Du sollst keine Löcher in Orthoplane bohren....

Begonnen von Diana1982, April 01, 2020, 09:50:56 VORMITTAG

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JB

Hallo Diana,

Der Triebkasten wuerde von Leitz beim Einsetzen in das Stativ mit Unterlegscheiben justiert. Wie bekommen Sie denn die Justierung beim Wiedereinbau nach der Reparatur wieder hin?

Beste Gruesse,

Jon

Florian D.

Zitat von: olaf.med in April 06, 2020, 19:31:37 NACHMITTAGS
Wie bescheuert muss man eigentlich sein, um Löcher in ein Orthoplan zu bohren, und dann auch noch so, dass die Späne den Trieb völlig versauen. Das muss doch ein wirklicher Schwachkopf sein!!!

Nun gut, dann oute ich mich einmal. In einem Anfall partieller Verblödung habe ich tatsächlich diesen Frevel begangen, ohne nachzudenken, dass der Trieb eventuell nicht verkapselt sein könnte, und ein Staubsauger die Späne schon qantitativ entfernen würde. De Schreck war groß als ich den Trieb nach getaner Bohrung betätigte, und noch größer, als ich die Bescherung nach dem Ausbauen sah. Nun bin ich in feinmechanischen Arbeiten nicht ganz unerfahren, aber einen Trieb hatte ich noch nie repariert, und dass das beim ersten Mal sehr problematisch sein würde, und wahrscheinlich "in die Hose geht", war klar. Es gibt genau zwei Personen, denen ich meinen Orthoplan-Trieb anvertrauen würde, die eine macht gerade eine kreative Pause und die andere ist Diana.

Heute kam der Trieb von Diana zurück, er ist bereits wieder montiert und ich bin vorbehaltlos begeistert. Er läuft ganz phantastisch, als hätte er nie Späne gesehen. Ich bin glücklich, dass mein geschätztes Arbeitsmikroskop nun wieder voll einsatzfähig ist.

Ganz herzlichen Dank liebe Diana, ich bewundere Deine tolle Arbeit, die neben großem technischem Verständnis auch viel Geduld erfordert.


Also ich bin immer noch bereit, dies für einen von Dianas berüchtigten Aprilscherzen zu halten!
Mir, als bekennendem Theoretiker mit 2 linken Händen würde ich sowas ja noch zutrauen, aber Olaf, Dir, no way!

Viele Grüsse
Florian

Diana1982

#47
ZitatAlso ich bin immer noch bereit, dies für einen von Dianas berüchtigten Aprilscherzen zu halten!
Mir, als bekennendem Theoretiker mit 2 linken Händen würde ich sowas ja noch zutrauen, aber Olaf, Dir, no way!

Viele Grüsse
Florian

Lieber Florian,

Aber warum?
Ich würde keine Löcher in meine Orthoplane bohren und Peter könnte es nicht  ;) ;) ;) :-* :-* :-* ... also bleibt doch neben Wolfgang (der das vermutlich auch nicht tun würde) fast nur noch Olaf  :)

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

Peter V.

Hallo,

ZitatIch würde keine Löcher in meine Orthoplane bohren und Peter könnte es nicht

Wie bitte!?  >:( Ts, ts ts.... Also, d a s würde ich schon noch schaffen.  ;)

Linkshändige Grüße
Peter


Dieses Post wurde CO2-neutral erstellt und ist vegan. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.

Diana1982

#49
Zitat von: JB in April 06, 2020, 21:32:23 NACHMITTAGS
Hallo Diana,

Der Triebkasten wuerde von Leitz beim Einsetzen in das Stativ mit Unterlegscheiben justiert. Wie bekommen Sie denn die Justierung beim Wiedereinbau nach der Reparatur wieder hin?

Beste Gruesse,

Jon

Hallo Jon,

Für die x-Achse:
Ich nehme mir ein Präparat (hab schöne Histopräparate dafür) und suche mir einen winzigen Punkt aus, der sehr leicht zu defokussieren ist.
Mit Planapos überprüfe ich nun, ob sich dieser eine Punkt (und weitere Punkte) relativ weit links und relativ weit rechts im Okular in der gleichen Schärfeebene befindet. Falls nicht, muss ich den Triebkasten wieder etwas lösen und entsprechend drehen um den Tisch gerade zu stellen.
(Ein Mikrometer geht vermutlich fürs Grobe auch.)

