Fossiliensammler sucht Stereomikroskop für die Präparation

Begonnen von TobiasG., März 05, 2020, 10:49:11 VORMITTAG

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plaenerdd

Hallo Tobias,
Bevor man die Fotografienen beurteilen kann, wäre wichtig zu wissen, ob sie mit automatischem oder mit manuellem Weißabgleich gemacht wurden. Nur der manuelle Weißabgleich erlaubt vergleichbare Ergebnisse. Beim automatischen Weißabgleich wird von der Kamera für jedes Foto neu und ggf. anders abgestimmt.
Wenn es an den Linsen im Vergrößerungswechsler liegen sollte, könnte der Farbstich nicht bei der Vergrößerung 2x auftreten, denn da ist einfach nur eine linsenfreie Bohrung im Strahlengang.

Ist der Gelbstich bei beiden Einbilcken gleich stark oder auf einer Seite stärker/schwächer?

Falls die Fotos vergleichbar sind, deutet der verringerte Gelbstich bei den höheren Vergrößerungen darauf hin, dass das Problem eher beim Objektiv zu suchen ist. Vielleicht solltest Du das mal herausnehmen (Objektiv festhalten und die untere Rändelschraube lösen) und dann gegen das Licht halten.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Mikroman

Moin Tobias,

anscheinend gibt's bei dem MBS-10 eine gewisse Serienstreuung. Das erste, das mir in die Hände fiel, hatte ebenfalls einen merklichen Gelbstich. Jahre später fiel mir ein zweites, trinokulares MBS-10 in die Hände, von dem ich sehr angetan war: klare Optik und kein Gelbstich. Es ging an einen Kollegen hier und der ist damit sehr zufrieden.

Was jetzt die empfohlennen OP-Mikroskope betrifft: Verarbeitungsqualität herausragend, optische Leistung hoch, Arbeitsabstand groß. ABER in der Regel sind diese Teile nur mit einem "schwachen" Hauptobjektiv (180-200mm) bestückt. Für eine 40-50fache Vergrößerung brauchst Du andere Objektive, die wiederum "schweineteuer" werden können.

Gruß
Peter
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

Bob

Hallo Tobias,
ich würde die Ursache des Gelbstichs mal nach den hier gegebenen Hinweisen einzugrenzen versuchen. Die MBS 10, durch die ich geguckt habe, hatten keinen derartig starken gelb- oder eher gelbgrünstich. Von der Bildqualität ist es bis zu mittleren Vergrößerungen durchaus gut, lässt darüber aber deutlich nach. Generell sind Stereomikriskope von der Optik her auf großen Arbeitsabstand bei bezahlbarem Preis und moderaten Abmessungen und zu Lasten des Auflösungsvermögens optimiert. Ein 4:1 Objektiv für ein Durchlichtmikroskop hat typischerweise eine numerische Apertur von 0,12. Das würde für ca. 60-120-fache Vergrößerung reichen. Die n.A. beim gewöhnlichen Stereomikroskop ist in der Regel gerade so hoch, dass es für das menschliche Auge reicht. Die Fotos sind daher nie so richtig knackig scharf. Für sehr viel Geld gibt es aber auch neuere Hochleistungsmodelle, die mehr können.


Viele Grüße,

Bob

Günter

Hallo,

zum Thema Gelbstichigkeit:
Ich stieß eben, mehr durch Zufall bei der Suche nach PZO MST 131 (ich glaube baugleich zum Zeiss SM xx) , auf eine frühere Diskussion, ebenfalls mit unterschiedlichen Erfahrungen. Beginnt ab diesem Beitrag https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=804.msg3870#msg3870.

Gruß
Günter
über mich   
Folge denen, die die Wahrheit suchen.
zweifle an denen, die sie gefunden haben.

TobiasG.

