Flotationslösung selber herstellen

Begonnen von Andreas Kock, Mai 06, 2020, 08:07:53 VORMITTAG

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Andreas Kock

Moin zusammen, wie kann ich selber hergestellte Flotationslösung verbessern. Nur mit 500 g Salz auf 1 Liter Wasser(heiß machen und filtern) kristallisiert die Lösung schon beim Untersuchen! Gibt es da Abhilfe, bei der Gekauften dauert es länger. Gruß Andreas

Werner


jako_66

Hallo Andreas,

hatte für einen Vortrag in der Hamburger Mikrogruppe einmal das Thema "Koproskopische Diagnostik von Endoparasiten". Für den Nachweis von Wurmeiern hatten wir eine Zinksulfat-Lösung verwendet. Ging ganz gut.
Die konzentrierten Rest-Zinklösungen sind wassergefährdend, am besten sammeln und irgendwann beim Recyclinghof abgeben.

Viele Grüße

Sven

Klaus Herrmann

Kochsalz (Natriumchlorid) kann es nicht sein weil davon nur knapp 400g/l löslich sind bei 100° C. Aber Salze gibt es viele 100000, da wäre schon eine nähere Angabe hilfreich.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Andreas Kock

Moin, ok ich habe natürlich ganz normales Kochsalz 500g genommen. Aufgekocht, abgekühlt, dann waren unten die 100g noch nicht aufgelöst! Dann durch 2 Kaffeefilter abgegossen fertig! Liegt es also am Salz? Welches Salz muß ich nehmen oder kann man auch 10 Liter fertig günstig kaufen?
Gruß
Andreas

JB

Hallo Andreas,

Ganz normales Salz reicht. Wenn das NaCl auf dem Objekttraeger zu schnell kristallisiert koennen Sie der Probe nach der Flotation und bevor Sie das Praeparat anfertigen ein paar ul Wasser zusetzen (und idealerweise mischen um Schlieren zu vermeiden).

Um die Salzloesung auf dem Objekttraeger am Verdunsten zu hindern kann man ausserdem das Deckglas mit Nagellack umringen.

Sven hat schon auf weitere Loesungen hingewiesen. Unbedenklich ist auch NaCl-Zuckerloesung: https://www.rvc.ac.uk/review/parasitology/Flotation/Flotation_fluids/General.htm

Viel Erfolg,

Jon

Werner

Eine Übersicht über verschiedene Verfahren gibt es in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwerfl%C3%BCssigkeit
Die anklickbaren Verweise sind auch informativ.

Gruß - Werner

Klaus Herrmann

#7
gestrichen da falsch.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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treinisch

Hallo,

Wurmeier mit Flotation? Ist das nicht irrsinnig gefährlich? Die Wurmeier müssten doch durch den ganzen Raum verteilt werden? Und jede Menge Kotpartikel?

Viele liebe Grüße!
Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

jochen53

#9
Hallo Andreas,

Du möchtest also eine gesättigte Natriumchlorid (= Kochsalz) Lösung herstellen. Du hast soweit alles richtig gemacht. Bei 20° C lösen sich in 100 ml Wasser 35,88 g NaCl; bei 40° C 36,42 g; 60° C 37,05 g; 80° C 38,05 g; 100° C 39,2 g. Die Differenz der Löslichkeit zwischen Raumtemperatur und 100° C ist bei Kochsalz ungewöhnlich gering. Wenn Du eine bei 100° C gesättigte Lösung (mit Bodensatz) abkühlen läßt, dann kristallisieren (ungefähr) 39,2 - 35,88 = 3,32 g wieder aus, diese Kristallisation dauert etwas. Wenn sich in Deiner Lösung immer etwas Bodensatz befindet, dann ist sie immer gesättigt. Die Dichte der gesättigten Kochsalzlösung beträgt 1,201 g/cm³ bei 20° C, sie enthält 26,4 % (m/m) NaCl..

Gruß, Jochen.

treinisch

Hallo,

was will man eigentlich mit gesättigter Kochsalzlösung bei Flotation? Kann es sein, dass hier etwas ganz gehörig verwechselt wird?

Viele liebe Grüße!
Timm
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.

Klaus Herrmann

Hallo Timm,

Zitatwas will man eigentlich mit gesättigter Kochsalzlösung bei Flotation?

wenn die Parasiteneier so etwa spez. Gew, von 1,0 haben, dann würden sie bei gesättigten NaCl-Lösung mit 1,2g/ml aufschwimmen. Wie Bernstein, der im Wasser untergeht im Meerwasser aber schwimmt.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Ulrich S

Moin,
aber Flotation ist die Trennung von Feststoffgemischen, z.B. Erzen um durch unterschiedliche Hydrophilie/Hydrophobie eine Trennung der Mineralkörner entweder im Schaum oder in der Trübe zu bewerkstelligen.
Grüße
Ulrich
Es kommt immer anders wenn man denkt

Alfons Renz

Hallo Timm,

Für das Flottationsverfahren zum Nachweis von Parasiten im Kot (=> speziell Nematoden u.  Eier und Eimeria-Zysten) verwendet man sog. MacMaster Zählkammern. Das sind Objektträger aus Plastik mit einem Hohlraum, ähnlich wie Zählkammern; nur dass sich das Zählgitter auf der Unterseite des Deckglases befindet. Die Kammern werden seitlich befüllt und von oben mit schwacher Vergrößerung mikroskopiert. In reichen Laboratorien werden sie nach Gebrauch entsorgt, in ärmeren Länder ausgewaschen und wieder verwendet.

Daneben gibt es das Sedimentationsverfahren für den Nachweis der spezifisch schwereren Eiern von Saugwürmern (Fasciola, Paramphistomum etc.). Dazu reichen einfache Petrischalen oder ein Tropfen auf dem Objektträger.

Bei beiden Verfahren dreht es sich hauptsächlich darum, die wenigen Parasiten-Eier aus der Masse der Bestandteile des Kots abzutrennen und anzureichern. Als Ergebnis erhält man einen Wert: Eier pro 5 gr. Kot. So jedenfalls machen wir dies bei unseren Rindern in Kamerun. Und es gibt kein Rind, das im Freiland gehalten wird, das nicht Parasiten hätte!

Herzliche Grüße - und, man darf nicht vergessen, es gibt noch viele andere Krankheitserreger neben den Corona-Viren, die weltweit viel mehr Unheil anrichten...

Alfons

treinisch

Hallo Alfons,

danke! Wie Ulrich schon anmerkte, ist Flotation eigentlich etwas ganz anderes, aber offensichtlich wird das in der Diagnostik dann doch wohl so genannt. Kann man natürlich machen! Das war die relevante Information.

Herzliche Grüße

Timm


P.S. Vielleicht war es ja sogar Ulrich, von dem ich hier im Forum vor Jahren erfahren habe, was Flotation ist :-)
Gerne per Du!

Meine Vorstellung.