Aktuelle DSLM Kamera für Leitz Ortholux I

Begonnen von andr_brno, Oktober 25, 2019, 20:48:27 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

andr_brno

Aber schöner ist die von Wolfgang, zumindest wenn er sie fotografiert!
Ich gehe auf die Suche.
Andreas

Mikroman

Moin Andreas,

schöner ja - ich habe auch noch so ein Exemplar. Aber bitte bedenke, dass diese Adapter für eine 35mm SLR gerechnet sind und deshalb eigentlich eine Vollformatdigitalknipse voraussetzen - sonst ist der Bildkreis ziemlich reglementiert im Gegensatz zu meiner Lösung.

Schöne Grüße
Peter
Zu sehr auf sich selbst zu beharren,
ist ein unvernünftiges Vergeuden der Weltsubstanz (Juarroz, 9. Vertikale Poesie,1)

andr_brno

#17
Liebes Forum,
wenn der Erkenntniswert auch nicht so groß sein wird, möchte ich die ersten Ergebnisse kurz hier einstellen, damit der Faden auch ein Ende hat. Die Fotos mit schlechtem Gewissen, weil ich angesichts der vielen Möglichkeiten solch einer Kamera nicht mehr zum Drumrum für ein gutes Bild komme. Und so richtig kann ich's auch nicht, ich lese zwar gerne all die Beiträge von euch, vom Immersionsöl bis zur Igelwimper, aber viel hängen bleibt dann wohl doch nicht.
Dreieinhalb Lösungsvorschläge habe ich bekommen, zwei habe ich schon umgesetzt:

1. Die Kamera - ist nun eine Fujifilm XT-100 geworden. Der Händler hat mich überzeugt. Zwei Zoomobjektive sind dabei, das alles macht dem Geburtstagskind Freude, daher darf die Kamera nur nach Feierabend ans Mikroskop.

2. Direktadaption 15-45mm Zoomobjektiv
Das war jetzt die einfachste Lösung, aber eben nur eine halbe, da nicht wirklich empfohlen von den Experten. Ein Stepdown-adapter 52mm - 28mm, das Objektiv direkt auf das Periplan 10x Brille geschraubt. So schaut's aus:

Das Ergebnis eher ernüchternd: Hellfeld, Berek, Hiller-LED, Pl FL 10 / NPL 25 / NPL 40:



Das Objektiv zickt natürlich, nach ein paar Berührungen gibt es einen Objektivfehler, nach dem Einschalten mit dem Periplan vorne dran war dann gleich Schluss. Es gibt sicher eine Einstellung, um all das zu vermeiden - ich zähl die 4,99 für den Stepdownring als Lehrgeld. Braucht ihn jemand?

andr_brno

3. Direktadaption Altglas
Altglas - dann aber richtig. Mein Vater war Lehrer und hatte demnach eine Leica - eine Braun Paxette aus Nürnberg, mit 39mm Schraubobjektiven, das 45mm "Normalobjektiv" ein Cassarit von Steinheil, München, und alles von 1956. Kurzer Anruf bei ihm: Er misst das Filtergewinde mit 28mm! Das ist eine gemähte Wiese, ein Adapter 39mm - Fuji X geht auch her.

Leider zeigt sich am Periplan 10X Brile: Die 28mm sind eher 29,5mm, das Altglas will nicht zusammen. Mit einem Kartonstreifchen gibt es eine Verbindung, ewig wird sie nicht sein. Einen Adapter 29,5mm - 28mm kann auch von euch keiner drehen!

Das gute dran: Die Kamera hat nichts zum zicken, alle Blenden auf, die Belichtungszeit und ASA auf Automatik - so sieht's aus:



Sieht auch nicht viel anders aus - "Ein Bild gibt's immer". Keines übrigens, wenn man die Kamera mit dem Steinheil Cassarit aus dem Fenster hält - dem 39mm Adapter fehlen noch gute 20mm Auflagemaß bis Unendlich.
Ergebnis: Was zum spielen, das alte Glas darf mal wieder ran, irgendwie auch stilvoll - aber eher nochmal 14,99 Lehrgeld für den Adapter. Oder soll ich mir ein altes Elmarit dazukaufen?

andr_brno

Warum beim letzten Bild mit dem NPL 40 plötzlich der Weißabgleich ganz ohne mein zutun stimmt, weiß der Teufel oder Fujifilm.
So ganz am Ende bin ich noch nicht, ich bin noch auf der Suche nach einem passenderen Altglas (so einfach ist dann doch nicht, die Preise durchaus mal höher und der Zustand unklar). Die historische Leica-Fotoadapterlösung verfolge ich auch noch und erhoffe mir Support aus Lindlar.
Zum Vergleich noch das "Brotzeitbrettl" aus diesem Thread, ein Sony XA1 an bzw. über einem Periplan 16,5 X
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=33697.msg247237#msg247237
Die gleiche Runde, 25 und 40, das Okular halt wieder recht staubig. Ich denke, dass die weit geöffnete Aperturblende am 40er und das helle LED-Licht den kleinen Sensor im Sony etwas überfordert hat.


Jetzt mach ich mich auf die Suche nach Fotografierbarem,
noch mal vielen Dank für die Unterstützung!
Herzliche Grüße
Andreas

andr_brno

Liebes Forum,
nun ein später Abschluss des Themas: Die "historische" Fotoadaption am Ortholux funktioniert und schaut gut aus, der Wiedererkennungswert ist beabsichtigt, siehe Anhänge. Achtung: Das Thema enthält nichts, das nicht schon gesagt wurde und ist auch nur für die drei Ortholux-I-Freunde hier interessant!

