Botanik: Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus *

Begonnen von Hans-Jürgen Koch, Mai 31, 2020, 16:02:54 NACHMITTAGS

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Hans-Jürgen Koch

Liebe Pflanzenfreunde,

zu dieser Gattung zählen über 50 immergrüne und sommergrüne Straucharten, die bisweilen die Größe kleiner Bäume erreichen.
Bild 01 Habitus, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus

Foto: H.-J_Koch
Ceanothus-Arten wachsen als Sträucher, seltener auch als kleine Bäume. Sie erreichen Wuchshöhen zwischen einigen Zentimetern und 3 Metern, nur die beiden kalifornischen Arten Ceanothus arboreus und Ceanothus thyrsiflorus können deutlich höher werden. Viele Ceanothus-Arten bilden niedrige, buschige Polster, sind also deutlich breiter als hoch. Die Mehrzahl der Ceanothus-Arten ist immergrün, es gibt jedoch auch einige laubwerfende Arten, die in Gegenden mit kälteren Wintern leben.
Die Säckelblumen (Ceanothus) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae). Einige Arten werden im Deutschen manchmal auch – botanisch unkorrekt – als ,,Kalifornischer Flieder" bezeichnet, da die blauen Blütenrispen der hauptsächlich von der amerikanischen Westküste stammenden Pflanzen an Fliederblüten erinnern.
Die Säckelblume stammt aus Nordamerika, die überwältigende Mehrheit kommt nur in den kalifornischen Küstenbergen vor.
Bild 02 Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus

Urheber: Stan Shebs
Die Laubblätter können je nach Art gegenständig oder wechselständig sein. Die meisten Arten haben eher kleine, 1 bis 5 Zentimeter lange, ungeteilte, ovale Laubblätter. Je nach Art ist der Blattrand mehr oder weniger ganzrandig, gekerbt bis gesägt. Bei vielen Arten sind die Blattadern deutlich eingesenkt.
In end- oder seitenständigen rispigen oder trugdoldigen Gesamtblütenständen stehen viele dreiblütige, zymöse Teilblütenstände zusammen.
Zymöse Blütenstände [von latein. cymosus = voller Sprossen].
Die Blüten sind weniger als 5 Millimeter lang und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Sie besitzen fünf lanzettliche bis dreieckige Kelchblätter, die ähnlich wie die fünf Kronblätter gefärbt sind. Die Farben der Kronblätter reichen von blau bis violett, bei einigen Arten auch von weiß bis rosafarben.
Es werden trockene oder fleischige, dreifächrige Kapselfrüchte gebildet.
Die Säckelblumen-Arten gehen im Wurzelbereich mit stickstofffixierenden Aktinomyzeten aus der Gattung Frankia eine Symbiose ein, die sogenannte Aktinorrhiza. In ihren Lebensräumen in den trockenen Bergwäldern der amerikanischen Pazifikküste sind sie die wichtigsten stickstofffixierenden Pflanzen.
Wegen ihrer hellblauen, oft reichlich gebildeten Blütenstände werden Säckelblumen, insbesondere Hybride, als Zierpflanzen verwendet.
Systematik:
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie:   Kreuzdorngewächse (Rhamnaceae)
Gattung:   Säckelblumen
Deutscher Name: Amerikanische Säckelblume
Wissenschaftlicher Name: Ceanothus americanus
Volkstümliche Bezeichnung: ,,Kalifornischer Flieder", – botanisch unkorrekt
Englischer Name: Sack flowers

Teil 1
Einjähriger Spross, Querschnitt, 25 µm


Bild 03 Schnittstelle und Pflanzenproben im AFE III Gemisch, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus

Foto: H.-J_Koch
2 Bilder von ungefärbten Schnitten.

Bild 04, Übersicht, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus


Bild 05 Lentizelle, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus

Die ,,Korkwarzen" ermöglichen dem äußeren Sprossgewebe den Gasaustausch.

