Zungenbein einer juvenilen Ratte

Begonnen von Chemiker, April 11, 2020, 19:34:42 NACHMITTAGS

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Chemiker

Moin allerseits,
ich probiere gerade einiges mit meinem neuen Optech Trinokular-Stemi aus, unter anderem wie gut sich damit meine makroskopischen Präparate betrachten und fotografieren lassen.

Methode: Alizarin-Alcianblau-Färbung, anschließend Aufhellung in Wasserstoffperoxid und Kaliumhydroxid-Lösung, dann überführt in Glycerin mit Thymolzusatz und schließlich in einen Plastikkasten gegeben (keine gute Idee, suppt rum wie sau, ist aber praktisch zum anschauen)

Kurze Erklärung zur Färbung:
Das Alizarin oder Alizarinrot S färbt die Knochen rot/rosa/lila, das Alcianblau färbt den Knorpel blau. Das Wasserstoffperoxid zerstört etwaige Farbstoffreste, das Kaliumhydroxid zerstört sämtliche Teile des Gewebes bis auf die Kollagene, in der verwendeten Konzentration schadet es auch dem Knochen und dem Knorpel nicht. Da Kollagene einen ähnlichen Brechungsindex wie Glycerin hat wird das Präparat in Glycerin gegeben. So wirkt es, als sei nichts außer der Knochen und des Knorpels vorhanden.
Funfact: Ein Präparateglas aus Glas ist für die meisten Feuchtpräparate zwar schöner, in diesem Fall sollte jedoch ein Acrylglas-Gefäß verwendet werden, da der Brechungsindex des Kollagens und des Glycerins näher an dem von Acrylglas liegt.

kurz was zum Tierschutz: Ich habe diese Ratte nicht der Wildnis entnommen, sondern gefroren im Zoofachhandel gekauft.

Beleuchtung: Halogenlämpchen von unten, in Ermangelung einer vernünftigen Platte die Licht durchlässt steht das Präparat auf einer CD.

Erstes Bild: Halsbereich der Ratte bei 7facher Vergrößerung
Links im Bild ist noch ein Teil des Brustbeins (knorpelig) mit Ansatz des Schlüsselbeins (zum Teil knorpelig, zum Teil knöchern) zu sehen sowie in einer Ebene dahinter die Wirbelsäule (knorpelig). Ziemlich in der Mitte des Bildes ist das Zungenbein zu sehen.


Zweites Bild: Halsbereich der Ratte bei 15facher Vergrößerung
Die Basis des Zungenbeins ist knöchern, die Cornua sind noch knorpelig.


konsonant

#1
Hallo
Ach ja , nett , es erinnert mich an tolle Bilder im "Stern" von ähnlich gefärbten Fischen die fast durchsichtig waren in den 2000er Jahren von einem Italiener, habe ich nicht wieder gefunden. Bilder vom Grätengerüst von Fischen sind recht selten, es reduziert sich meist auf Karpfen und Essensreste ohne Kopf. Danke für die Vorstellung des Färbeverfahrens. So unterschiedlich vom Glas ist doch der Brechungsindex von Plexiglas nicht und Glas ist doch beständiger, außerdem für Polarisation verwendbar. (Nachtrag , ich habe nochmal nachgeschaut , stimmt ! Plexi ist besser als normales Glas, mit Quarzglas wäre man unter dem Glycerinbrechungsindex.)  Danke fürs Zeigen. Die Beleuchtung müßte wohl noch gleichmäßiger werden. Aber es sind nicht nur Knochen rot im Bild zu sehen. 
gruß conso

( Nachtrag 2 : findet man Quarzglas als Schutzglas an Baustrahlern?)
schreibrecht unbegrenzt gesperrt. danke dem zuspruch. https://www.fip.fr/