Olympus BX - DIY - LED Beleuchtung mit integriertem Blitz

Begonnen von ImperatorRex, Mai 16, 2020, 20:45:49 NACHMITTAGS

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ImperatorRex

#15
Etwas frickelig bei meiner Lösung mit der ausgelagerten Blitzröhre:
Bringe ich den Blitz bzw. die Elektronik des Blitzes relativ nahe an die ausgelagerte Blitzröhre, dann löst der Blitz immer mit voller Leistung aus, d.h. egal ob minimale oder max. Blitzleistung am Blitz eingestellt wurde, der Blitz bullert mit voller Leistung
Ich verändere dann die Lage bzw. Anordnung des Blitzgerätes relativ zur Blitzröhre. Bei einer bestimmten Entfernung / Anordnung des Blitzgerätes funktioniert es dann auch und ich kann die Blitzleitung tatsächlich steuern.
Es ist auch nicht generell so, dass weiter weg die Lösung des Problems darstellt. Es kann durchaus sein, dass der Blitz weiter weg ist und dann der Blitz wieder mit voller Leistung auslöst.
Es hat den Anschein, dass es einer ganz bestimmten Anordnung des Blitz zur Blitzröhre bedarf, damit die Blitzleistungssteuerung auch funktioniert.

Ich vermute es gibt ein induktives Problem bzw. Wechselwirkungen? Z.B. habe einmal die "optimale" Entfernung/Anordnung des Blitzes zur Blitzröhre bestimmt. Dann habe ich zwischen Blitz und Blitzröhre eine Aluplatte gestellt. Und siehe da: der Blitz hat wieder mit voller Leistung geblitz...sobald die Aluplatte wieder entfernt wurde, hat alles wieder funktioniert.

Zitat von: Werner in Mai 20, 2020, 22:26:55 NACHMITTAGS
Die Drähte zwischen Röhre und Elko mit Schalttransistor sollten wegen des Impulsstromes so kurz wie möglich und von größerem Querschnitt sein und nah zusammen verlegt werden (gegen Streu-Magnetfeld).

Magnetfelder...ob diese dann die Elektronik des Blitzes stören? Die Kabel sind weitgehend parallel außerhalb des Blitzes.
Gibt es Bereiche, welche man abschirmen sollte?

viele Grüße
Jochen

Christian R.

Lieber Jochen,

Ich habe ja deine LED Beleuchtung mit integriertem Blitz für mein BX60 nachgebaut – mit ein paar kleinen Modifikationen, bei mir sitzt die Blitzröhre in einer 3D gedruckten Halterung und Lampenhaus und Blitzgerät sind über Stecker trennbar verbunden sodass man im Bedarfsfall das Blitzgerät einfach tauschen und auch das Mikroskop leichter bewegen kann.
Besten Dank noch einmal für deine hervorragende und detaillierte Anleitung!
Ich verwende übrigens das YN565EXII.
Bei meinem System ist es komplett egal ob das Blitzgerät nahe oder entfernt von der Blitzröhre steht, auch Metallplatten haben keinerlei Einfluss.
Für die 6500V Triggerspannung habe ich doppelt geschirmtes Messkabel mit innen liegenden Steckern verwendet, bei außenliegenden Steckern gab es bei den Vorversuchen gelegentlich leichte Überschläge.
Für die finale Version habe ich diese Kabel verwendet:
https://www.amazon.de/gp/product/B07SD3L9HR/ref=ppx_yo_dt_b_asin_title_o07_s01?ie=UTF8&psc=1
Vielleicht ist also dein Triggerkabel nicht gut genug geschirmt, versuche das Kabel möglichst weit entfernt von den anderen Kabeln und von Metallteilen zu legen und dann als Gegencheck ganz nahe an den Kabeln und Metallteilen.
Andererseits laufen im Blitzgerät im Originalzustand die Kabel ohne Probleme ganz nahe an den Platinen und Bauteilen, bist du dir 100% sicher, dass der Fehler reproduzierbar je nach Position des Blitzgerätes bzw. der Kabel auftritt oder könnte eventuell die Elektronik deines Blitzgerätes der Grund für dein Problem sein?

Liebe Grüße

Christian

Anbei ein paar Bilder von meinem Setup:

ImperatorRex

#17
Lieber Christian,
danke für Deine ausführliche Antwort. Deine Halterung aus dem 3D Drucker gefällt mir sehr gut. Auch die trennbaren Steckverbindungen sind sehr praktisch.
Ich verwende übrigens auch das YN565EXII, ein sehr leistungsfähiger Blitz und zu 100% kompatibel mit dem Canon Blitz.

Für mich hat es den Anschein, dass es nichts mit den außerhalb des Blitzgerätes verlegten Kabel zu tun hat. Zumindest kann ich da nichts sehen, dass irgend etwas durchschlägt etc.
Vielleicht muss ich dann doch nochmals das Blitzgehäuse öffnen und nachschauen. (Obacht geben, länger Leben!)

