"Phoenix aus der Asche" ein Zeiss W Stativ in neuem Glanz

Begonnen von Stephan Hiller, April 15, 2020, 02:11:21 VORMITTAG

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wilfried48

Lieber Stefan und Alfons,

ich habe mittlerweile 3 dieser Phakokondensoren, alle von Zeiss Opton, im meinem Bestand und an keinem finde ich ein Sicherungsschräubchen an diesem Ring. Ich hoffe nicht, dass die alle verklebt sind. :o
Ich musste sie bis jetzt nicht aufmachen, weil noch alles gut gängig ist.

viele Grüsse
Wilfried
vorzugsweise per Du

Hobbymikroskope:
Zeiss Axiophot,  AL/DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Axiovert 35, DL/Ph/DIC/Epi-Fl
Zeiss Universal Pol,  AL/DL
Zeiss Stemi 2000 C
Nikon Labo-/Optiphot mit CF ELWD Objektiven

Sammlung Zeiss Mikroskope
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=107.0

Alfons Renz

Es war kein Madenschräubchen, sondern eine 'Platte', die mit einer Schlitzschraube befestigt war und über eine 'Filzeinlage' den geriffelten Überwurfring gesichert hat.
Aber dies liegt 30 Jahre zurück. Ich hoffe, mein Gedächtnis spielt mir keinen Streich. => Ich habe die Teile noch und werde nachsehen!
Bis später,
Alfons

Stephan Hiller

#17
Hallo Wilfried und Rolf,

Ihr könst getrost davon ausgehen, dass die alle verklebt sind wenn es keine Madenschrauben gibt  >:( . Ich hab auch 3 sie haben die Fabrikationsnummern:
172299 (Zeiss Opton) den hat Olaf zerlegt (Blendenpositionen  sind mit 0, 16, 40 und 100 gekennzeichnet).
206869 (Zeiss Opton) (Blendenpositionen  sind mit 0, 16, 40 und 100 gekennzeichnet).
214686 (Carl Zeiss) (Blendenpositionen  sind mit 0, 1, 2 und 3 gekennzeichnet).

Die "Jüngeren" sind Gott sei Dank alle gängig.

Stephan

Stephan Hiller

Hallo Alfons,

dann mach bitte ein Photo und stell es hier ein. Unter der Platte mit der Strichmarkierung an meinen Kondensoren ist kein Filzplättchen  :(.

Stephan

reblaus

Hallo Stephan -

nun habe ich auch mal an meinem Carl Zeiss 216217 (Pos. 0, 1, 2, 3) die Strichmarkierung abgeschraubt und es war tatsächlich ein winziges Filzstreifelchen, ca 1 x 8 mm drunter. Obwohl ich nicht angenommen habe, dass dieses mickrige Ding Sicherungsaufgaben wahrnehmen könne habe ich mal versucht den Ring aufzudrehen. Wie erwartet ohne Resultat - aber richtige Gewalt wollte ich natürlich nicht anwenden.

Viele Grüße

Rolf




wilfried48

Hallo,

Ich habe die Fabrikationsnummern 157538, 157636 und 172511 . Nur die beiden neueren haben dieses Filzplättchen.

Gruss
Wilfried

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Alfons Renz

Also, lieber Stephan,

Hier liegen Max & Moritz, meine beiden Zeiss-W-Tellerminen. Links deutlich zu erkennen der Sturzschaden, 1984 beim Beladen der Frachtkisten für Kamerun aus der Hand der TA gefallen. Der Institutsmechaniker hat die Oberfäche wieder plan gedreht, denn mit der Beule passte der Kondensor nicht mehr in die hochpräzise Bajonett-Fassung.

Darunter sieht man die Index-Markierung und innen die Lage Filz (es ist wahrscheinlich kein schnöder Fliz, sondern Weichgold o.ä.), mit welcher der Überwurfring fixiert ist.

... Und weiter schaffe ich es heute auch nicht mehr...

