Universeller Phasenkontrast

[Carsten Wieczorrek]

Hallo,

zu dem Zeiss Jena Interphako gehört ja auch ein "Kontrast-Tubus" für universellen Phasenkontrast. Den wollte ich hier einmal vorstellen. Leider hat die Inbetriebnahme etwas länger gedauert: es war mir irgendwie nicht möglich, die Ringblendenden und die Phasenblenden zur Deckung zu bringen. Das wurde erst etwas, nachdem ich alle Phasenplättchen ausgebaut, eingebaut und neu justsiert hatte. Vermutlich sind die mal für einen anderen Tubus gefertigt worden?

Wer den Kontrasttubus kennt, möge den nächsten Abschnitt überspringen und kann sich direkt unten die Ergebnisse ansehen.

Um das Interphako als Phasenkontrastmikroskop zu verwenden, ohne auf Phasenkontrast-Objektive zurückzugreifen (das ist gerade der Trick des Kontrasttubus, das geht im Prinzip mit allen Objektiven), muss man zunächst das Interferometer aus dem Tubusträger herausnehmen, siehe Bilder 1 und 2:



Bild 1 : Interphako-Mikroskop mit Interferometer



Bild 2 : Interphako-Mikroskop mit entferntem Interferometer

In die Lücke wird das "Modul-Ph", das ist der Kontrasttubs, eingesetzt und mit der berühmten Zeiss-Jena-Klemmschraube festgeklemmt, siehe Bild 3:



Bild 3 : Interphako-Mikroskop mit Kontrasttubus


Im Gegensatz zu dem Interferometer kann man hier nichts einstellen, es gibt keine Hebel, Knöpfe, Zugstangen oder dergleichen. Der Tubus macht lediglich eine Zwischebene zugänglich, in die man einen Phasenplättchen-Revolver einsetzen muss, siehe Bild 4:



Bild 4 : Phasenplättchen-Revolver


Von diesen Revolvern gibt es zwei. Einer ist bestückt mit normalen Phasenkontrast (positiver Phasenkontrast) für die Objektive 6,3x-12,5x-25x und ein zweites Plättchen für 50x-100x, je zwei entsprechende Plättchen für negativen Phasenkontrast sowie zwei freien Durchgängen.
Der zweite Revolver ist analog gebaut und enthält den bunten Phasenkontrast sowie zwei Blenden für zentrales Dunkelfeld.

Ich finde diese Jenaer Anordnung leider etwas unglücklich. Mir würde es besser gefallen, wenn alle Kontrastverfahren einer Vergrößerungs-Gruppe in EINEM Revolver untergebracht wären. So muss man leider beim Wechsel vom negativem zum bunten Phasenkontrast den Revolver wechseln.

In allen Phasenkontrastfällen und dem Dunkelfeld sind die "Phasenringe" in der Zeiss-Jena Phv Version, also dem variablen Phasenkontrast mit zwei Ringen, ausgeführt.

Ein kleines Phänomen am Rande: ich habe jetzt drei der dazu nötigen Objektiv-Sätze. Eine /0er Version für das Vertival und eine /0er und eine /0,17er Version für das Interphako. Bei keinem Satz war ein 50x Objektiv dabei, immer nur ein 63x. Die Interphako-Bedienungsanleitung geht auch explizit auf das 63x ein. Der Blendenrevolver des Interphako ist aber mit 6,3-12,5-25-50-100 graviert und es ist auch nicht möglich, die Phasenblenden (und auch nicht die Interphakoblende) mit einem 63x Objektiv abzugleichen. Die 50x / 0 konnte ich recht kurzfristig bei Ebay erstehen, aber das /0,17 hat Monate gedauert und war nur aus Russland zu bekommen. Und selbst das ist nicht das ursprünglich vorgesehene Objektiv, sondern von der Bauform her ein GF, obwohl kein GF eingraviert ist.

Kommen wir nun zum Ergebnis. Als Testobjekt dient ein Kieselalgenpräparat. Eindeckmittel ist Redmount.
Bild 5 Zeigt eine Kieselalge im Hellfeld mit dem Planachromaten 50x 0,80/0,17 Objektiv aufgenommen. Dabei entspricht die Einstellung der Apperturblende exakt dem Durchmesser, der für den variablen Phasenkontrast mit beiden Ringen benötigt wird, also ca. 50%.



Bild 5 : Hellfeld


Die Bilder 6, 7, 8 und 9 zeigen nun die gleiche Alge im positiven Phasenkontrast, negativen Phasenkontrast, bunten Phasenkontrast und im zentralen Dunkelfeld.



Bild 6 : positiver Phasenkontrast



Bild 7 : negativer Phasenkontrast



Bild 8 : bunter Phasenkontrast



Bild 9 : zentrales Dunkelfeld


Viel Spaß beim Betrachten

[spectator]

Hallo Carsten,

vielen Dank fürs Zeigen dieses interessanten Beitrages.

Eine Frage habe ich zur Beleuchtung: Arbeitest Du am Amplival mit dem Pankraten und der auf verschiedene Durchmesser projizierten Phako-Blende, oder mit dem Phako-Kondensor mit dem Blendenrad?

Leider ist das Testobjekt nicht unbedingt ein typisches Phasenobjekt, wie z.B. ungefärbte Zellen aus der Mundschleimhaut (ich weiß, dafür nimmt man heute den DIK). Aber wie man auf der Hellfeldaufnahme der Alge sieht, sind ja auch ohne Phako schon fast alle Einzelkeiten zu erkennen, so daß die Kontrast-Steigerung (durch die verschiedenen Brechungsindices)  nur gering ist. Bei "reinen Phasenobjekten" wären die Unterschiede sicher deutlicher gewesen.

Viele Grüße
und bleibt alle schön gesund

Helmut

[plaenerdd]

Hallo Carsten,
ein schönes Spielzeug hast Du da, aber mir scheint, dass da noch nicht alles richtig zentriert ist. Du hast ja schon im HF schöne gelb-orange Säume neben blauen Konturen und immer auf der gleichen Seite.
Beste Grüße
Gerd