Ich habe ein Video gedreht...wer Lust hat, kannst es sich hier gerne einmal anschauen:
https://photos.app.goo.gl/Z6oJiroLeoUGHNtLA

In dem Video zeige ich eine andere Blitz-Adaption, diesmal habe ich mir ein Doppelkollektor-Rohr gebastelt :-)
Auch wieder provisorisch, mit Papprolle und Isolierband und altem Zeiss Lampenhaus bzw. einer weiteren Kollektorlinse.

Das erwähnte Problem mit der der "vollen Blitzleistung", je nach Abstand des Blitzes zur Blitzröhre, hatte ich auch zuvor mit der bereits vorgestellten Variante.

In dem Video sieht man in der ersten Szene einen Blitz mit "normaler" Leistung. Danach bringe ich eine Alu-Platter direkt vor das Gehäuse des Blitzgerätes. Der Blitz löst danach mit der maximalen Leistung aus. Wenn ich die Alu-Platte etwas weiter entferne, bzw. entferne, blitzt das Gerät wieder mit der reduzierten Leistung, so wie es eigentlich sein sollte.
Ich habe darauf geachtet die Lage des Gehäuses bzw. die Blitzkabel nicht zu bewegen. Insofern ordne ich den Effekt der Aluplatte zu.

Am Ende des Videos habe ich auch den Abstand des YN-Blitzgehäuses verändert, bzw. die Kabel etwas bewegt, dies wirkt sich dann auch auf die Blitzleistung aus.

Schon irgendwie kurios.

Viele Grüße
Jochen

Christian R.

#18
Lieber Jochen,

Besten Dank für dein Lob und das interessante Video. Dein Problem ist scheinbar noch kurioser als ich zu Beginn angenommen habe.
Durchschläge habe ich bei deinem Setup nicht erwartet, wie gesagt, dieses Problem hatte ich am Anfang weil ich ungeeignete Stecker für die Triggerleitung verwendet habe. ::) In Bild 1 bei meinem vorherigen Beitrag sieht man, dass die beiden Schraubenköpfe rechts in der Nähe der unisolierten Lötstelle der Triggerleitung an der Blitzröhre bereits weit genug entfernt sind.
Ich habe dein Video mit meinem Setup nachgestellt – selbst mit einer 10mm dicken Aluplatte gibt es keinerlei Auswirkung auf die Blitzleistung.
Ich bin leider nur Hobbyelektroniker, vielleicht können die Elektronik-Experten hier im Forum noch weiteren Input geben. Ich würde, so wie du schon vorgeschlagen hast, das Blitzgerät öffnen und mal nachschauen, ob da etwas verdächtig wirkt.
Du könntest auch deine Frage in einem Elektronik Forum stellen, aber Achtung, der Ton dort ist noch rauer als in Auto Foren. :(

Liebe Grüße

Christian

ImperatorRex

Lieber Christian,

ZitatIch habe dein Video mit meinem Setup nachgestellt – selbst mit einer 10mm dicken Aluplatte gibt es keinerlei Auswirkung auf die Blitzleistung.

Vielen Dank für das prüfen! Nachdem diesbezüglich aus dem Forum auch keine weiteren Hinweise kamen, gehe ich davon aus, dass irgend ein Defekt in meinem Blitzgerät vorliegt.
Falls ich da was finde, melde ich mich!

ZitatDu könntest auch deine Frage in einem Elektronik Forum stellen, aber Achtung, der Ton dort ist noch rauer als in Auto Foren.

Danke für den Hinweis. Muss ich mir nicht unbedingt antun :-)

Viele Grüße
Jochen

ImperatorRex

Hallo liebe Blitzfreunde :-)

in den zuvor eingestellten Beiträgen hatte ich das Problem geschildert, dass je nach Anordnung des Blitzgerätes, die Blitzröhre mit voller Leistung blitzt.
Beispiel: Das Blitzgerät wurde auf den manuellen Modus "M" eingestellt, die Blitzdauer auf Minimun "1/128". Trotzdem feuerte die Blitzröhre mit maximaler Leistung. In einer bestimmten Anordnung bzw. Abstand des Blitzgerätes zum Doppelkollektor trat dieses Problem aber nicht mehr auf, die Leistung der ausgelagerten Blitzröhre konnte nun wieder ganz normal eingestellt werden.

Ich habe nun folgende Beobachtung gemacht:

  • In der Nähe des Reflektorgehäuse (a) befindet sich eine Photodiode (b)
  • In dem Doppelkollektor (c) habe ich zur Montage der ausgelagerten Blitzröhre einen Schlitz (d) angebracht. Über diesen Schlitz tritt das Steulicht der Blitzröhre aus. Je nach Lage und Anordnung des Reflektorgehäuses bzw. des Photosensors kann es sein, dass entweder das Blitzlicht auf den Sensor trifft oder dass der Sensor verdeckt ist und somit kein bzw. ungenügend Blitzlicht auf die Photodiode trifft.
  • Trifft genügend Blitzlicht auf den Sensor, so läßt sich die Leistung des Blitzes problemlos manuell über das Menü des Blitzes einstellen
  • Trifft nur ungenügend bzw. kein Blitzlicht auf den Sensor auf, so löst der Blitz mit großer Leistung aus, die eingestellten Werte des manuellen Leistung sind ohne Belang.

