerenden Interferenzstreifen etwas auszublenden.

6) Ja, mit veraenderter Kondensorapertur funktionieren die Prismenpaarungen nicht mehr.

Dieser DIK mit Revolverkondensor (im Gegensatz zu einem Spaltkondensor) basiert ja darauf, dass der Kondensor ein Bild der Interferenzstreifen der Kondensorprismen in der hinteren Brennebene der Objektive erzeugt. Ist die Orientierung der Streifen denen der Objektivschieberchen entgegengesetzt (= Subtraktionsstellung) und in der richtigen Groesse, werden die Streifen perfekt kompensiert und man erhaelt homogenen DIK ueber das gesamte Bildfeld. Die Kondensorprismen sind also Kompensationsprismen. Nur wenn die NA des Kondensors stimmt werden sie in der richtigen Groesse abgebildet und kompensieren perfekt.

Das bedeutet auch, dass mit einem Wechsel der Frontlinse (z.B. auf NA 0,63) theoretisch neue Kombinationen mit Schiebern moeglich werden.

Beste Gruesse,

Jon

Peter V.

#2
Hallo Rory,

bei den Einrichtung des endlichen Zeiss-DIKs kann man einige Fehler machen. Ich kann auch nicht zu allen Problemen etwas sagen, aber

ad 1) Das liegt vermutlich daran, dass Du den Objektivrevolver andersherum aufgesteckt hast. Die Objektive müssen nach hinten geneigt sein (das heißt, dass das eingeschwenkte Objektiv von vorne gesehen das erste ist und die anderen nach "hinten" zeigen. Wenn die DIK-Stühlchen wie vorgesehen orientiert  si d (und sie nicht jemand bewusst verkehrt orientiert hat) , muss der Schieber des eingeschwenkten Objektivs von vorne links (etwa 7.00) in den Strahlengang kommen.

ad 4) Nein, Du brauchst defintiv KEIN Polmikroskop, der DIK ist für die ganz "normale" Ausstattung gedacht. Und der Optovar spielt ohnehin keine Rolle, da er sich erst "nach" dem Analysator im Strahlengang befindet.

ad 6) Ja, das ist normal.
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Peter V.

Hallo Jon,

Zitat von: JB in Januar 11, 2020, 23:02:59 NACHMITTAGS
Hallo Rory,

1) Ja, das ist richtig. Fuer alle Grossgeraete ist die Orientierung umgedreht zum Standard, und zwar weil der Objektivrevolver auch um 180 Grad gedreht ist. Aus diesem Grund sind die Prismen auch drehbar gelagert. In der Anleitung zum DIK, Universal oder Phomi sollte das auch erklaert sein.

https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=31413.msg232997#msg232997

ich habe das aber so verstanden, dass Rory eben bei der für Großgeräte korrekten Orientierung kein Bild bekommt!?

Hezrliche Grüße
Peter
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JB

Zitat von: Peter V. in Januar 11, 2020, 23:12:11 NACHMITTAGS
ich habe das aber so verstanden, dass Rory eben bei der für Großgeräte korrekten Orientierung kein Bild bekommt!?

Hallo Peter,

Ja, das hatte ich missverstanden. Rory hat wohl, wie Du sagst, den Revolver andersherum eingebaut. Mit der Anleitung hier muesste er die Sachlage klaeren koennen: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=31413.msg233027#msg233027

Beste Gruesse,

Jon

chishoro

Vielen Dank allerseits,

Ich habe nun die Kondensorseitigen Prismen wie vorgesehen montiert und den Revolver nun so angebracht dass alle Objektive die nicht aktuell verwendet werden auch nach hinten geneigt sind.

Das hat nun mindestens für die Trockenobjektive 6.3 plan, 16 plan und 40 plan auch funktioniert – die Immersionsobjektive konnte ich noch nicht testen.

Danke an Klaus für den Tipp – selber wäre ich nicht drauf gekommen.

Als angenehmer Nebeneffekt ist Köhlern jetzt auch besser – jedenfalls gibt es keine ungleichen Farbsaueme am Rand der Leuchtfeldblende mit dem 40 Plan Objektiv.
Anscheinend sind in dieser Stellung die Objektive näher an der Ebene der Leuchtfeldblende - evtl. weil das Gewicht des Revolvers und der Objektive in eine andere Richtung zieht.

   Gruss,

      Rory