Problem mit immergierten Kondensor

Begonnen von Florian D., Mai 22, 2020, 23:22:25 NACHMITTAGS

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Florian D.

Hallo Jürgen,

das glaube ich nicht, denn durch Verschieben der Kondensorlinse kann man ja die volle Apertur ausnutzen.
Bei einer Begrenzung durch Totalreflexion wäre das nicht der Fall.

Viele Grüsse
Florian

olaf.med

Lieber Jürgen,

das sollte eigentlich kein Problem bereiten,  denn das gängige Immersinsöl hat ja einen Brechungsindex von 1,515 und der Kitt ist sicher nicht niedriger lichbrechend.

Herzliche Grüße, Olaf
Gerne per Du!

Vorstellung: http://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=4757.0

... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=34049.0

hugojun

.......Im Kasten oben ( Leiss ) steht , dass die Klapplinse aus Flint-Glas mit sehr hohem Brechungsindex besteht.
Dies Glas kann einen Index von n=1,7 bis n=2 haben, der des Glasträgers, Immersion-Öl und Klebers nur ca. 1,515.
Aber das erklärt nicht den Einwand von Florian.

Gruß
Jürgen

olaf.med

Lieber Jürgen, 

die Optik, die Florian benutzt, ist ja die stinknormale Immersionsoptik von Leitz, und die ist definitiv für das Standard-Immersionsöl mit n=1,515 konzipiert.

Herzliche Grüße, Olaf
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hugojun



Zitat von: Florian D. in Mai 22, 2020, 23:22:25 NACHMITTAGS
Liebe  Forumianer,

Heute habe ich einen Berek Kondensor mit eine aplanatischen Linse mit Apertur 1.4 bekommen....


Danke Olaf,

da habe ich wohl was hineininterpretiert!

Gruß
Jürgen

hugojun

Hallo Zusammen,
Entschuldigung , wenn ich noch mal nachhake.
Ich habe mal mit einem Muskowit 2V 30°-50° Spalt Plättchen einen Versuch gemacht.
Beobachtungssystem 50x nA 0.8 trocken ,
Beleuchtung monochrom 486nm Kondensor mit Einklapp- Linse nA 1.4 immergiert:
a.)   Mit Rizinus-Öl          n~1,48
b.)   Mit Zedern-Öl          n~1,52
Beobachtet und gemessen habe ich die konkave Seite der Interferenz Figur in maximaler Diagonal Stellung von einem Bogen zum anderen. Mit einer Okular-Messchraube habe ich den Abstand in nichtgeeichten Teilstrichen bestimmt.
Ergebnis:
Für a ) n~1,48  589-217=372 Teilstriche
Für b ) n~1,52  605-197=408 Teilstriche

Ist dann Immergieren Kondensor-Seitig Sinnvoll, bezogen auf die Ausnutzung der Apertur?

Gruß
Jürgen


hugojun

#21
...oder zur Vermeidung von Totalreflexion , sollte der Brechungsindex der Immergierungs-Flüssigkeit nur geringfügig über der Apertur der Kondensor Frontlinse liegen.


Jürgen

olaf.med

Lieber Jürgen,

ich denke, dass man Kondensor-seitig ja nur immergieren müsste (sollte?), wenn es um Aperturen über 1,0 geht.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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hugojun

#23
Nach nunmehr 2 schlaflosen Nächten , möchte ich die von Florian eingangs gestellte Frage nochmal angehen:

Zitat von: Florian D. in Mai 22, 2020, 23:22:25 NACHMITTAGS
Liebe  Forumianer,

..... Ich betrachte jetzt mit der Bertrand Linse das Bild in der hinteren Brennebene (Konoskopisches Bild eines Topases) trotz Immersion, sehe ich nicht mehr, als mit dem 63/0.85 Trockenobjektiv......
Mache ich hier irgendwas falsch?

Viele Grüsse
Florian

Lieber Florian , lieber Olaf ,

Um es vorweg zu nehmen ; ich habe keine Ahnung.
Macht aber nichts , denn im Rinne Bereck 1953 Tabelle 2 steht es so geschrieben .
Trockensystem 63/0,85 konoskopischer Winkel 116°
Öl Immersion 100/1.3    konoskopischer Winkel 118°.
Also gerade mal 2° mehr. Im Text gibt es auch keine näheren Erläuterungen.
Lediglich im Zusammenhang der besseren Ausleuchtung der Bildebene, führt die Immersion zu besserer Auflösung,
hauptsächlich im orthoskopischen Strahlengang. Immersion wird aber auch für den konoskopischen Strahlengang empfohlen.






