Nachfolgend möchte ich den Umbau der 100W Halogenbeleuchtung auf LED mit integriertem Blitz beschreiben (ein Rückbau der Beleuchtung ist jederzeit möglich).
Gründe für den Umbau:Mit dem "Einblitzen" über einen Strahlenteiler (50/50)" stoße ich bei meinem Olympus BX60 an die Leistungsgrenzen des Blitzes: Mit DIK und Objektiven 60x aufwärts / ISO 200 an der Kamera muß der Blitz bereits mit halber bzw. voller Leistung blitzen. Eine effizientere Alternative wäre eine externe Blitzröhre im Doppelkollektor.
Alternative zum Doppelkollektor:Die Lösung mit dem Doppelkollektor ist sehr aufwendig. Eine simple Alternative ist mittels LED zu realisieren: Statt Doppelkollektor und Halogenlampe gibt es eine LED, direkt vor der LED wird die ausgelagerte Blitzröhre installiert. Das sollte funktionieren, schließlich ist der Wärmeeintrag geringer und sowohl LED als auch Blitzröhre können beide zusammen in bzw. in unmittelbarer Nähe des Brennpunktes des Kollektors installiert werden.
Soweit die Theorie. Das ganze sollte nun auch mit meinen bescheidenden Bordmitteln (Lötkolben, Bohrmaschine mit 3 oder 3,2 mm Bohrer, kleine Kombizange) zu realisieren sein.
Ergebnis meiner Überlegungen ist ein vielleicht etwas seltsam anmutendes "Konstrukt“:








Das geht sicherlich schöner und edler, damit ist dies vermutlich nichts für Perfektionisten. Aber das ganze ist ja auf der Rückseite des Stativs und bislang bin ich mit der üppiger Leistung sehr zufrieden: Für DIK mit den großen Objektiven reichen nun 1/8 der Leistung des Blitzes. Im Hellfeld muss ich bei 1/128 Leistung sogar Neutralfilter dazuschalten. Die Ausleuchtung ist sehr homogen ab dem 10er Objektiv.
Der Umbau gestaltet sich prinzipiell wie folgt:
- Die Olympus 100W Halogenlampe wird geöffnet. Kollektoroptik des Lampengehäuse ausbauen, hierzu sind drei Kreuzschlitz-Schrauben zu lösen (Schrauben für einen eventuellen Rückbau aufbewahren).
- Drei Löcher in die Aluscheibe bohren (entsprechend der Gewindebohrungen des Kollektorringes). Kabel an die LED löten und die LED mit den Wärmeleit-Klebepad im Zentrum der Aluscheibe festkleben (vorher markieren). Die ausgelagerte Blitzröhre mit Möbelgleitpads direkt vor der LED anbringen. Ich habe die selbstklebenden Pads entsprechend zugeschnitten und zusätzlich mit Sekundenkleber verklebt.
- In die Gewindebohrungen der Kollektoroptik werden die drei Befestigungsschrauben mit den Distanzmutter eingeschraubt. Mit den Stell- und Kontermuttern kann die LED in den Brennpunkt der Kollektoroptik justiert werden. (LED dazu anschalten, im Brennpunkt sollte der Emitter der LED scharf abgebildet werden). Abschließend alle Muttern/Kontermuttern fest anziehen.
Ausbau und Auslagern der Blitzröhre:Über die Demontageschritte gibt es detailierte YouTube Videos. Aufgrund der Imponderabilien habe ich mich nicht getraut, meinen Yongnuo Speedlite YN568EXII Blitz (NP 100 Euro) zu demontieren. (Yongnuo fertigt sehr preisgünstiger Clones der Canon Blitze). Stattdessen habe ich für 20 Euro einen manuellen, gebrauchten Blitz YN560II in der Bucht als Versuchskaninchen ersteigert.
Letztendlich war das Auslagern der Blitzröhre erfolgreich und ich konnte die vorhandenen Anschlüsse der Blitzröhre durchtrennen und verlängern (jeweils 20 cm Kabel anlöten, blanke Kabel werden mittels Schrumpfschläuchen neu isoliert).
Vorsicht Hochspannung: Unbedingt darauf achten, dass der Blitzkondensator entladen ist – ich habe hierzu den Blitz mit max. Leistung ausgelöst, sogleich die Batterien entfernen, damit ist schon mal ein Großteil der Ladung weg. Nochmals eine Nacht drüber schlafen, am nächsten Tag sollte dann der Kondensator durch Selbstentladung wirklich leer sein.
Etwas knifflig empfand ich das Ausbauen der Blitzröhre mit den Silikon-Befestigungspuffern am Blitzreflektor. Ich habe hier nicht wirklich die Geduld mir das anzuschauen wie es geht, habe dann mal mit der Kobi-Zange einfach alles rausgezogen. Ich bin mir daher nicht sicher, ob ich die Blitzröhre jemals wieder passgenau in den Blitzreflektor zurückbauen könnte. Selbst wenn – dazu hätte ich wirklich keine Lust!
Nachfolgend mal die Komponenten, welche ich für den Umbau verwendet habe:
- Aluscheibe ( „ALU Ronde Ø60x1,5mm“ - 2,60 Euro - über ebay).
- 3 Schrauben mit metrischen Standardgewinde M3x40mm, dazu 6 Unterlegscheiben.
- 1m 0,75 mm² Silikonlitze hochflexibel + etwas Schrumpfschlauch für die Kabelisolation (2 Euro).
- 1x LED CREE XM-L2 U4 mit 1x Wärmeleitklebepad 6eckig (16,50 Euro). Klebt Bombenfest, die LED kriegt man danach nicht mehr ab
- Selbstklebende Schaumstoff – z.B. Möbelgleiter, als Abstandshalter o.ä. (1 Euro Shops …)
- Elektroblitz Yongnuo Speedlite YN560II (gebraucht über ebay < 20 Euro)
- Kabelbefestigung als Zugentlastung hatte ich noch irgendwo rumliegen.
- Stromversorgung für die LED.
Noch ein abschließender Hinweis:
Der Yongnuo Speedlite YN560II ist kein E-TTL Blitz, der Blitz wird daher nicht von der Canon EOS-Utility Software erkannt. Insofern kann man den manuellen Weißabgleich nur an der Kamera vornehmen. Machbar und funktioniert auch, ist aber natürlich nicht so komfortabel wie über die Software. Insofern werde ich vermutlich doch meinen Yongnuo Speedlite YN568EXII dazu verwenden. Ich brauche hier ja die Blitzröhre nicht ausbauen, ich habe ja schon eine Blitzröhre. Nur die Kabel wären dann entsprechend zu kappen und umzulöten.
Viele Grüße
Jochen