erste Versuche an einer Kieselalge

Begonnen von Marcus_S, Mai 25, 2020, 18:01:51 NACHMITTAGS

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Marcus_S

Moin!

Das Feiertagswochenende lud ja dazu ein, das wiedererwachte Interesse zu kultivieren und an den ganzen Schieberchen und Knöpfen des Mikroskops zu zuppeln. Und da ich ja sowieso üben muß, wie das Erstellen von Beiträgen so funktioniert, hier ein paar Eindrücke der Experimente. Unvermeidbar: Kieselalgen...

Präparat unbekannter Herkunft aus der Wühlkiste, definitv nicht selbstgemacht, vermutlich auf einem Kornrade-Workshop um 2005 herum abgestaubt.

Im Bild zwei Pleurosigmae (?). Halogenbeleuchtung, Plan 40x Ph, Einfach-Fotoadaption mittels eines 50er Fotoobjektivs (das Pentacon 1,8/50 macht in dieser Anwendung zwar eine ziemlich gruselige Bildfeldwölbung, aber in der Mitte geht's) auf dem Trinotubus, dadran die vom Fernrohr abgeschraubte S/W-Astrokamera ZWO ASI 178 MM. Und im Grunde ist das auch schon die Pointe.

Einmal geköhlert, dann nur die Filter durch Auflegen auf die Filteraufnahme im Stativfuß gewechselt und ggf. neu nach Sicht am Monitor fokussiert. Um am Lampenspektrum nichts zu verändern, habe ich nur die Belichtungszeit variiert, so daß das Histogramm immer einigermaßen mittig ausgesteuert war. Bildaufnahme mit Fire Capture, Gammaregler bei der Aufnahme auf 60 eingestellt. Aufnahme: jeweils nur ein Bild in voller Auflösung der Kamera. Zurechtgeschnitten und als Mosaik montiert, sonst keine Bearbeitung. Bei den Unterschieden erübrigt sich auch jegliche Diskussion um Kompressionsartefakte und Verluste durch Kopierei zwischen den verschiedenen Programmen.

Nun lohnt ein Blick auf die Tafel 1...

Ich behaupte einfach mal ganz munter: ich habe mich mit der Kamera selbst überlistet. Denn die hat keinen IR-Sperrfilter. Und der Planachromat macht eigentlich ein ganz brauchbares Bild, im Okular und auch früher mal mit einer DSLR, nur leider in diesem Aufbau nicht im IR, das macht visuell ja auch nix aus. Aber die Kamera sieht das durch den ganzen Strahlengang durchsickernde IR-Licht der Halogenlampe problemlos.

Die Moral von der Geschicht: trau den bunten Gläsern nicht...

Auch wenn das schmalbandige Beleuchten sicher gut gegen die Abbildungsfehler der Objektive ist, wenn der Schmalbandfilter im IR leckt und man keinen ordentlichen Sperrfilter zwischen Lampe und Kamerachip hat, dann nützt das auch nichts. Das 40er ist natürlich nicht allein "schuld", für IR wird es nie gerechnet worden sein. Wenn man ein besser korrigiertes Mikroskopobjektiv einschwenkt, dann wird es zwar deutlich besser, aber noch immer nicht gut, das für die Kameraanpassung zweckentfremdet verwendete Objektiv hat also auch seinen Anteil an dem Wisch-Waschi-Bild.

Zum Abschluß dann unten ein ganzes Bild einer anderen Stelle des Präparats, Schiff mit Beiboot... H-beta (486/10) + UV/IR-cut, Stack aus 32 Bildern, geknipst mit dem 40er, zusammengerechnet mit Picolay in den Standardeinstellungen, mit Fitswork für das Forum auf 66% verkleinert, ganz leicht am Kontrast gedreht, aber ungeschärft. Ich laß' das erstmal so.


Viele Grüße von


Marcus