Probleme mit Leitz Mikas und Leica M8

Begonnen von Maurer, November 15, 2009, 00:08:41 VORMITTAG

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Maurer

Liebe Forenten,

als alter Leica-Enthusiast bin ich durch einen glücklichen Zufall an ein Ortholux I mit Trinokulartubus gekommen und habe mich (als Mikroskopier-Neuling) sofort in diese faszinierende Materie vertieft. Um allen Problemen mit Adaptern, Abgleichlängen usw. zu entgehen, habe ich in der Bucht einen Mikas-Aufsatz erstanden und versuche nun, meine Leica M8 in dieser Kombination dazu zu bewegen, scharfe Bilder zu produzieren. Dabei hole ich mir allerdings ein Frusterlebnis nach dem anderen. Während ich durch das Mikas-Okular alles perfekt scharf sehe, produziert die Kamera nur Ausschuss. Da der kurze Stutzen zwischen diesem Okular und der Kamera noch eine (1/3-) Reduzierlinse enthält, hatte ich zunächst diese im Verdacht, aber sie ist makellos sauber und sitzt perfekt in ihrer Fassung. Hat(te) jemand ähnliche Probleme? Was mache ich falsch?
Für jede Hilfe dankbar grüßt
Herbert

Nomarski

Hallo Herbert,

irgendwo habe ich auch noch so einen Mikas, allerdings kein Leitz-Mikroskop dazu. Aber ich kann mir das bei mir mal näher begucken. An dem Mikas ist außerdem ein Prontor-Verschluß. Hast du den vor der Aufnahme mit dem Drahtauslöser geöffnet?

Gruß
Bernd

Maurer

Hallo Bernd,

am Mikas gibt es zwei Anschlüsse für einen Drahtauslöser. Einer sorgt dafür, dass das halbdurchlässige Prisma, das das Bild in den Strahlengang des Okulars umlenkt, ausgeschwenkt wird, einer löst den Verschluss aus. Da bei meinem Mikas nur noch die 1/125 funktioniert, habe ich den Verschluss mit der T-Einstellung permanent geöffnet, das Prisma ausgeschwenkt und die Kamera die Belichtungszeit regeln lassen - selbstverständlich mit Selbstauslöser. Dabei habe ich auch manuell alle möglichen Zeiten durchprobiert, um festzustellen, ob das diffuse Bild, das die Kamera produziert, auf Verwacklungsunschärfe beruht. Das Ergebnis war aber immer gleich (schlecht). Spiegelschlag ist bei der M8 ja kein Thema, und die ganz Konstruktion steht fest wie eine Burg. Verwacklungen kann man also definitiv ausschließen.
Ich habe auch schon Stapelaufnahmen um den am Okular ermittelten Schärfepunkt herum gemacht, aber dabei nur festgestellt, dass auf der Ebene, auf der das Okular die größte Schärfe zeigt, auch die Fotos am schärfsten sind, nur eben auf indiskutabel niedrigem Niveau.
Kann es am Okular liegen? Ich benutze das einfache 6x-Okular von Leitz, das im Foto-Tubus steckte, also kein spezielles Foto-Okular oder Projektiv.
Kann es sein, dass Besonderheiten des M8-Sensors nicht mit der alten Leitz-Technik harmonieren? Dagegen spricht allerdings, dass selbst 70 Jahre alte Foto-Objektive mit der M8 perfekt kombinierbar sind.

Besten Gruß
Herbert

Nomarski

Hallo Heribert,

der Mikas läßt sich in mehrere Komponenten zerlegen in 3 Teile(abschraubbar):
1. Objektiv (konischer Stutzen, wo 1/3) draufsteht)
2. Verschluß mit Umlenkprisma zum Einstellokular
3. Das Okular (bei mir ein Periplan 10x).

Du kannst zuächst folgendes prüfen:
1.Wenn du das Okular alleine in den Tubus steckst und dort hineinschaust: Gibt das ein sauberes Bild?
2. Du kannst den konischen Stutzen (1/3) allein an die Kamera ansetzen und mal durchfotografieren.
Alles, was in der Ferne ist (unendlich) sollte scharf sein. Wenn nicht, kann es auch am Mikroskop nicht klappen.

Gruß
Bernd

Wolfram Weisshuhn

#4
Hallo Herbert,

es gibt von der Fa. Leitz eine Druckschrift mit dem Titel : Mikroansatz zur LEICA (mit Erschütterungsschutz) Listen Nr.: 54-24.

Diese Anleitung könnte ich ihnen als Kopie zugänglich machen, wenn sie mir eine PM schicken mit ihrer Postanschrift oder ihrer Fax Nr.
Leider haben die betreffenden Leitz Komponenten (körperlich) keine Bezeichnung wie MIKAS oder eine Leitz Teile Nr. , sodaß man sich auf diese Weise schlecht verständigen kann.

Zur vollständigen Ausstattung gibt es für die Belichtungsmessung einen ansteckbaren MIKROSIX-L. Das ist ein modifizierter (Gossen) Lunasix.

mfG

Wolfram Weisshuhn

Nachtrag: Das ganze System ist so dimensioniert, daß das, was man scharf im Okular sieht, auch auf dem Film scharf erscheint. Da wird also zwischen Sehen und fotografieren nichts verändert.

Maurer

Hallo Bernd,

Durch das Okular des Fototubus sieht man alles glasklar. Dein zweiter Hinweis könnte allerdings die Erklärung für mein Problem liefern, denn die Fotos, die ich durch den Mikas-Flansch gemacht habe, wirken wie weichgezeichnet. Dann liegt es wohl doch an der (dejustierten?) Linse des Mikas. Damit bin ich schon einmal weiter. Vielen Dank!

Lieber Herr Weisshuhn,

Sie haben eine PM (wenn es geklappt hat).

Dank und Gruß

Herbert

peter-h

Hallo,

ich denke die M8 hat ein Metall-Schlitzverschluß, also bewegte Masse. Oder täusche ich mich?

Gruß
P. Höbel

Maurer

Zitat von: peter-h in November 15, 2009, 17:17:27 NACHMITTAGS
Hallo,

ich denke die M8 hat ein Metall-Schlitzverschluß, also bewegte Masse. Oder täusche ich mich?

Gruß
P. Höbel

Hallo,

richtig, ein Compur-Verschluss wäre sicher unproblematischer, aber auch bei Belichtungszeiten von etwa 30 Sekunden, wenn auch die Verschlusserschütterung keine Rolle mehr spielen könnte, bleiben die Fotos unscharf.
Ich denke, es liegt wirklich an der Mikas-Linse.

Gruß

Herbert