alternative Fixierung statt AFE Kali-Alaun beeinflusst Wackerfärbung

Begonnen von Klaus Herrmann, Mai 07, 2020, 11:21:36 VORMITTAG

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Klaus Herrmann

Hallo Schnibbler,

im "Naturaliste" hat Dominique eine interessante Beobachtung gemacht. Er hat die übliche Fixierung mit AFE ersetzt durch eine 8%ige Lösung von Kalium-Aluminium-Alaun KAl(SO4)2 x 12 H2O (Dauer der Beize/Fixierung 20 min) Zuvor wurden die Schnitte in verdünnter Clorix-Lösung "gesäubert" weil er Romanasalat als Objekt gewählt hatte, der an den Schnittflächen eine Latexlösung absondert. Das Latex ist übrigens auch interessant: Mit Lugol kann man reichlich Stärke sichtbar machen.

Die Färbung wird dadurch total verändert und wie ich finde noch schöner.

https://forum.mikroscopia.com/topic/18365-latex-lactif%C3%A8re-laitue/

Anmerkung: wieso die Schriftgröße unterschiedlich ist weiß ich nicht wers korrigiern kann darf es gerne machen.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Fahrenheit

Lieber Klaus,

da schlägt der französische Kollege ja einen etwas anderen Weg ein.

Wenn ich seinen Beitrag richtig verstehe, hat er seine frischen, unfixierten Schnitte für 8 Minuten im Chlorix gelegt. Wir bleichen / reinigen ja in der Regel nach dem Fixieren und wenn ich einen Chlorix Ansatz 1:4 für 8 Minuten auf AFE fixierte Schnitte gebe, habe ich danach wahrscheinlich ein Zellpussel, da die Mittellamellen aufgelöst wurden.
Kannst Du bitte einmal fragen, wie die "solution de Dakin" genau zusammengesetzt ist?

Die verwendete Fixierung mit Kalium-Aluminium-Alaun kenne ich nicht. Im Romeis findet sich eine 5%ige Kalium-Aluminium-Alaun Lösung als Ausgangspunkt für den Ansatz eine Hämatoxilinlösung (Anleitung A5.5 Hämalaun nach Mayer), da würde ich aber eher von einer Beize denn einer Fixierung sprechen. Leider wird aus der Anleitung nicht klar, ob nach Mayer auch mit frischen Schnitten oder bereits anderweitig fixiertem Material gearbeitet wird (es heisst da einfach nur "die Schnitte").

Die Farbwirkung scheint jedoch am Ende der Prozedur eher in Richtung W3A oder W3Asim I zu gehen - also die blaue Variante. Vielleicht mit etwas stärkeren Rottönen, die ins Braune ziehen und eben dem grünlichen Rindenparenchym.
Hier wäre es schön, ggf. ein höher auflösendes Foto von einem Leitbündel betrachten zu können.

Auf jeden Fall scheint es mir auf den ersten Blick keine rein chemische Reaktion im Rahmen der Fixierung / Färbung zu sein, da nicht alle Parenchyme gleichermaßen gefärbt sind. - wobei ggf. auch die Dicke der Schnitte eine Rolle spielen mag.

Herzliche Grüße
Jörg
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Klaus Herrmann

Hallo Jörg,

der Dominique hat auch in seinem Beitrag schon irritierte Fragen zur langen Einwirkung des Dakin (das unserem Clorix entsprechen sollte) bekommen. Er hat es unverdünnt eingesetzt und meint dass es vielleicht an "Stärke" verloren hat, weil es schon 3 Monate geöffnet war. Sehr seltsam. Ob die Chemie in Frankreich anders funktioniert?

Auf jeden Fall nimmt er die Anregung auf und will auch noch einen Schritt mit verdünnter Essigsäure einbauen um letzte Spuren des Bleichmittels zu neuralisieren.
Könnte ja auch sein dass Hypochlorid-Reste die Farben beeinflusst haben?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Fahrenheit

Lieber Klaus,

wenn es offen rumgestanden hätte ... aber ich habe mich vor dem Fund von Eau de Javel beim DM auch immer an unserer alten Chlorix Flasche bedient ...
Unverdünnt eingesetzt kommt das dickflüssige Zeugs aber vielleicht auch gar nicht schnell genug an die Zellen und "arbeitet" nur oberflächlich?

Das Hypochlorid setzt am ehesten dem Acridinrot zu und davon ist ja reichlich im Schnitt zu sehen.

Wie gesagt: eine Detailaufnahme eines der Leitbündel mindestens in der 1024er auflösung würde die Beurteilung der Färbung erleichtern.

Herzliche Grüße
Jörg

p.s.
Habe mal eben nach Dakin gegoogled und auf die schnelle nix passendes gefunden. Nur Dakin's Wundreiniger für 147$ ...
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hebi19

Zitat von: Fahrenheit in Mai 09, 2020, 06:56:37 VORMITTAG
... vor dem Fund von Eau de Javel beim ......

Eau de Javel gibt es im Übrigen recht regelmäßig in türkischen Supermärkten.
Grüße von
Martin alias hebi19

Motic BA-300, div Lomo, Stereo-Mikroskop noname


Klaus Herrmann

#6
Danke Jon,

auf die Idee hätte ich mal kommen sollen: das ist tatsächlich ein 0,5%ige Lösung von Hypochlorit, damit killt man keinen Schnitt, wenn man es auch noch verdünnt.

Nachtrag: das Dan-Klorix hat 2,8% Na Hypochlorit
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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