Closterium striolatum aus dem Tharandter Wald

Begonnen von Klaus, Februar 27, 2020, 11:52:24 VORMITTAG

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Klaus

Liebe Tümpler,

von Gerd hatte ich während der Kornrade eine Moorprobe bekommen. Neben Micrasterias thomasia und Eustrum ansatum fanden sich sehr viele Closterien, die ich mit Hilfe der mir zugänglichen Literatur zunächst nicht genauer bestimmen konnte. Schließlich glaubte ich, dass es sich um Closterium intermedium handeln könne, aber die Größenverhältnisse und Anordnung der Pyrenoide passten nicht recht. Schließlich fand ich einen Forumsbeitrag Beitrag von Jörg, der im letzten Jahr ebenfalls eine Probe von Gerd untersucht hatte. Es handelt sich um also Closterium striolatum.

Die Bestätignung findet sich bei Betrachtung der mittleren Struktur:

und beim Betrachten einer abgestorbenen Zelle:


Ich habe Exemplare der Alge isoliert und versuche, die Alge zu züchten um sie der Algensammlung des Biozentrums in Hamburg zu übergeben, die diese Alge noch nicht in ihren Beständen hat.

Gruß

Klaus

plaenerdd

Hallo Klaus,
schön fotografiert, besonders das erste Bild.
Da sind noch ein paar mehr Arten drin, aber die sind alle viel seltener.
Die Maßstäbe der Einzelbilder sind sehr unterschiedlich.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

RainerM

Hallo Klaus, hallo Gerd,

zunächst vielen Dank für eure schönen Fotos und meinen besonderen Dank an Gerd, der mir auf der Kornrade ebenfalls eine Probe aus dem Tharandter Wald mitgegeben hat, an der ich zur Zeit meine helle Freude haben.

Zur Bestimmung der Closterienarten und überhaupt zu Closterium gibt es eine recht neue und umfangreiche Publikation (mit detaillierten Bestimmungsschlüsseln) aus dem Kreis der Bonner Mikroskopiker, die als pdf downgeloaded werden kann:

http://www.mikroskopie-bonn.de/_downloads/Closterium-Bestimmung-Text-3Aufl.pdf

Neben den Unmengen von Closterium striolatum habe ich wie Gerd einige Closterium kützingii gefunden, häufiger noch eine Art, bei der es sich um die Alge handeln könnte, die Gerd mit einem Fragezeichen versehen hat:



Ich denke, dass es sich dabei um Closterium dianae handeln dürfte, zumindest lässt der signifikante Porus an den Apizes das vermuten:



Hier noch ein Foto von Micrasterias thomasiana, die Klaus erwähnt - ich hatte sie irrtümlich bis zu Klaus' Beitrag für Micrasterias denticulata gehalten:



Auf der Kornrade hat Bernd Laber ja einen Vortrag gehalten, in dem Beobachtungen an Closterium eine Rolle gespielt haben. So hat er z.B. die geschlechtliche Fortpflanzung mittels Konjugation und Zygotenbildung in Wort und Bild gezeigt. Trotz der gewaltigen Menge an Closterien in Gerds Probe konnte ich noch keine einzige Zygote finden. Kann jemand erklären, woran das liegt? Ist das ein jahreszeitliches Phänomen? Oder extrem selten? Oder hatte ich einfach bislang nur Pech?

Herzliche Grüße
Rainer

plaenerdd

Hallo Reiner,
ich habe die Zygotenbildung bisher auch nur sehr selten beobachten können, dann aber im Spätherbst.
Ich finde diese Algen ganzjährig selbst unter einer Eisdecke immer sehr aktiv, anders als Spirogyra oder ähnliche Arten, die dort z.Z. noch nicht zu sehen sind. Vielleicht geht es ihnen ja in diesm Moor zu gut, als dass die mit Sex ihre Gene aufbessern müssen?
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
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Klaus

Hallo Rainer,

vielen Dank für den Literaturhinweis zur Bestimmung von Closterien. Das wird mir in Zukunft sehr helfen!

@Gerd, hast Du Informationen über den pH Wert der Fundstelle?

Gruß

Klaus

plaenerdd

Hallo Klaus,
leider nicht. Ich muss mir mal ein pH-Wertbestimmungs-Kit im Aquariumsgeschäft besorgen, dann schau ich mal nach.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
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Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
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Bernd

Hallo,

die Zygoten, die ich auf der Kornrade gezeigt habe, hatte ich im Frühjahr gefunden.

Viele Grüße
Bernd