Ja, damals vor 36 Jahren war das ein Griff mit meiner Pranke, und das Teil ließ sich auseinander drehen. Heute bewegt sich nichts mehr. Ich muss auch gestehen, den schönen neuen Ring des Mechanikers nach wiederholtem De- und Remontieren wegen Pilzbefalls der Blendenin Afrika wieder durch den Alten, leicht Verbogenen ersetzt zu haben... Jetzt klemmt der natürlich bombenfest. Aber verklebt war da niemals nichts! Es ist nur eine riesige Kontaktfläche, in der etwas Schmier und Oxidation wie Kleber wirken.

Viel Erfolg!

Alfons

Stephan Hiller

#22
Lieber Alfons und alle "Zeiss-W-pH-Kondensor-Öffner",

also Alfons du hast wohl (zum Teil) doch recht. Ich hab von meinem 206869 Zeiss Opton pH Kondensor mal das Indexplättchen abgeschraubt und was kam darunter hervor:



Das hat dann natürlich sofort Begehrlichkeiten geweckt und meine bloßen "Pranken" waren ausreichend den Ring abzuschrauben und den Kondensor mal soweit zu öffnen:



Na und weil das so gut ging flugs vom Carl Zeiss 214686 Kondensor auch das Plättchen abgeschraubt und siehe da:



So und jetzt hab ich Blasen an den Händen, weil dieser Kondensor sich extrem gesperrt hat - aber am Schluss mit Hilfe einer Flaschenboa war ich auch erfolgreich. Auch dieser Ring liess sich lösen.

Mein Resume: zumindest ab der Fabrikationsnummer 2069869 sind die Ringe nicht mehr verklebt. Als Indiz kann ja das ominöse kleine Fixierplättchen unter der Indexplatte dienen. Ist es da hat man eine gewisse Chance den Kondensor zu öffnen

Alfons: ist unter dem Indexplättchen deines unbeschädigten Zeiss Opton Kondensors auch ein Fixierstreifen? Von der Fabrikatinsnummer her würde ich sagen nein (ist älter als mein Verklebter) und dann hilft (vielleicht) nur noch Olaf.

Grüße

Stephan

wilfried48

Lieber Stefan,

aber mein Kondensor 157636 hat doch auch dieses Fixierplättchen und dürfte daher nicht verklebt sein, obwohl er älter ist als dein verklebter ?!

Gruss
Wilfried



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Stephan Hiller

Lieber Wilfried,

ja, das stimmt. Dann kann man wohl nicht nach den Fabrikationsnummern gehen sondern nur danach ob das Fixierplättchen unter der Indexplatte vorhanden ist oder nicht. Hast du versucht diesen Kondensor mal zu öffnen?

Gruß

Stephan

wilfried48

Lieber Stefan,

ja ich habe es von Hand bei allen dreien versucht, aber es ging zumindest mit meinen kleinen "Pranken" nichts.
Ich verschiebe es daher in die Zukunft, wenn es wirklich erforderlich wird.

viele Grüsse
Wilfried

vorzugsweise per Du

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olaf.med

#26
Stationen eines Martyriums

Liebe Zeiss-W-Phakoisten,

das Thema scheint ja doch einige zu interessieren, daher möchte ich die Stationen meines Martyriums hier einmal vorstellen. Die kursiv gesetzten Passagen stammen direkt aus meinen Emails an Stephan.


  • Lösungsversuch mit Aceton: ....Beim Kondensor rührte sich auch nichts, daher appliziere ich seit gestern Abend im 10-Minuten-Takt wohldosiert Aceton – bisher ganz ohne Erfolg. Es kommt zwar an der Unterseite dunkelbrauner teerähnlicher Schmodder raus, aber das kann auch das Fett aus dem Gleitlager sein. Der innere Einsatz dreht sich ganz wunderbar, aber verharzt sofort wieder, wenn das Aceton verdampft ist.
  • Mechanischer Versuch: Zur mechanischen Lösung habe ich eigentlich die perfekte Halterung. Das Gehäuse fasse ich in der Stufenzange passgenau und ganz fest; dann habe ich mir ein Werkzeug aus Kunststoff gefräst, das genau über den Bajonett-Ansatz passt, und so kann ich sogar dosierte Hammerschläge auf das Werkzeug ausüben (roter Pfeil), ohne Defekte zu verursachen – jedoch auch das bisher ganz ohne Erfolg.