Gruß
Jürgen

Lupus

Hallo,

was ist eigentlich das verbleibende Problem? Der konoskopische Winkel ist der maximale Winkel, den das Objektiv abdeckt, also durch die NA des Objektives bestimmt. Vorausgesetzt dass der Beleuchtungswinkel durch den Kondensor mindestens den gleichen Wert erreicht. Daher hat natürlich das Trockensystem NA 0.85 etwa den gleichen Winkel wie das Ölsystem NA 1.3 weil man die NA durch den Brechungsindex der Immersion teilen muss um auf den realen Winkel am Objektiv zu kommen.

Hubert

olaf.med

... oder anders ausgedrückt: man sieht immer den "äußeren Winkel" 2E, aber beim Immersionsobjektiv entspricht dieser natürlich einem viel größeren "inneren Winkel" 2V als beim Trockenobjektiv. Der Zusammenhang ist hier in der Graphik dargestellt.

Herzliche Grüße,

Olaf
Gerne per Du!

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... und hier der Link zu meinen Beschreibungen historischer mineralogischer Apparaturen:
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Florian D.

#26
Hallo Jürgen,

nachdem Dich das Thema ja anscheinend fast noch weniger Ruhe finden lässt als mich und mir mein Sohn die Aperturblende des Kondensors wieder zusammengepuzzled hat, habe ich mich an ein paar Bildern versucht. Als Präparat diente ein Calcit senkrecht OA, der obwohl er dünn ist, Isochromaten hoher Ordnung deerkennen lässt.
Im ersten Bild mit dem 63/0.85 Objektiv und einem Kondensor NA=0.9. Hier ist die Apertur anscheinend durch das Objektiv begrenzt.
Im zweiten Bild mit dem 100/1.30 Ölobjektiv (immergiert, natürlich) und dem selben Kondensor.
Die Apertur ist hier durch den Kondensor begrenzt, man sieht die Schlitze, in denen die Nieten der Aperturblende gleiten.
Im dritten Bild mit Ölkondensor NA=1.4. Da ist deutlich mehr geboten.
Leider ist die Einstellung meiner Bertrand Linse etwas verharzt. Daher kann ich nicht ganz genau fokussieren, bzw. das verstellt sich wieder.

Florian D.

#27
Nun zur Bestimmung der NA. Hierzu findet man im Forum ja mehrere interessante Beiträge, z. B. hier:
https://www.mikroskopie-forum.de/index.php?topic=9281.0
Ich habe ein Objektmikrometer mit 10 mu Linienabstand und einen Laser mit 432 nm Wellenlänge verwendet.
Zuerst das 63/0.85 Objektiv, dann das 100/1.30 Ölobjektiv.
Im ersten Fall sieht man ca 14-15 Ordnungen auf jeder Seite, im 2. Fall 26-27.
Daraus ergeben sich Aperturen von 0.8 und 1.36.


Viele Grüsse
Florian

Florian D.

#28
-

hugojun

Hallo Florian ,
mit Bild 3 des Calcit-Scheibchens ist ja auch meine Welt wieder in Ordnung. Die Lösung des Eingangs gestellten Problems liegt also allem Anschein nach tatsächlich an den Dicken des Präparats und/oder Glasträgers.
Die Gittermethode zur Bestimmung der Apertur ist im Grunde die linearisierte Version des Achsenbildes im monochromatischen Licht. Das Problem am Achsenbild ist, dass die Ordnungen (im monochromen Licht schwarz Linien) zum Rand hin zusammenrücken, und das auszählen erschwert. Das Achsenbild ist ein Apertometer.
Aus deinen Angaben der NA Bestimmung mittels Gitter, entnehme ich für Dein Immersionssystem ein r ~ 1,13mm.
Dies entspricht ein 2E  der NA 1.36 des immergierten Objektives bei einer maximal Schichtdicke 0,83 mm für n=1.
Deine Beobachtung des Topases mit n~ 1.6 verringert sich die zulässige Schichtdicke auf 0,519mm. Durch auszählen der Rot I Ringe komme ich auf 8-9 Ordnungen  > ca Г ~ 8,5*551nm = 4684nm; Für Topas Δn~ 0,009 = d 520µm.Entspricht also ziemlich genau der Ermittelten erlaubten Schichtdicke.

Gruß
Jürgen