Insofern, zumindest für mich, die überraschende Feststellung, dass auch im manuellen Modus des Blitzes, eine Art von Belichtungsmessung erfolgt. Zumindest muss ein gewisse Menge Licht an der Photodiode gemessen werden, damit die manuelle Steuerung funktioniert. Damit hatte ich nun überhaupt nicht gerechnet, es sollte eine Belichtungsmessung doch nur beim ETTL Blitz erfolgen?
Gibt es ein sinnvolle Erklärung, wieso der Sensor auch in der manuellen Steuerung eine Detektion machen sollte?
gespannte Grüße
Jochen

Christian R.

Lieber Jochen,

Es tut mir leid, ich kann deine oben geschilderte Beobachtung mit meinem Setup nicht nachvollziehen. Bei mir steht das Blitzgerät mit dem Reflektorgehäuse nach unten auf dem Tisch, es trifft also kein Licht auf den Sensor. Ich habe es gerade getestet, es macht keinen Unterschied, wenn das Reflektorgehäuse abgedeckt ist, mit einer starken Lichtquelle bestrahlt wird oder ,,Sichtkontakt" zur Blitzröhre hat, es wird immer reproduzierbar mit der eingestellten Leistung geblitzt.
Ich habe leider keine Erklärung, warum dein Blitzgerät so seltsam reagiert, vermute aber immer noch, dass es an der Elektronik oder der Verkabelung liegt.

Liebe Grüße
Christian

ImperatorRex

Lieber Christian,
danke für diese Information.

ZitatIch habe leider keine Erklärung, warum dein Blitzgerät so seltsam reagiert, vermute aber immer noch, dass es an der Elektronik oder der Verkabelung liegt

Kann Deine Zweifel durchaus nachvollziehen. Macht ja tatsächlich keinen Sinn, dass da im manuellen Blitzmodus was über die Photo Diode gesteuert wird.
Auf der anderen Seite waren meine Tests doch eindeutig: Habe die Diode jeweils mit Isolierband abgeklebt bzw. den Lichteintritt freigegeben.

Wenn ich in den  ETTL Modus wechsle, wird die Blitzleistung übrigens einwandfrei gesteuert, insofern funktioniert die Elektronik doch irgendwie (der Photosensor muss dann natürlich auf die Blitzröhre ausgerichtet sein). Schon eine seltsame Geschichte.

viele Grüße
Jochen 

Christian R.

Lieber Jochen,

Ich zweifle deine Tests gar nicht an, im Gegenteil, auch dein Video mit der Metallplatte war ja sehr überzeugend, trotzdem denke ich immer noch, dass deine seltsamen Beobachtungen durch eine Fehlfunktion der Elektronik des Blitzgerätes verursacht werden. Ich verwende die gleiche Kamera und das gleiche Blitzgerät wie du und kann dieses Verhalten nicht nachvollziehen.
Es ist schade, dass sich sonst niemand an dieser interessanten Diskussion beteiligt, ich denke einige Mitglieder verwenden ausgelagerte Blitzröhren und könnten über ihre Erfahrungen mit Blitzgeräten berichten.

Liebe Grüße
Christian

ImperatorRex

#24
Hallo Christian,
ich habe nochmals genauer geschaut:
Ich verwende das YN568EXIIYN (nicht eine YN565EXIIYN).
In Reserve habe ich noch ein YN560 EXII Blitz.
Werde mal die ausgelagerte Blitzröhre auf trennbare Steckverbindungen umrüsten und dann mal mit dem YN560 EXII Blitz testen. Du hattest ja entsprechende Kabel bzw. Stecker in einem Deiner Beiträge verlinkt.

Welche Kabellänge hast Du zwischen Blitzgerät und der Blitzröhre?

Derzeit verwende ich eine Canon EOS 600D. An meinem inversen Zeiss habe ich eine EOS 650D im Einsatz, vielleicht tausche ich ja mal die Kamera bzw. das Verbindungskabel zwischen Kamera und Blitz aus. Damit könnte ich ein kameraseitige Ursache bzw. Problem zumindest ausschließen.

viele Grüße
Jochen

Christian R.

Hallo Jochen,

Sehr guter Ansatz, wenn du die 4 Kombinationen von Kameras (EOS 600D/650D) und Blitzgeräten (YN568EXII/ YN560 EXII) testest, kannst du das Problem wahrscheinlich eingrenzen.
Ich verwende eine Kabellänge von ca. 50cm, weil ich das Lampenhaus mit Blitzröhre auch für Auflicht-Fluoreszenz testen wollte, die Ergebnisse waren aber eher ernüchternd, siehe diesen Faden: https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=42866.msg316365#msg316365
Für Durchlicht würden auch 20-25cm reichen.
Für die 6500V Triggerspannung muss man unbedingt innen liegende Stecker verwenden um Durchschläge zu vermeiden, für die 320V DC habe ich 2-adriges Netzkabel genommen.

Liebe Grüße
Christian