Präparat

[Heiko]

Liebe Mikro-Historiker,

dass man gerade andere Sorgen haben sollte, lehrt der Blick in die Nachrichten, aber Ablenkung ist eben die Voraussetzung für alles ...
Ist dieses Präparat hinsichtlich seiner Entstehung ,,greifbar"?
Den Erhaltungszustand des Objekts jedenfalls, empfinde ich als wohltuend (im Vergleich zu manch anderer ,,Ausgrabung" oder Neuanschaffung).





Viele Grüße,
Heiko

[Fahrenheit]

Lieber Heiko,

ja, der Schnitt ist wirklich gut erhalten!

Ich denke, es handelt sich um einen Paraffinschnitt durch eine Anthere einer Hemerocallis-Art oder Hybride. Die genaue Pflanzenart lässt sich anhand des Schnittes sicher nicht ermitteln.
Mit alten färbungen ist das so eine Sache: wir können nicht sagen, wie das Präparat früher einmal ausgesehen hat, es ist mit sicherheit auch ausgeblichen. Wenn du ungefähr sagen kannst, von wann das Präparat stammt, lässt sich die verwendete Färbung sicher eingrenzen.
Eingedeckt ist das ganze wohl mit Kanadabalsam.

Präparate sollten möglichst dunkel und nicht zu feucht gelagert werden, zumindest als Grundvorraussetzung für ein langes Leben.

Herzliche Grüße
Jörg

[Bob]

Hallo Heiko,

was mir bei dem Präparat auffällt: Der sauber quadratische weiße Bereich in der Mitte. Das könnte von der Präparierung herrühren, oder das Harz verfärbt sich langsam von Rand des Deckglases ausgehend. Eine dünne Eiweiß-Glycerin-Schicht nimmt nicht so viel Raum ein, dass dort signifikant weniger Harz wäre.

Viele Grüße,

Bob

[Fahrenheit]

Lieber Bob, lieber Heiko,

vielleicht liegt dort auch eine Glimmerscheibe unter dem Präparat. Das lässt sich im Pol leicht feststellen.

Herzliche Grüße
Jörg

[Rawfoto]

Hallo Heiko

Ein schönes Präparat, spannend ist das eckige Deckglas, das läßt die Zeit auf jünger 1920 ...

Da Schellack bricht mit der Zeit, daher würde ich das an Deiner Stelle überprüfen und gegebenenfalls erneuern

Liebe Grüße

Gerhard

[beamish]

Hallo Heiko,
schönes historisches Präparat! Ich lese da als Hersteller "E. Sitz". Das sagt mir leider gar nichts. Leider besitze nicht das Werk von Rosenbauer. Damit könnte man dein Präparat wahrscheinlich datieren.
Grüsse
Martin

[Klaus Herrmann]

Hallo Martin,

der E. Sitz steht nicht im Rosenbauer, da hatte ich schon nachgeschaut. Aber die Idee mit Glimmerblättchen ist gut und leicht zu prüfen. Heiko könnte das eventuell sogar ohne fremde Hilfe bewerkstelligen!

Vielleicht war das eine Präparateserie, die man kaufen, selbst färben und zum fertigen Päparat verarbeiten konnte. Denn ein Verkäufer von Fertigpäparaten hätte seinen Namen sicher auch gleich mit gedruckt.

[Heiko]

Liebe Ratgeber,

bedanke mich für die Fülle an Informationen. Und selbst wenn die Historie verschwommen bleibt, weiß ich die Schärfe der Handwerkskunst doch zu schätzen.
Die Glimmer-Abstinenz, lieber Klaus, ist freilich leicht nachzuweisen:



Viele Grüße,
Heiko

[Klaus Herrmann]

Danke lieber Heiko,

ich gehe davon aus, dass du auch den Tisch gedreht hast?
Dann ist es wirklich rätselhaft. Es hääte so gut zu meiner Vermutung: der Hobbymikroskopiker kauft auf Glimmer aufgezogenen Schnitte und verarbeitet sie wie schon beschrieben. So wurde es im Prinzip in den Histologiekursen von Prof Heidenhain in Tübingen gemacht.

[Heiko]

Hatte ich nicht, lieber Klaus, jetzt aber schon. 
Aber ich denke, die Schichtkante wäre an einer Stelle aufgefallen. Für mich Ahnungslosen noch besonders, der Objektträger ist vergleichsweise dünn – normal für ,,ältere Modelle"?

Viele Grüße,
Heiko

[Horst Jux]

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