Bild 06 Autofluoreszenz, Auflicht Beleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus


Grundrezept der Dörnberg VII Färbung (Simultanfärbung)
von Rolf-Dieter Müller

•    6 Teile       Rhodamin B, 1g auf 100 ml Ethanol 50%
•    1 Teil       Acriflavin, 1g auf 100 ml H2O
•    4 Teile       Alcianblau, 0,2g auf 100 ml H2O
•    Je mit 2ml Essigsäure auf 100ml der Stammlösungen
•    6 Teile Wasser

   Ausgangspunkt: AFE fixierte Schnitte in Ethanol 70%
   Stufenweises Überführen der Schnitte in Aqua dest.
   Färben mit der Dörnberg VII Färbung für ca. 30 Minutenn
   Gründliches Spülen in Aqua dest.
   Differenzierung mit Ethanol 70% unter Lupenkontrolle
   Entwässern in Isopropanol rein (3* im schnellen Wechsel, 2 * 1 Minute, 2 * 5 Minuten)
   Eindecken in Euparal

Fotos: Nikon D5000

Bild 07 Übersicht mit Sprossgabel, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus


Bild 08 Vergrößerung mit Beschriftung, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus

MP = Markparenchym, PXY = Protoxylem, T = Trachee, J = Jahresringgrenze, ST = Strahl, K = Kambium, XY = Xylem, CU = Cuticula, PE = Periderm Rindenparenchym, PH = Phloem, RP = Rindenparenchym

Bild 09 Vergrößerung, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus


Bild 10 Vergrößerung, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus


Bild 11 Vergrößerung, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus


Bild 12 Vergrößerung, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus


Bild 13 Vergrößerung, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus


Bild 14 Dunkelfeld, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus


Bild 15 Dunkelfeld, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus

Die Zellen vom Markparenchym sind zweilagig.

Bild 16, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus

Auflicht Beleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 17, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus


Bild 18, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus


Bild 19 Ringgefäße, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus

Vergrößerung des Xylems. Gefäße (Tracheen) besitzen schrauben-, ring- oder netzförmige Verdickungsleisten in ihren Zellwänden.

Bild 20 Markparenchym, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus


Bild 21, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus


Bild 22 Protoxylem, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus


Bild 23 Abschlussgewebe, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus

Plants are the true rulers - Pflanzen sind die wahren Herrscher.

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Gerne per "Du"

Hans-Jürgen Koch

Teil 2
Spross, Längsschnitt, 30 µm

Ein ungefärbter Schnitt.
Bild 24 Vergrößerung, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus


Bild 25 Übersicht, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus


Bild 26 Vergrößerung, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus


Bild 27 Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus

Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 28 Schraubengefäße, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus

Die Schraubengefäße sind weitlumige Gefäße, die an ihren charakteristischen Wandverdickungen leicht zu erkennen sind.

Bild 29 Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus


Teil 3
Blatt, Querschnitt, 30 µm

Bild 30 Blatt - Schnittstelle

Ober- und Unterseite der Säckelblume

Bild 31 Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus

Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz iLED 455 nm
LED Modul 455 nm
Reflektormodul FL mit Filtersatz 67
Erregerfilter: BP 470 nm
Strahlenteiler: FT 477 nm
Emission (Sperrfilter): LP 485

Bild 32 Vergrößerung, Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus


Bild 33 Auflichtbeleuchtung Fluoreszenz, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus


Quellen und weiterführende Informationen:
Wikipedia
Hermann von Gutenberg ,,Lehrbuch der allgemeinen Botanik", 1956
Die Informationen für Beschreibungen werden von mir selbst aus verschiedenen Quellen zusammengetragen. Dabei benutze ich sowohl Bücher als auch Internet Quellen. Texte werden anschließend individuell von mir selbst verfasst.
Für konstruktive Kritik bin ich ebenso offen wie für lobende Worte.

