W&H Seibert - wie funktioniert der Feintrieb?

Begonnen von plaenerdd, März 01, 2020, 19:28:23 NACHMITTAGS

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plaenerdd

Hallo liebe Freunde historischer Mikroskope,
ich habe z.Z. ein einfaches Mikroskop der Firma W&H Seibert - Wetzlar "in Behandlung", dass ich mit Hilfe von diesem Faden grob auf ca. 1920 schätzen konnte, denn es trägt die Nr. 17850. Es ähnelt in vielen Teilen dem im erwähnten Faden abgebildeten Gerät, hat aber einen einfacheren Tisch und einen ausziehbaren Tubus. Es ist mit den Objektiven "2" , "5" und dem Immersionsobjektiv1/12 sowie einem Okular "3" ausgestattet. Alle optischen Teile sind recht gut erhalten und liefern sehr ordentliche Bilder. Nur der Feintrieb war fest. Zwar konnte ich ihn wieder beweglich bekommen, aber irgendwas stimmt da trotzdem nicht. Der Hebel des Feintriebes ist mit dem Triebmechanismis nicht verbunden. Im 1. angehängten Bild wird der beim Öffnen vorgefundene Zustand gezeigt, wobei der Hebel schon fast abgerissen war. Die obere Öse, an der er hängt hatte ich, als das Foto gemacht wurde schon wieder zusammengerückt, so dass sie wieder einen Kreis bildet. Allerdings vermute ich, dass der Hebel ursprünglich mit der unteren Schraube am Triebmechanismus verbunden war. Die kleine Schraube ist aber leider abgebrochen und hat aber nur noch 2 Gewindegänge, der Rest steckt im Mechanismus. Ist meine Vermutung richtig oder gehört in die untere Bohrung des Hebels eine Feder, die ihn an die Schraube bindet?. Ich habe den Hebel z.Z. auf die anderen Seite der Schraube gelegt, so dass das Gewicht des Tubus auf ihm lastet und er den Tubus hebt und senkt, allerdings mit unerträglich großem Spiel beim Richtungswechsel.
Die Fotos:
1. Hebel in Fundstellung
2. Hebel in derzeitiger leidlich arbeitender Stellung
3. das Mikroskop und das Okular
4. das Mikroskop und das Firmenschild auf der Grobtriebplatte.

Ich wäre sehr dankbar, wenn mir jemand zur oben gestellten Frage eine eindeutige Antwort liefern könnte und auch zu weiteren Infons zu dem Gerät, das ohne Kiste und weiteres Zubehör daher kommt.

Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Bob

Hallo  Gerd,
kann es sein, dass die Verbindung zwischen Hebel und Tubus und Hebel und Schraubenkopf einfach nut durch die Schwerkraft zustandekommt?
Die Bohrung wirk auf mich so, also ob sie von einem darin steckenden Stift aufgeweitet worden wäre, der vielleicht die Endanschläge des Hebelwegs angefahren hat.

Das ist auf jeden Fall ein elegant schlankes Instrument.

Viele Grüße,

Bob

plaenerdd

Hallo Bob,
z.Z. kommt die Verbindung ausschließlich durch Schwerkraft zustande, aber das funktioniert auch trotz gutem Lauf nur sehr unbefriedigend. Es ist jedenfalls so, dass bei Betätigung der Triebknöpfe, die untere Schraube waagerecht hin und her bewegt wird.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

plaenerdd

#3
So, ein kleinwenig bin ich weiter gekommen oder eigentlich auch doch nicht: Jedenfalls kann der Hebel nicht mit der unteren Schraube am Mechanismus befestigt gewesen sein, denn die Schraube passt vom Durchmesser her nicht durch das kleine Loch am unteren Ende des Hebels. Also vielleicht doch für eine Feder? Hat denn niemand so einen Mechanismus schon mal im funktionierenden Zustand gesehen?
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Horst Jux

Hallo Gerd,

sehe ich da einen Federrest?

VG,
Horst
Gern per Du.

plaenerdd

Hallo Horst,
leider nicht. Sieht nur so aus.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
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Werner

Wie sieht der Klotz des Grobtriebs von der Schwalbenschwanzseite aus?
Vielleicht ist dort Platz für eine lange Zugfeder und im oberen Teil eine Befestigung dafür.
Dann wäre alles kraftschlüssig verbunden.

Gruß - Werner

Klaus Herrmann

Hallo Gerd,

wie sieht denn das Gegenstück aus an dem der Tubus sitzt. Ich kann mir gar nicht vorstellen was die Drehung des Feintriebknopfes bewirken soll.

Ist eigentlich auch Werners Frage, wie ich eben begreife.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

plaenerdd

Hallo,
es ist ganz einfach: Durch Drehen des Feintriebes wird die Schraube waagerecht verschoben, die damit den Hebel verdückt. Auf der Oberkante dieses Hebelchens ruht eine kleine Rolle, die über einer Schraube mit der Tubusführung verbunden ist. Diese Oberkante des Messinghebels ist auch mit ?Stahl belegt. Die beiden folgenden Bilder zeigen:
1. den Feintriebmechanismus in zwei unterschiedlichen Stellungen (Doppelbild)und
2. das Gegenstück mit der kleinen Rolle
Außerdem gibt es noch eine kleine "Nase", einen Stift, der aus der Tubusführung ragt, und dessen Funktion mir nicht ganz klar ist eventuell bietet er einen Endanschlag, denn er sitzt genau über der etwas größeren Schraube, die den Feintriebhebel an der linken Ecke bindet.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
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Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

reblaus

Hallo Gerd -

vermutlich dient die Nase als Transportsicherung. Sie setzt in "Ausgangsstellung" auf der dicken Schraube des Hebels auf und verhindert dadurch dessen Beschädigung bei etwas heftigem Absetzen des Mikroskops auf die Unterlage. Schließlich schlägt da das ganze Gewicht von Tubus und Grobtriebkomponenten drauf.
Wenn das geschieht während der Feintrieb nicht in Ausgangsstellung ist, geschieht z.B. das was Du eingangs beschrieben hattest: die dünnwandige Lageröse des Hebels reißt.

Ich komme darauf, weil es beim Zeiss Feintrieb (WL, Phomi und Universal) ein ähnliches Problem gibt, wenn der Feintrieb vor Transporten nicht nach unten gedreht und auf einer eingeschobenen Scheibe abgesetzt wird.

Viele Grüße

Rolf

Werner

Mach noch mal bitte ein Aufsichtsfoto senkrecht auf den Schwalbenschwanz mit dessen Führung daneben, damit man die Größenverhältnisse sehen kann. Wenn es geht, etwa nebeneinander.
Die "Nase" scheint der verlängerte zweite Paßbolzen des Schwalbenschwanzes zu sein. Ich kann aber nicht erkennen, ob da eine Rille eingedreht ist.

Gruß - Werner