Hauptmenü

PZO MB 30 reinigen

Begonnen von Tardigrade, Mai 10, 2020, 12:41:25 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Tardigrade

Hallo allerseits!

Ich bin dem Forum beigetreten, weil ich ein altes PZO MB 30 (richtig?) bekommen habe. Der Sockel wurde nachträglich ausgetauscht. Alles funktioniert soweit, aber die Linsen sind, auch im Innern des Mikroskops, nicht ganz sauber. Außerdem sieht es so aus, als ob sie von Glaspilz befallen sind (es sieht aus wie ganz feine Spinnweben auf der Linse). Hab mich schon ein bisschen recherchiert aber bin mir nicht sicher, ob ich es selbst reinigen kann. Sind die inneren Linsenoberflächen weich vergütet und werden bei der Reinigung zerstört? Gibt es trotz Glaspilz noch eine Chance? Ich habe ein kleines Ultraschallbad zum reinigen von Schmuck etc. Kann man das für die Reinigung verwenden?

Gruß
Michael

jochen53

Hallo Michael,

der Glaspilz ist leider nicht nur ein kosmetisches Schmutzproblem. Die Ausscheidungen dieser Pilze greifen die Glasoberfläche wirklich heftig an. Diese Schäden kann man nur theoretisch durch Neupolieren der Linsenoberfläche beseitigen. Dadurch bekommen aber die Linsen geringfügig andere optische Eigenschaften und die Vergütung ist weg. Mit anderen Worten: Fungusbefall auf Linsen kommt einem Totalschaden gleich. Besonders bedauerlich wäre es, wenn der Fungus auch bereits die Linsen Prismen des Binokulartubus angeätzt hat. So ein Teil zu zerlegen, zu reinigen und wieder neu zu verkitten und zu justieren, trauen sich nur ganz wenige Spezialisten zu, von denen es hier welche gibt.
Zusammengesetzte optische Teile mit verkitteten Linsen kann  man nicht einfach in ein Ultraschallbad stecken, nur einzelne demontierte Linsen, aber verätzte Oberflächen werden damit nicht wieder neu.
Wenn dem so sein sollte, sieht die ganze Sache natürlich nochmals schlechter aus.

Ich hoffe, ich habe Dich jetzt nicht allzu sehr demotiviert, Jochen.

Jürgen Boschert

Hallo Michael,

was für eine Linse ist das denn in Deinem ersten Bild. Für mich sieht das erst einmal nicht typisch nach Glaspilz aus, sondern nach einer eingestaubten Hinterlinse eines Objektives. Dann kann man mit Augenwatte und Wundbenzin reinigen, so, wie das hier im Forum schon mehrfach beschrieben wurde. Steht übrigens auch in Klaus Henkels Mikrofibel und diversen Zeiss-Schriften und den Schriften anderer Hersteller. Also ganz die Flinte ins Korn werfen würde ich nicht.
Zu Deiner Frage wegen der Vergütung: Die PZO-Mikroskop-Objektive aus der Zeit haben oft keine Vergütung. Mit Augenwatte und Wundbenzin brauchst Du da keine größeren Bedenken haben, natürlich nicht mit Gealt "schrubben".

Gruß !

JB
Beste Grüße !

JB

JB

Hallo Michael,

Hier die schon erwaehnte Schrift von Zeiss: https://www.omnilab.de/tl_files/Omnilab_2011/Downloads/Infomaterial_Anwenderberichte/Mikroskopie/Das_saubere_Mikroskop.pdf
und von Leica: https://downloads.leica-microsystems.com/Leica%20DM4%20P/Brochures/Cleaning_of_Microscope_Optics-Flyer_en.pdf

Reinigen Sie mit aller darin beschriebenen Vorsicht erst einmal die auesseren Oberflaechen der Linsen. Besser zu wenig als zu viel, trotz Verschmutzung auf einzelnen Linsen bekommt man in der Regel trotzdem ein gutes Bild.

Das Bild zeigt vermutlich ein verschmutzes Prisma? Nehmen Sie sich das als allerletztes vor, wenn Sie schon Erfahrungen mit der Reinigung aller anderen Oberflaechen gemacht haben. Sieht nicht zwingend wie Linsenpilz aus. Vorsicht mit der Augenwatte. Bei offen liegenden Linsen ist die gut, bei tief liegenden Linsen bleiben oft Fasern an den Fassungen haengen und sind kaum noch zu entfernen.

Viel Erfolg,

Jon

Tardigrade

Vielen Dank für die Tipps!
Mal sehn was sich machen lässt