Für die y-Achse:
Die Position der 2-4 Unterlegscheiben bzw. -Bleche, die Leitz ggf. zum Justieren eingelegt hat, muss ich mir beim Ausbau merken. Bisher waren sie immer gleichmäßig auf die unteren beiden Bohrlöcher verteilt. Es gibt etwas dickere und etwas dünnere Bleche.
Kontrolle wie oben, d.h. Punkt oben im Okular und unten kontrollieren.
Falls man hier nachjustieren müsste, müsste man denke ich andere/weniger/mehr Bleche o.ä. unterlegen.

Viele Grüße
Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
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Diana1982

Ein Kollimator zur Justage wäre auch etwas feines, habe aber leider keinen  :(

LG Diana
Leitz Orthoplan
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Eckhard F. H.

ZitatIn einem Anfall partieller Verblödung habe ich tatsächlich diesen Frevel begangen, ohne nachzudenken,...

Hallo Olaf,
ich versichere Dir, zunehmendes Alter wird Dich künftig zu solcherlei Frevel öfter verleiten. Tröstlich dabei ist, daß die Gelassenheit dabei zunimmt. Ich spreche aus Erfahrung.  ;D
Gruß - EFH

olaf.med

#52
ZitatAlso ich bin immer noch bereit, dies für einen von Dianas berüchtigten Aprilscherzen zu halten!
Mir, als bekennendem Theoretiker mit 2 linken Händen würde ich sowas ja noch zutrauen, aber Olaf, Dir, no way!

Lieber Florian,

ich muss Dich leider enttäuschen - dies ist kein Aprilscherz von Diana, sondern Idiotie von mir  8).

Ich habe eine "Kabel und Transformatoren auf dem Tisch"-Phobie und es ging mir um eine Stromversorgung meiner Kamera, siehe Bild. Das ist nun schön gelöst, allerdings mit erheblichem Lehrgeld.

Lieber Eckhard,

dieses Alter habe ich längst erreicht! Es passieren mir vermehrt Dinge über die ich nur den Kopf schütteln kann, aber das liegt auch an einer gewissen Unkonzentriertheit infolge besonderer Belastung. Schau'n mer mal wie sich's entwickelt.... :(.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

olaf.med

... noch ein paar Bemerkungen zur Justage vom bohrenden Ober-Schulmeister ;D:

Für die einfache Justage tut's natürlich der Histo-Schnitt bzw. ein gutes Objektmikrometer. Diana wünscht sich aber was:

ZitatEin Kollimator zur Justage wäre auch etwas feines, habe aber leider keinen 

Da ist man mit einem Pol-Auflicht-Mikroskop fein raus. Der Opak-Illuminator dient praktisch als Autokollimationsfernrohr, die Leuchtfeldblende als Signal. Legt man nun ein absolut planes Objekt auf den Drehtisch und fokussiert die fast geschlossene Leuchtfeldblende, muss diese beim Drehen des Tischs immer an der gleichen Stelle bleiben. Ist der Tisch dejustiert beschreibt sie einen Kreis dessen Größe von der Dejustierung abhängt.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

JB

Hallo Diana,

Vielen Dank fuer die Erklaerungen!

Beste Gruesse,

Jon

ortholux

Zitat von: Diana1982 in April 06, 2020, 22:21:34 NACHMITTAGS
Ein Kollimator zur Justage wäre auch etwas feines, habe aber leider keinen  :(

Falls Dir mal so 'ne Schachtel mit verschiedenen Drehteilen, mit ein paar verspiegelten Flächen und gravierten Nummern, das ganze ohne Logo, in die Hände fällt, halt sie gut fest!



Das eigentliche Kollimationsfernrohr ist das hier. Es wird durch das Loch in der Seite beleuchtet.



Eine Strichplatte im Okular bildet sich auf sich selbst ab. Und muß sich selbst zur Deckung kommen.



Das geschieht mittels verspiegelter Oberflächen auf verschiedenen Zylindern.





Diese passen in alle möglichen Lampenhaus-Öffnungen, bzw. können auch anstelle des Kondensors eingeschoben werden.
Die anderen Drehteile adaptieren das Fernrohr auf die verschiedensten Durchmesser von Tuben, Tubusaufnahmen, etc.

Somit können verschiedenste Etappen des Lichtwegs justiert werden

Das Set stammt aus den 60er Jahren und ermöglicht die Justierung aller damals angebotenen Mikroskope, wie Ortholux, Orthoplan, Laborlux, etc.

