Flecken auf den Mikroskopfotos - Kamerafrage

Begonnen von Chris57, März 30, 2020, 21:44:58 NACHMITTAGS

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Chris57

Vielleicht eine "Laienfrage" - ich bin kein Profi, will aber doch auch halbwegs vernünftige Mikrofotos machen (hauptsächlich Pilze, aber auch Kleingetier im Wassertropfen etc). Darum frage ich hier in die Runde der Mikroskopfotografen. Mit meiner inzwischen 5 Jahre alten Breukhoven Mikroskopkamera HPU 1013 (10 MP, USB 3.0) habe ich seit Jahren immer wieder mal das Problem, daß sie auf den Fotos Flecken zeigt, die sich nur schwer oder gar nicht entfernen lassen. Meine neueste ,,Errungenschaft" ist ein Querstrich durchs Foto, der sich beim Drehen der Kamera natürlich mit-dreht (siehe Foto). Ich habe alle zugänglichen optischen Oberflächen unter der 20er Lupe akribisch gereinigt und hatte auch schon Profiwerkstätten dran, das Problem scheint nicht lösbar. Mittlerweile habe ich den Sensor im Verdacht. Daher denke ich nun am ehesten an eine neue Kamera. Sie sollte zum Einstecken in den dritten Mikroskoptubus und leicht (intuitiv) bedienbar sein (ich bin kein Technik-Freak). Bei Amazon habe ich die ,,SWIFT Optisches Mikroskop Digitalkamera" mit 10 MB für gut 300 Euro gesehen, die ganz gute Kritiken hat, aber kann man das was drauf geben? Die Software auf CD ist natürlich etwas antiquiert, welches Notebook hat heute noch ein Laufwerk dafür? Trotzdem.... wenn jemand für mich einen Tipp oder eine Einschätzung hat, gerne her damit! Und danke schonmal.
Die Realität des Mikrokosmos ist besser als Science Fiction.

plaenerdd

Hallo Chris,
ich weiß nicht, wie Deine Kamera aussieht, und ob man da an den Sensor ran kommt, aber auch Sensoren lassen sich reinigen. Dafür gibt es spezielle Sensor-Reinigungs-Kits. Ich habe den Sensor meiner Canon EOS 700 kürzlich auch reinigen müssen, weil ich ständig Flecken an der gleichen Stelle auf den Bildern hatte, obwohl ich die Kamera eigentlich nur auf dem Mikroskp habe und sonst damit nicht groß umherreise. Bei den Kits muss man allerdings die Sensorgröße kennen. Da gibt es verschieden breite Wischer, wobei ein schmalerer natürlich eher noch geht als ein zu breiter.
LG Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph

Christian Linkenheld

Hallo,

man kann den Ort der Flecken im Strahlengang durch einfaches, systematisches Vorgehen eigentlich immer herausfinden.
Wenn du nur die Kamera drehst und die Flecken dann am gleichen Ort im Bild bleiben, dann liegt es tatsächlich am Sensor bzw. dem Schutzglas davor. Das scheint bei dem Haar im Bild aber nicht der Fall zu sein. Dieses ist ja nicht immer an der gleichen Stelle.
Wenn der Adapter eine Optik hat, dann drehe diesen einmal zusammen mit der Kamera. Wenn nun die Flecken an der gleichen Stelle bleiben und beim alleinigen Drehen der Kamera nicht, dann liegt der Schmutz irgendwo im Adapter. Nach diesem einfachen Prinzip kann man die Angelegenheit immer mehr einengen.

viele Grüße

Christian

Chris57

<< Wenn du nur die Kamera drehst und die Flecken dann am gleichen Ort im Bild bleiben, dann liegt es tatsächlich am Sensor bzw. dem Schutzglas davor. Das scheint bei dem Haar im Bild aber nicht der Fall zu sein. Dieses ist ja nicht immer an der gleichen Stelle. >>

