Leitz Integrationstisch - Blicke in das Innenleben

Begonnen von Hugo Halfmann, März 30, 2020, 22:23:24 NACHMITTAGS

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Hugo Halfmann

Hallo zusammen,

nur für den Fall, daß jemandem von euch ebenfalls ein solcher vollkommen verharzter Tisch in die Hände fällt, hier eine Fotostrecke von der Generalüberholung. Ich musste den Tisch fast bis auf die letzte Schraube zerlegen, um ihn wieder gängig zu bekommen. War eine Riesensauerei, Fett und Schmutz der letzten 5 oder 8 Jahrzehnte zu entfernen.
Hat inkl. Einweichen aller Schrauben mit WD40 über zwei Wochen gedauert - nur als Warnung für Nachahmer!
Da das Teil selten und das Zerlegen - abgesehen von passenden Schraubenziehern - auch für weniger Geübte nicht allzu schwer ist, habe ich keine Reparaturanleitung geschrieben.
Sollte jemand Fragen haben, beantworte ich diese gerne!
Von einer neuen Vernickelung habe ich bewusst abgesehen, der Tisch hat, montiert auf einem kohlepetrographischen Mikroskop KPM, jahrzehntelang auf der Zeche Anna beim Eschweiler Bergwerksverein gedient. Da muss er nicht wie neu aussehen, sondern darf seine Spuren der Geschichte ruhig zeigen.
Glück auf!
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Hugo Halfmann

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Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Hugo Halfmann

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Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Hugo Halfmann

Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Jürgen Boschert

Hallo Hugo,

vielen Dank fürs Zeigen. In meinem nächsten Leben wird ich Feinmechaniker. Diese "alte" Technik ist immer wieder höchst beeindruckend.

Liebe Grüße !

JB
Beste Grüße !

JB

Hugo Halfmann

Hallo Jürgen,

freut mich wenn´s Dir gefällt. Mir geht es genau so, mit Präzisionsarbeit und unverwüstlichen Materialien wurden Instrumente für die Ewigkeit geschaffen. Im Einweg- / Wegwerf-/ Plastikzeitalter ist das nur noch schwer vorstellbar.

Leider weiss ich nicht, was der Tisch in Reichsmark bzw. DM gekostet hat. War bestimmt nicht billig.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

CZJ-Mikrotec

Hallo Hugo

Vielen Dank für die Bilder. Sehr interessant. Was hast du zur Anlösung bzw. zur Reinigung verwendet ? Gibts auch noch ein nachher Bild ? Ist ja auch immer schon die alten Schätzchen in frischem Glanz zu sehen  :) .

Gruß, Alex
No man is an island

olaf.med

Lieber Hugo,

diesem Integrationstisch sieht man seine ehrlich verrichtete Arbeit wirklich an. Auch ich bin gespannt, ihn als Zeugnis der heimischen Industriekultur, gereinigt und gängig auf seinem alten Platz, dem Mikroskoptisch, zu sehen.

Herzliche Grüße über'n Berg,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Hugo Halfmann

Hallo Alex und Olaf,

ein Foto vom vollendeten Werk hab´ ich vor lauter Freude glatt vergessen, folgt im Laufe des Tages!

Reinigungsmittel:

Ich habe zum ersten Mal Orangenschalenöl (von Kreidezeit, gibt´s hier im Öko-Parkettladen) verwendet. Mit Waschbenzin ließen sich die fettigen Verkustungen, besonders in den rillen, nicht lösen. Xylol geht drinnen im Moment nicht, da die ganze Familie daheim ist und auch ich den Geruch scheußlich finde. Meiner Meinung nach ist das Orangenschalenöl ein guter Ersatz für Xylol. So roch die Bude nach dem Land wo die Zitronen blüh´n...
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

Klaus Herrmann

Hallo Hugo, da hast du aber eine unglaubliche Fizzelsarbeit geleistet. Ist ja so was wie eine Mischung aus mechanischer Rechenmaschine und Kreuztisch. Bin auch gespannt auf das Endergebnis Und ich bin auch der Meinung, dass die Patina so erhalten werden sollte, also nicht neu vernickeln.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


Vorstellung: hier klicken

Hugo Halfmann

#10
Hallo zusammen,

herzlichen Dank für die netten Kommentare!
Hier nun ein paar Fotos von der (fast) fertigen Arbeit; so ganz zufrieden bin ich immer noch nicht, an der ein oder anderen Ecke hängt immer noch etwas Schmutz fest und dem KPM fehlt leider der Feststellhebel für die Stativverstellung. Derzeit hilft an der Stelle eine M5 Schraube, aber so soll das nicht bleiben. Vielleicht ist ja irgendwo ein solches Hebelchen übrig, vom Original blieb nur der abgebrochene Gewindestummel.
Viele Grüße aus dem Bergischen Land

Hugo Halfmann

TPL

Guten Abend Hugo,

vielen Dank für die schönen Bilder und die – für mich – besonders interessanten und persönlich bewegenden Hintergründe: ich habe beim Eschweiler Bergwerksverein 1986 mein Berufspraktikum als "Bergbaubeflissener" abgeleistet. Das war zwar nicht 'auf Anna' (die hatte schon 1983 den Förderbetrieb eingestellt), sondern 'Emil Mayrisch', aber untertage war ich häufiger im 'Baufeld Anna', da ich den ersten Monat fast ausschließlich mit dem Streckenunterhalt unterwegs war.

Ein faszinierendes Stück Präzisionsmechanik, von dem es übrigens auch eine Version zur Montage am Okular gab (kein Aprilscherz!).

Herzliche Grüße und Glück auf!
Thomas

reblaus

Hallo Hugo -

gezz sach ma, wat macht man denn mit ain Integrazionstisch?

Viele Grüße

Rolf

TPL

Zitat von: reblaus in April 02, 2020, 00:11:30 VORMITTAG(...)gezz sach ma, wat macht man denn mit ain Integrazionstisch?(...)

Lieba Rollllf,

geh wech, ey! Dat weiße nich? Komm, Mann: sach' ma!

Der Integrationstisch von Leitz diente zum äquidistanten Anfahren von Präparat-Positionen (hier: An-/Dünnschliffe) mit der Auswahl von bis zu sechs frei definierbaren Kategorien. Das waren und sind typischerweise mineralische ('Minerale') oder organische ('Mazerale) Gemengteile. Dabei ist die (teilweise sehr heikle) Annahme, dass deren Auszählung in einer relativ kleinen Präparatfläche repräsentativ für die beprobte Einheit ist. Aber diese optischen Auszähl-Methoden waren noch bis weit in meine Studienzeit Standards.

Glügggauf!
Thomas

smashIt

Zitat von: TPL in April 02, 2020, 00:37:54 VORMITTAG
Der Integrationstisch von Leitz diente zum äquidistanten Anfahren von Präparat-Positionen

ich hätte bei dem namen mit etwas in richtung "planimeter für kleinkram" gerechnet :D
MfG,
Chris

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