  • Temperaturbehandlung 1: Mehrere Stunden in die Tiefkühltruhe, schnell in die Spannzange aufnehmen und unter Verwendung des POM-Werkzeugs mit Hammer versuchen den spröden Kleber zu sprengen – völlig erfolglos.


  • Temperaturbehandlung 2: Aufheizen auf einer Herdplatte auf ca. 200°C, gleiches Verfahren und gleicher Misserfolg wie unter 3.


  • Lösungsmitteldämpfe: 20 Stunden im Exsikkator mit Dichlormethan und konzentrierter Essigsäure, keine Wirkung auf den Kleber, sehr wohl aber auf den Rest des Kondensors (siehe unten.


  • Sprengen der Überwurfmutter, danach mein Kommentar an Stephan:
    was für eine Granaten-Sauerei – nie mehr diese Chemie wenn es eine mechanische Lösung gibt!!! Der Ring war in wenigen Minuten aufgefräst und gesprengt. Jetzt sieht's so aus wie in den angehängten Bildern. Das Zeug ist so aggressiv gegen Lack, dass sogar die Blenden deformiert sind.







Es ist bewundernswert wie hervorragend Stephan die durch das aggressive Lösungsmittel völlig verhunzten Teile wieder hinbekommen hat.

Fazit: Verklebte Kondensoren dieser Art lassen sich tatsächlich nur durch Sprengen des Überwurfrings zerlegen. Das Anfertigen eines neuen Rings ist eine Arbeit, die in einem winzigen Bruchteil der Zeit erledigt war, die ich für all die vergeblichen Versuche vorher aufgewendet habe, von den Nerven ganz zu schweigen! Der Ring ist nun aus vernickeltem Messing statt verchromt, aber das ist sicher eher zu verschmerzen als die anderen Schäden.

Herzliche Grüße,

Olaf

Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Alfons Renz

Lieber Olaf,

Das sieht nach einem wirklich heroischen Martyrium aus! Ich vermute: das war eine Export-Version des Kondensors, zur Wahrung des Betriebsgeheimnisses. Was Patente wert sind, hatte man 1918 ('Germanin') und 1945 erfahren. Da ist ein Tropfen Kleber wirksamer.

Ansonsten lassen sich die W-Stative und dessen Teile ohne Problem (fast.... siehe die Überwurfmutter des Tubus) zerlegen und später wieder funktionsfähig zusammenbauen.

Das waren noch Anwender-freundliche Zeiten!

Herzliche Grüße und viel Freude am W-Stativ! Ich habe viel und gerne damit gearbeitet, und es in Kamerun oft zerlegt.

Alfons

olaf.med

Lieber Alfons,

danke für Deine freundlichen Worte, aber ich selbst kann mich an keinem Zeiss-W-Stativ erfreuen, denn ich besitze keines! Diese Arbeiten habe ich für Stephan durchgeführt.

Herzliche Grüße, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

Peter V.

#29
Lieber Olaf,

wenn Dein Wunsch nach einem ZEISS W übergroß werden sollte, melde Dich! Ich hätte sogar noch eines mit einem wunderschönen Phasenkondensor...wie neu (der Kondensor)...braucht nur mal ein wenig Ö (wie das so nett bei Ebay formuliert wird).

Herzliche Grüße
Peter
Dieses Posting ist frei von kultureller Aneigung, vegan und wurde CO2-frei erstellt. Für 100 Posts lasse ich ein Gänseblümchen in Ecuador pflanzen.