Hallo Christian,
auf den drei gezeigten Fotos sieht man was passiert, wenn man nur die Kamera dreht, nicht den Adapter oder gar Mikroskopkopf oder Präparat. Das Haar (?) im Bild ist relativ zu den Sporen immer an der gleichen Stelle. Läge der Fehler im Adapter, würde - wenn ich den Adapter beim Drehen festhalte und nur die Kamera drehe - das Haar ja in der Position unverändert bleiben und die Sporen darum herumwandern. Der Fehler muß also in der Kamera selbst liegen, richtig?
Auf dem Glas kann ich auch unter der Lupe nichts entdecken. Deshalb vermute ich vielleicht den Sensor. Ich weiß aber nicht, ob man da überhaupt rankäme. Ich traue mixch das jedenfalls nicht.
Kurz und gut:
Wenn du jemanden kennst, wo ich die Kamera mal hinschicken könnte, hätte ich gerne einen Tipp. (Oder kannst du sowas?)
Und einen Tipp für eine bessere Kamera hätte ich im Prinzip auch gerne - die jetzige ist 5 Jahre als und könnte dann, falls sie gereinigt werden kann, als Reise-Zweitkamera dienen (ja, ich habe das Mikroskop manchmal auch auf Reisen dabei, v.a. zu Tagungen).
Danke für euer bislang verbrauchtes Gehirnschmalz,
Rückmeldungen weiterhin sehr willkommen!
Chris
Die Realität des Mikrokosmos ist besser als Science Fiction.

beamish

Hallo Chris,
wenn das Haar in seiner Position relativ zu den Sporen immer gleich liegt, bedeutet daß, das es nicht in der Kamera ist! Senke mal den Kondensor ab. Was passiert da mit dem Haar? Ist das Haar auch in einem anderen Präparat zu sehen?

Grüße
Martin
Zeiss RA mit Trinotubus 0/100
No-Name China-Stereomikroskop mit Trinotubus
beide mit Canon EOS 500D

Peter V.

Hallo,

wie Martin schon sagte: Bei Deiner Schilderung liegt es defintiv NICHT am Kamerasensor!

Wenn man an einer bestimmten Stelle den oberen Teile einer Adaption dreht und sich die Störung relativ zum Monitor(!) nicht ändert, liegt die Störung im "oberen" Teil (also oberhalb der "Drehstelle"). Bei Dir eändert sich aber die Position des Haares relativ zum Monitor - ergo liegt die Störung unterhalb der Drehstelle. Also...Adapter, Präparat, Objektiv, Kondensor, Beleuchtungseinrichtung...

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Christian Linkenheld

Hallo Chris,

wie Martin bereits geschrieben hat: das Haar ist definitiv nicht in oder an der Kamera, sondern irgendwo anders im Strahlengang. Wenn dich nur das Haar stört, dann ist die Kamera unschuldig.
Schmutz im Bereich der Kamera selbst (direkt auf dem Sensor oder dem Schutzglas) bleibt im Kamerabild immer an der gleichen Prosition.

viele Grüße

Christian

Chris57


Hallo Martin, Peter und Christian,

danke für eure Hartnäckigkeit... ich hatte wohl verkehrt herum um die Ecke gedacht und die Kamera zu Unrecht in Verdacht. Hab jetzt nochmal alle optischen Teile unterhalb der Kamera akribisch durchgeprüft und gereinigt, der Fehler lag in einer Linse des Kameratubus.

Puhhh, was bin ich erleichtert.

Dennoch werde ich mich mal über eine weitere, neue Ausrüstung schlau machen, die dann dauerhaft in meinem Mikroskopierzimmer verbleibt, damit ich die jetzige Ausrüstung ohne umzupacken als Reiseausrüstung mitnehmen kann. Wenn man im September hoffentlich wieder reisen kann, will ich Ascomyzeten in Schweden mikroskopieren....   

Es dankt ganz herzlich
der Chris
Die Realität des Mikrokosmos ist besser als Science Fiction.

plaenerdd

Hallo Chris,
ein bisschen Kameradreck sehe ich auf den Fotos schon. Er zeigt sich in der Form typischer "Sternbilder", die auf jedem Bild sind.
Beste Grüße
Gerd
Fossilien, Gesteine und Tümpeln mit
Durchlicht: Olympus VANOX mit DIC, Ph, DF und BF; etliche Zeiss-Jena-Geräte,
Auflicht: CZJ "VERTIVAL", Stemi: MBS-10, CZJ SMXX;
Inverses: Willovert mit Ph