Hallo zusammen,

auch wenn ich vielleicht nicht auf jeden Beitrag genau eingehe, möchte ich mich recht herzlich für die Hilfsbereitschaft in diesem Forum und die vielen konstruktiven Beiträge bedanken.

@Gerd: Die Bilder wurden mit der Smartphonekamera und autom. WB aufgenommen. Das ist ein guter Hinweis, zu meiner Schande habe ich vergessen dies vorher umzustellen.

Ich werde versuchen die Ursache genauer zu lokalisieren und stelle ggfs. neue Bilder mit fixer Farbtemperatur ein. Teilverantwortlich sind definitiv die Okulare. Mal schauen welche Komponenten noch betroffen sind...

@Peter: Dein Erfahrung bestätigt, dass es anscheinend eine Serienstreuung gibt. Ich kenne auch noch andere Sammler, die eine gelbstich beim mbs-10 sehen, andere hingegen sind zufrieden.

Gibt es überhaupt Brillenokulare, die mit dem mbs-10 kompatibel sind?

Schöne Grüße,
Tobias

TobiasG.

Hallo Günter,

danke für den Link. Ich zitiere mal:

"Der Grund liegt in der verwendeten Glassorte der 6-linsigen Okulare nach Bertele, die wie viele andere Okulare unserer östlichen Nachbarn einen Gelbstich zeigen. ;)
Sehr ausgeprägt ist dies bei den russischen Ferngläsern, wobei,.. hier liefern sie im Gegenlicht ein kontrastreicheres Bild.
Schau mal durch ein 14xOkular ins Tageslicht ....." (Frank D.)

und

"Ich kann Franks Aussage voll bestätigen: Der Bild des MBS 10 ist leicht gelblich /grünlich! Und zwar völlig unabhängig von der Lichtquelle. Und das kenne ich so auch nur vom MBS 10. Womit ich keinesfalls sagen möchte, daß das MBS 10 schlecht ist. Es hat eben nur den "Gelbschimmer". (Peter V.)

piu58

Bleibt dran, am Okular.
--
Uwe

liftboy

Hallo Günter,

ich will mal aus dem Nähkästchen plaudern:
Meiner einer hat hier 4 MBS mit unterschiedlicher Ausstattung am Start. Davon hat keines einen Gelbstich! Lediglich der MFU-Fototubus weist einen leichten Gelbstich auf, den man sogar direkt auf den Prismen sehen kann; warscheinlich die Kittsubstanz. Die von dir verwendeten 6x Okulare sind eigentlich Sonderausstattung! Normal ist 8x und 14x. Als Okulare verwende ich 10xWF-Brille vom Chinesen (die 30mm° mussman mit Tesa auf die 32mm° aufwickeln).
Kleine Testreihe mit dem von mir am meisten gebrauchten Kopf vom OGME (hat eine feinere Abstufung im unteren Bereich)
Vergrößerung mit Okular 14x,  0,3x sehr gut, 0,5x sehr gut, 1x brauchbar, 2x geht noch, 3,5x unscharf
Vergrößerung mit Okular 10x,  0,3x sehr gut, 0,5x sehr gut, 1x gut, 2x brauchbar, 3,5x unscharf
Das bedeutet, dass Du mit dem 10er Okular maximal 20fach brauchbar vergrößern kannst! Mehr gibt die Russenoptik fürs kleine Geld nicht her. Für Deine Ansprüche wäre tatsächlich ein deckengehängtes OP-Mikro ideal, spar schon mal :-)

Grüße
Wolfgang
http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=785.msg3654#msg3654
LOMO-Service
Das Erstaunen bleibt unverändert- nur unser Mut wächst, das Erstaunliche zu verstehen.
Niels Bohr

liftboy

ach, und noch einen hinterher:
die 2x Vorsatzlinse fürs Hauptobjektiv kannst Du getrost vergessen; die bringt nur noch mehr Randunschärfe!