Fröhlich bunte Grüße für ein paar wunderschöne Pfingsttage
Hans-Jürgen


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Klaus Herrmann

Lieber Hans-Jürgen,
sehr schönes Objekt und wie immer perfekt präsentiert. Ich habe eine Frage: bei den 3 letzten Bildern sieht man kleine "Körner" was ist das?
Hättest du noch einen ungefärbten Schnitt den man in Pol sehen kann?
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


ich ziehe das freundschaftliche "Du" vor! ∞ λ ¼


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Hans-Jürgen Koch

Lieber Klaus,

danke für deine lobenden Worte.
Die kleinen ,,Körner" sind Kristalle.
Bild 34 Polarisation, Spross, Längsschnitt, Amerikanische Säckelblume Ceanothus americanus

Eine höhere Vergrößerung ist nicht möglich.
Gruß

Hans-Jürgen
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Klaus Herrmann

Danke Hans-Jürgen, aber ich meinte die aus den Bildern 21 bis 23. die in der Rinde könnten wirklich Oxalatkristalle sein. Aber die runden  sehen anders aus.

Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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deBult

Hans-Jurgen,

You CREATE new fabulous material faster than I can read and process the details.
Keep them coming though!

When is your book planned to arrive?

Thank you for sharing,
Maarten
Reading the German language is OK for me, writing is a different matter though: my apologies.

A few Olympus BH2 and CH2 stands with DIC and phase optics.
The correct number of scopes to own is N+1 (Where N is the number currently owned).

Fahrenheit

Lieber Hans-Jürgen,

eine interessante Pflanze schön präsentiert! ... und natürlich gerne gelistet.

Du schreibst im Bild 8 Periderm (PE). Bist Du Dir sicher? Der Spross ist noch komplett grün, ich hätte das Gewebe einfach als Rindenparenchym
, ggf. mit einer Hypodermis angesprochen. Auch fehlt mir die Unterteillung Phellem, Phellogen, Phelloderm, die bei einem Periderm in mindestens drei Lagen erkennbar sein sollte ...

In den Übersichtsaufnahmen zeigen die Blätter kleine Erhebungen auf der Blattoberseite. hattest Du zufällig eine solche unter dem Messer?

Lieber Klaus,

die "Körnchen" in den Bilder 21 bis 23 würde ich als Zellkerne bzw. Chloroplasten ansprechen - allerdings ist meine Erfahrung mit Fluoreszenz zu gering, um sicher zu sein.

Euch beiden herzliche Grüße
Jörg
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Arbeitsmikroskop: Leica DMLS
Zum Mitnehmen: Leitz SM
Für draussen: Leitz HM

Klaus Herrmann

Lieber Jörg,

also Zellkerne und dann gleich 10 Stück pro Zelle? Chloroplasten: von Größe und Anzahl schon eher, aber ich habe noch nie so viele in einem Schnitt rummkollern sehen. Ich hatte wegen vermuteterr Stärke nach einem Polbild gefragt. Und wenn möglich: zur Bestätigung eine Lugolfärbung.
Mit herzlichen Mikrogrüßen

Klaus


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Hans-Jürgen Koch

Hallo Maarten,
danke.
Ein Buch zu schreiben ist zeitlich eine extrem aufwendige Angelegenheit.
Ich kann mich noch genau an die Veröffentlichung der Doktorarbeit unserer Tochter erinnern, den Drucker haben wir oft besucht, bis alle Graphiken so aussahen, wie sie es wollte.

Lieber Jörg,
auch dir sage ich danke.
Periderm ist es nicht, der Spross ist noch grün, Korrektur ist erfolgt.
Die kleinen Erhebungen auf der Blattoberseite habe ich leider beim Schneiden nicht erwischt.

Lieber Klaus,
die kleinen ,,Körnchen" enthalten keine Stärke (Lugolsche Lösung – keine blau – Färbung).
Deutlich sichtbar werden die kleinen runden Zellen nur in mit Fluoreszenz.
Ich denke auch, es sind Chloroplasten.

Euch beiden herzliche Grüße
Hans-Jürgen
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