- Ein Fototubus, bestückt mit einem Periplan 6,3 x Brille oder einem Periplan 6 x (Normales Sehfeld, der schwarze Standard von 1955 ff.)
- Der mechanische Fotoadapter mit Zentralverschluss, der gelegentlich im Netz zu finden ist.
- Ein angeschraubter Übergang zum Fototubus, montiert im Bild ist der für das Standardokular, davor steht der für die Brillenokulare. Beide besitzen einen inwendigen Anschlag, der den Abstand zur Abbildungsebene vorgibt. Damit kann auch bei verschiedenen Okularbauformen nichts falsch gemacht werden.
- Ein Fotoobjektiv 0,63 x, das ebenfalls relativ häufig anzutreffen ist, weil es der universelle Übergang zu verschiedenen Filmgehäusen war. Oben ist ein proprietärer Klemmanschluss mit D = 45mm, unten reicht die einzige Linse tief in den Adapter. Das ist Absicht, weil durch das Einstecken ein Mechanismus die Filmkammer im Gehäuse öffnete, durch die schlüssige Führung wurde jegliche Fehlbelichtung verhindert.
- Der 45mm Klemmanschluss erwies sich als ideal zur einfachen Adaption jeder Kamera: Mein T2-Adapter, der für kleines Geld im Internet zu haben ist, hat einen Innendurchmesser von 51mm und drei Madenschrauben für das T2-Gewinde. Ein Stück Alurohr D= 50mm mit 2mm Wandstärke und 12mm Höhe und einer Klemmschraube führt das eine und das andere zusammen.

Ein historischer Blitz und ein Belichtungsmesser ergänzen das Ensemble. Der Blitz blitzt sogar noch, wenngleich ich ihn auf seine alten Tage nicht mehr belasten will - wer weiß, wie viele Blitze seine Röhre noch zählt.
Der Belichtungsmesser funktioniert mit einer Quecksilbersubstitution wie neu, man kann auf die Verschlusszeit die LED exakt dosieren, die Kamera auf B auslösen und den mechanischen Verschluss, schwingungsarm gelagert, auslösen.

...und das ganze beweist, dass man 60 Jahre alte Originalkomponenten auch 2020 noch zum laufen bringt, wie der Porsche mit H-Kennzeichen, nur umweltfreundlicher.

Grüße aus der (un-) freiwilligen Quarantäne,
Andreas

andr_brno

...und dann noch zwei Bilder vom absoluten Laien, ohne Bearbeitung, Stacking, Maßstab und sonst noch was, weil ich das alles nicht kann. Solche Projekte machen einen ja schnell vom Durchkucker zum Anschauer. Die Bilder zeigen aber für mich: Auch die 60 Jahre alte Optik tut es noch, ich will mich nicht mit den Platzhirschen messen.

Der Porsche mit dem H-Kennzeichen ist auf der A9 ja auch nicht auf der Überholspur...

Eine Gruppe Sonnentierchen, exakt mit der beschriebenen Adaption und die unvermeidliche Pleurosigma, hier mit der ordentlichen "leeren Vergrößerung" wie von Wolfgang angedroht, wegen Verwendung eines Periplan 10x Brille.

Grüße und Ende des alten Fadens,
Andreas

JB

Hallo Andreas,

Das Bild von den Sonnentieren sieht gut aus!

Ist das ein Leitz Interferenzkontrast-Set? Sind die Objektive noch am Original-Revolver oder wie haben Sie es geschafft die wieder optimal auszurichten*?

Beste Gruesse,

Jon

*wenn nicht, besteht vielleicht sogar noch Raum nach oben wenn ich das richtig verstehe

andr_brno

Hallo Jon,
ja, es ist der Leitz ICT.
nein, es ist nicht mehr der originale Revolver
ich bin streng nach der Anleitung https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=7663.0 vorgegangen. Die Objektive sind "geknackt", die Ausrichtung erfolgte mittels einem Hilfsstrich im Okular und Fummelei mit dem Gummihandschuh.
Wenn dein unübertrefflich geschultes Auge noch Verbesserungsbedarf sieht, werde ich die Orientierung nochmal überprüfen. Bei dem verwendeten 40er fiel mir eh auf, dass das dunkelste Bild nicht exakt mit der "0" Stellung am Polarisator zusammenfällt und ein leichter Sepiaton in der "Minus" Stellung auftritt. Es kann aber auch an der DIC Stellung oder der Aperturblende noch Verbesserungsoptionen geben, ich gehe da eher intuitiv vor und auch der Smith hat trotz einfachem Konzept recht viele Stellschräubchen.
Jedenfalls: Sonnentiere hab' ich noch genug...
Grüße
Andreas

ortholux

Zitat von: andr_brno in März 17, 2020, 06:39:39 VORMITTAG
. Bei dem verwendeten 40er fiel mir eh auf, dass das dunkelste Bild nicht exakt mit der "0" Stellung am Polarisator zusammenfällt

Das dunkelste Bild sollte bei Null sein, das maximale Relief erscheint bei ein paar Grad Verdrehung.

Wolfgang

JB

Zitat von: andr_brno in März 17, 2020, 06:39:39 VORMITTAG
die Ausrichtung erfolgte mittels einem Hilfsstrich im Okular und Fummelei mit dem Gummihandschuh.

Hallo Andreas,

Darauf zielte meine Frage. Dann ist ja alles OK.

andr_brno

Hallo Jon, Hallo Wolfgang,
danke für die Antworten, ich werde alle Einstellungen während der Quarantäne mit Plankton noch mal überprüfen.
Bei den Sonnentieren handelt es sich übrigens um eine Fressgemeinschaft mit Plasmabrücke, diese beneidenswerten Tiere dürfen also noch Sozialkontakt pflegen!
Grüße
Andreas