Wolfgang

Diana1982

#56
Hallo Wolfgang,

Jaaaa, eines Deiner schönen Kästchen, auf das ich schon beim letzten Besuch bei Dir zugegebenermaßen ganz arg neidisch war  ;)
Wir haben das damals doch sogar kurz an einem Stativ, das ich für Peter hergerichtet hatte, ausprobiert.

----

Tja, nur für den (leider sehr wahrscheinlichen) Fall, dass ich so ein Kästchen, wie Wolfgang es zeigt, nicht herbekommen sollte, stehe nun vor der Frage, ob es mir einfach reicht, so wie ich bisher justiere oder ob ich mir aus Prinzip (damit es noch genauer wird) einen Autokollimator zulegen sollte oder einen drehbaren Tisch.

Bei der Drehtischvariante wäre dann noch ein Opak-Illuminator mit Leuchtfeldblende nötig, den ich schon da hätte, sowie ein Spiegel zum Auflegen auf den Tisch.
Und um den gesamten Strahlengang zu checken ggf. noch .......

....ach Mann, ich brauch auch so ein Kästchen....Mist...

LG Diana
Leitz Orthoplan
Leitz Diavert
Leica DMR
Olympus SZX12

www.microscopia.de

junio

Liebe Diana,
Du brauchst nur ins Ruhrgebiet zu ziehen, so bist Du auch nah am Autokollimator, den Du Dir dann bei Bedarf ausleihen kannst ;)
Beste Grüße und ein schönes Osterfest von
Jürgen
PS: Die Tischjustierung geht m. E aber auch mit einem sogenannten Ringlineal. Das ist ein Teller von ca.80mm Durchmesser mit oben liegendem Objektivgewinde. Dieses Ringlineal wird in den Objektivrevolver geschraubt und auf  den Tisch abgesenkt. Mit Hilfe des rechten und linken Spaltmaßes wird dann der Tisch justiert. So ein Ringlineal ist lediglich ein präzises Drehteil aus Messing. :)

Werner

Ich habe einen Autokolli mit Planflansch, den ich allerdings nicht abgeben kann.

Bevor ich den ergattert hatte, war ein Eigenbau angedacht:
Ein Selbstbau ist möglich, wenn man Zugriff auf alte Militäroptiken hat. Diese haben IMMER ein beleuchtbarers Fadenkreuz, aber eine geringe Vergrößerung (reicht für Justage aus). Die Strichplatte ist speziell, aber als Anhalt brauchbar. Die FK-Beleuchtung ist meistens verlorengegangen, wäre aber durch eine Led ersetzbar.
Vermessungsfernrohre (Nivelliere, Theodolite) besitzen keine FK-Beleuchtung. Aber dafür haben die eine gute, apochromatische Optik mit 20- bis 40-facher Vergrößerung. Mit einem Gauss-Okular wäre das FK beleuchtbar.
Leider sind günstige Angebote für solche alten Geräte inzwischen sehr spärlich.
Die Kombination beider erfordert Zugriff auf eine mechanische Werkstatt, ebenso die Anfertigung von Halterungen für die Justage.

Für das Zielobjekt habe ich eine Anzahl Planspiegel in brauchbarer Qualität aus Spektrometern, von denen ich welche abgeben kann.
Das sind plangeschliffene Glasscheiben mit meist matter Rückseite in den Größen 4x4 cm bis 9x9 cm. Die Praxis zeigte, daß man auch mit korrodierten oder verkratzten Planspiegeln gut justieren kann, das reflektierte Fadenkreuz sieht man immer. Wichtig ist nur die Planheit und Parallelität der Spiegel.
Für kleine Spiegel bieten sich die Streifen aus Flachbettscannern oder Fotokopierern an, die man zerkleinern kann. Davon habe ich eine größere Menge.

Wer Bedarf hat, melde sich bitte bei mir

Frohe Ostern - Werner



wilfried48

#59
Zitat von: junio in April 09, 2020, 22:22:51 NACHMITTAGS
...
PS: Die Tischjustierung geht m. E aber auch mit einem sogenannten Ringlineal. Das ist ein Teller von ca.80mm Durchmesser mit oben liegendem Objektivgewinde. Dieses Ringlineal wird in den Objektivrevolver geschraubt und auf  den Tisch abgesenkt. Mit Hilfe des rechten und linken Spaltmaßes wird dann der Tisch justiert. So ein Ringlineal ist lediglich ein präzises Drehteil aus Messing. :)

oder noch einfacher mit einem Objektträgerstapel ?

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

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