Wolfgang
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plaenerdd

#24
Hallo Wolfgang,
was hast Du denn da für komische Abstufungen am MBS? Das ist aber nicht das MBS-10. Ist das ein 9er? Am MBS-10 sind die Abstufungen 0,6 - 1 - 2 - 4 und 7, wobei "2" ohne Optik ist und deshalb das meiner Meinung nach beste Bild liefert.
Beste Grüße
Gerd
EDIT: Zur Grundauststtung meines 1991 neu gekauten MBS-10 gehörten die Okularpaare 6x, 8x und 14x und ein stellbares Meßokular 8x. Die 8er Okulare nutze ich am liebsten, die 14er gar nicht.
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
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liftboy

#25
Hallo Gerd,

wie schon geschrieben, verwende ich für den Alltag den OGME-P3Kopf (s. Anhang) der ist für mich besser abgestuft.
Aha! früher waren da nur 8x, 8xMeßokular und 14x dabei; und ja, die 14er liegen auch nur hier rum, bei 0,3 und 0,5 gehts noch, aber das wars dann auch.
http://www.mikroskopfreunde-nordhessen.de/dateien/OGME-3.pdf

Grüße
Wolfgang

hier mein Aufbau:
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TobiasG.

#26
Guten Abend,

ich habe das mbs-10 in seine groben Bestandteile zerlegt, grob gereinigt und die Linsen unter neutralem kalten Licht gesichtet.

Folgende Erkenntnis:

Okular: vergilbt

Tubus mit Okularstutzen, Prismen, etc.: (ziemlich) klar - ein klein wenig Staub

Linsen im Vergrößerungswechsler/sämtliche Strahlengänge: klar

Objektiv: vergilbt

Ich als Laie würde jetzt tippen, dass ich die Okulare und das Objektiv austauschen müsste, falls ich etwas gegen den gelbgrünstich tun möchte.
Ersatzokulare wurden bereits empfohlen. (20 -50 € für die einfachen Ausführungen)
Wie schaut das mit dem Objektiv aus? Gibt es hier ebenfalls Ersatzobjektive, wo beziehe ich diese und was kosten Sie?

Lohnt es sich bei diesen Baustellen überhaupt noch in das bestehende Mikroskop zu investieren? (wahrscheinlich eine sehr subjektive Frage...)

Schöne Grüße,
Tobias


Klaus Herrmann

Hallo Tobias,

mal eine andere Frage: ich habe früher viel Fossilien gesammelt und präpariert. Solnhofer Schiefer ist ja selbst leicht gelb, wieso stört dich denn der Gelbstich?
Und dann ein Ansatz zur Kompensation: ein Blaufilter könnte helfen!

Und beim präparieren habe ich mich immer auf die Bearbeitungsstelle konzentriert, da sind mir Randunschärfen gar nicht aufgefallen. Und welche Probe ist schon topfeben? Bei einer normalen Probe hast du doch auch mit einem Planapo keine homogene Schärfe über das ganze Sehfeld.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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TobiasG.

Guten Morgen  Klaus,

danke für die Nachfrage!
Bei der Präparation der meisten Fossilien anderer Fundstellen hat mich das kaum gestört. Die von dir erwähnte gelbliche Färbung des Solnhofener Plattenkalk ist ein Stück selbst das Problem. Ist das Fossil in einer kontrastreichen Färbung erhalten... garkein Problem. Ist dieses allerdings nur schwach gefärbt, so hebt sich das Fossil ( z.B. Antennen bei Krebsen) kaum farblich vom Gestein ab. An dieser Stelle erschwert ein Gelbstich in der Optik das Präparieren deutlich.

Anbei ein Beispiel einer Libelle, die aktuell noch in der Präparation ist.

Herzliche Grüße,

Tobias

TobiasG.

Die Randunschärfe ist tatsächlich nur ein eingeschränktes Problem. Eine Verbesserung wäre nice-to-have, mehr aber auch nicht.