Universeller Phasenkontrast Teil 2

Begonnen von Carsten Wieczorrek, April 24, 2020, 15:17:54 NACHMITTAGS

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Carsten Wieczorrek

Hallo,

zuerst beantworte ich die Fragen aus dem ersten Thread.

Beleuchtet wird das Experiment mit einer Hillerschen LED durch den originalen Interphakokondensor mit dem großen Ringblendenrad. Ich habe auch mit dem Pankraten experimentiert, konnte damit aber am Interphako gar nichts einstellen. Auch der Versuch, den 160mm Interphakotubus auf mein Fluoval zu setzen, brachte keinerlei Erfolg.

Kieselalgen sind in der Tat kein ideales Phasenobjekt: aber sie bewegen sich nicht mehr!   ;D
Ich habe für den Beitrag viel mit Epithelzellen experimentiert und fand es immer etwas unschön, dass sich die Position der Zellen im Frischpräpartat immer etwas ändert, die verschieben und drehen sich leicht. Besonders, wenn man gegen das Mikroskop stößt  ??? Ich habe auch mehrfach versucht, Dauerpräparate der Epithelzellen herzustellen, aber davon habe ich mich nicht getraut, auch nur eines hier einzustellen  :-X.

Natürlich habe ich auch den Farbsaum im Hellfeld gesehen. Ich habe ihn aber nach stundenlangem justieren nicht wegbekommen. Heute fiel es mir dann wie Schuppen aus den Haaren: Ich hatte bei der ganzen Bastelei mit dem Pankraten die Zusatzlinse, die im Lichtaustritt des Amplival bei Verwendung eines Pankraten montiert ist, am Interphako-Fuß belassen. Und das mag der Kondensor gar nicht, der will da Fensterglas.

Also hier ein neuer Versuch mit Epithelzellen.

Als Testobjekt dient diesmal ein Mundschleimhaut-Epithelzellen Frischpräparat.
Bild 1 Zeigt eine ausgewählte Epithelzelle im Hellfeld mit dem Planachromaten 50x 0,80/0,17 Objektiv aufgenommen. Dabei entspricht die Einstellung der Apperturblende exakt dem Durchmesser, der für den variablen Phasenkontrast mit beiden Ringen benötigt wird, also ca. 50%. Und wie Sie sehen, sehen Sie nichts. Das Bild ist völlig überstrahlt. Die kontrastarme Zelle ist nur zur erahnen.



Bild 1 : Epithelzelle im Hellfeld, 50% Apperturblende geschlossen


Wer kein Phasenkontrast oder DIK hat, zieht jetzt in der Regel die Apperturblende zu, um überhaupt etwas zu sehen. Bild 2 zeigt die gleiche Zelle bei zu ca. 85 % geschlossener Apperturblende. Sie bekommt etwas Kontrast, die Auflösung geht in den Keller und zusätzlich bilden sich reichlich Artefakte/Dreckpartikel ab, die irgendwo im Strahlengang hängen und bei offener Apperturblende unsichtbar sind.



Bild 2 : Epithelzelle im Hellfeld, 85% Apperturblende geschlossen


So, und jetzt kommen wir zu dem Problem des Frischpräparates. Ich habe mit den Kontrastfotos angefangen und das Hellfeld zuletzt aufgenommen. Leider bin ich nach dem Dunkelfeld gegen das Mikro gestoßen und habe die Zelle, die ich Euch eigentlich zeigen wollte, nicht mehr wieder gefunden.  :-[

Die Bilder 3, 4, 5 und 6 zeigen nun die eigentlich vorgesehene Epithelzelle im positiven Phasenkontrast, negativen Phasenkontrast, bunten Phasenkontrast und im zentralen Dunkelfeld.



Bild 3 : positiver Phasenkontrast



Bild 4 : negativer Phasenkontrast



Bild 5 : bunter Phasenkontrast



Bild 6 : zentrales Dunkelfeld


Und hier kann man den Phasenkontrast-Effekt nun wirklich nicht kleinreden.

Viel Spaß beim Betrachten
Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako