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Auflicht-Phasenkontrast

Begonnen von Carsten Wieczorrek, Mai 18, 2020, 21:30:59 NACHMITTAGS

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Carsten Wieczorrek

Hallo,

gelegentlich taucht hier im Forum ja die Frage auf, ob es auch Auflicht-Phasenkontrast gibt. Es wurden hier ja auch schon mal einige Bilder gezeigt.

Da das Interphako-Mikroskop ja so konstruiert ist, das man grundsätzlich alle Verfahren, die im Durchlicht funktionieren, auch im Auflicht anwenden kann, wollte ich das mal ausprobieren. Da ja jetzt alles justiert ist und funktioniert - den Kontrasttubus habe ich ja schon mal vorgestellt - wird es Zeit, das auch im Auflicht auszuprobieren. Mikrochips habe ich ja genug. Das schöne an dem Mikroskop ist ja, dass man für das ganze nichts umbauen muss. Ist ja alles dran. Durchlichtlampe aus, Auflichtlampe an, Auflicht-Ringblendenschieber rein. Fertig.

Zu sehen gibt es eine Detailaufnahme eines Fujitsu MB90F562 16 Bit Mikrokontrolers. Die Schärfeebene liegt bei allen Aufnahmen (im Rahmen meiner Möglichkeiten) in der gleichen Ebene.

Viel Spaß beim Betrachten, Carsten

Bild 1 : Chip in Auflicht, Hellfeld




Bild 2 : Chip in Auflicht, positiver Phasenkontrast




Bild 3 : Chip in Auflicht, negativer Phasenkontrast




Bild 4 : Chip in Auflicht, bunter Phasenkontrast




Bild 5 : Chip in Auflicht, zentrales Dunkelfeld

Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

Horst Wörmann

Hallo Carsten,

was wäre denn der Vorteil dieser Methode? Was kann man damit sichtbar machen, was mit den anderen Verfahren nicht gelingt?

Viele Grüße
Horst

Carsten Wieczorrek

Hallo Horst,
ich habe nie behauptet, dass das ein Vorteil ist. Es ist selten und ich kann es.
DIK kann ich nicht.
Grüße
Carsten
Für's grobe : GSZ 1
Zum Durchsehen : Amplival Hellfeld, Dunkelfeld, INKO, Phasenkontrast
Zum Draufsehen : Vertival Hellfeld, Dunkelfeld
Zum Polarisieren : Amplival Pol u Auf-/Durchlicht
Für psychedelische Farben : Fluoval 2 Auflichtfluoreszenz
Für farbige Streifen : Epival Interphako

hugojun

#3
Zitat von: Horst Wörmann in Mai 20, 2020, 15:56:02 NACHMITTAGS
Hallo Carsten,

was wäre denn der Vorteil dieser Methode? Was kann man damit sichtbar machen, was mit den anderen Verfahren nicht gelingt?

Viele Grüße
Horst
Hallo Horst,
ich glaube, dass der wesentliche Unterschied zu anderen Kontrastverfahren, auch hier, wie bei dem Interphako-Mikroskop allgemein, gemessen werden kann.
Der Kontrast ist beinflussbar und messbar. Laut ,,Handbuch der Mikroskopie" von Beyer 1973 ist der Phasenkontrast dem Interferenzverfahren in seiner Empfindlichkeit überlegen. Das Inter(ferenz-Phasenkontrast)phako arbeitet mit zwei verschiedenen Techniken. Es ist so konzipiert, dass der Umbau von einem Verfahren zum anderen minimiert wurde. Im gleichen Tubus-schlitz verwendet man für das Interferenzverfahren einen Dreh-Keil, oder für den Phasenkontrast einen Schieber mit dem Phasenring. Mit dem Dreh-Keil kann man im Interferenzverfahren mit der Streifen-Methode, der partiellen Bildaufspaltung und der totalen Bildaufspaltung arbeiten. Mit dem Interferenzschieber kann man die Streifen-Methode bis zum einfarbigen Bildhintergrund treiben.
Zum Umbau zu Phasenkontrast tauscht man den Dreh Keil und Spaltblende ,bzw. Gitterblend gegen Ringblende und Phasenring. Die Ringblende besteht aus zwei Ringen, sodass der variable Phasenkontrast auch möglich ist.
Ich zitiere mal die Gebrauchsanleitung, die für prinzipiell für Durch-und Auflicht gilt:

" Interphako-Verfahren
Dieses Verfahren hat seinen Namen wegen der engen Verwandtschaft
mit dem Phasenkontrastverfahren erhalten und ist besonders
günstig für Gangunterschiedsmessungen an kleinsten Phasenobjekten
bis zur Auflösungsgrenze. Seine Überlegenheit besteht
vor allem in der ausgezeichneten Bildqualität, die ohne weiteres
mit der von erstklassigen Phasenkontrasteinrichtungen erreichten
vergleichbar ist und der Möglichkeit des für jedes
einzelne Objekt einstellbaren optimalen Kontrastes
. Man kann
es direkt als ein quantitatives Phasenkontrastverfahren bezeichnen.

Seine Durchführung lässt sich anhand Bild 5 leicht erläutern.
Spalt Sp und Dreh Keil 10 werden durch zueinander konjugierte
Ringblenden ersetzt, wobei die an Stelle von Sp getretene genau
der für Phasenkontrast entspricht. Das über S1-Sp1-S2 geleitete
Teilbündel vermittelt eine im Rahmen der durch das abbildende
System gegebenen Möglichkeiten vollständige Abbildung
der Objektstrukturen. Die an die Stelle des Drehkeils 10 getretene
Ringblende hält das gebeugte Licht zurück. Da das direkte
Licht allein keinerlei Strukturen abbilden kann, liefert
das über S1-Sp2-S2 geleitete Teilbündel im Zwischenbild O'' einen
zu den Objektstrukturen kohärenten homogenen Untergrund, der
in seiner Wirkung einer ebenen Vergleichswelle entspricht. Durch
Betätigen des Phasenschiebers 8 können, wie beim Shearing-Verfahren
beschrieben, genaue Gangunterschiedesmessungen durchgeführt
werden. Der Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, daß
keine Doppelbilder auftreten und die Beleuchtungsapertur nicht
stärker beschränkt zu werden braucht, als es im Phasenkontrast
der Fall ist.
Die getrennte Beeinflussung von direktem und am Objekt gebeug
tem Licht ist um so besser möglich, je kleiner das Produkt aus
Objektgröße und Ringbreite ist. Deshalb werden, wie bei der
Phasenkontrasteinrichtung Phv zwei konzentrische Blendenringe
unterschiedlicher Breite verwendet, von denen der breitere
wahlweise abgedeckt werden kann
."
Andere Verfahren , glaube ich , können zwar positiven und/oder negativen Phasenkontrast, aber der Kontrast kann nicht auf das Objekt angepasst werden?
Grüße
Jürgen


hugojun

.....
in der Praxis ist das Interphako-Auflicht nicht den anfänglichen Erwartungen gerecht geworden .
Im Beyer 1973 steht , dass die Problematik der Bildinterpretation erheblich ist. Zum Teil ist es unmöglich Vertiefungen von Erhebungen zu unterscheiden. Wegen der sehr hohen Empfindlichkeit, müssen die Präparate sehr
aufwendig poliert und gereinigt werden. Wenn in einem Präparat zwei verschiedener Metalle vorkommen,
haben diese zu Phasenverschiebungen geführt, die bei der Interpretation berücksichtigt werden mussten. Dann griff man zu Bedampfungsmethoden um eine Gleich-metall Oberfläche zu erhalten (z.B. Silber), oder man hat Lackfilme angefertigt und im Interphako-Durchlicht gearbeitet.
Es gibt nur wenige Veröffentlichungen aus der Mineralogie und/oder Metallographie.

Gruß
Jürgen

Horst Wörmann

Hallo Jürgen,

vielen Dank, das hilft doch weiter. Das Auflicht-Verfahren ist also nicht ohne Grund so selten. Mir ist  spontan auch nichts eingefallen, was im Auflicht-Ph sinnvoll wäre, außer vielleicht Abdrücke von Blattoberflächen. Carstens Auflicht-PH-Bilder zeigen durchaus unterschiedliche Strukturen, aber wie soll man die interpretieren...

Viele Grüße
Horst

hugojun

Hallo Horst,
man hat sich speziell in der Metallographie erhofft , die Ätzverfahren sparen zu können , da alleine durch unterschiedliche Materialhärten im Präparat durch die Politur die Oberflächenstruktur herausgearbeitet würde und sichtbar gemacht werden könnte.

Gruß
Jürgen

Horst Wörmann

Hallo Jürgen,
vielen Dank, sehr nützliche Informationen!
Vieel Grüße
Horst